Startseite
Icon Pfeil nach unten
Memmingen
Icon Pfeil nach unten

Bei einem Konzert in Memmingen treffen Künstliche Intelligenz und reale Musiker aufeinander

Künstliche Intelligenz in der Musik

Wenn die Rollen von Mensch und KI verschwimmen

    • |
    Der markig-männliche Gesang von Rachel Harder war im Konzert in Memmingen nur simuliert: Er wurde von der Künstlichen Intelligenz eingespielt.
    Der markig-männliche Gesang von Rachel Harder war im Konzert in Memmingen nur simuliert: Er wurde von der Künstlichen Intelligenz eingespielt. Foto: Horst Hacker

    Dass kaum einmal 30 Interessierte zum provokant-ironischen, sogenannten COMzert unter dem Titel „Musik und künstliche Intelligenz“ in den Antoniersaal fanden, mag vielleicht auch ein wenig an der verbreiteten Abneigung gegenüber Künstlicher Intelligenz gelegen haben. Nicht nur Kabarettisten legen das Kürzel „KI“ ironisch als „Künstliche Idioten“ aus. Veranstalter war der Verein „Musik Hier und Jetzt“ mit seinem Vorsitzenden Georg Piel aus Holzgünz. Gekommen war eine rund 20-köpfige Gruppe, darunter fünf Komponisten, zwei Professoren und zwölf Instrumentalisten.

    Norwegischer Komponist steht am Dirigentenpult

    Unter dem eindrucksvoll gekonnten Dirigat des norwegischen Komponisten Torbjorn Heide Arnesen (*1994) wurden Werke von Studierenden der Kompositionsklasse von Professor Moritz Eggert (Staatliche Hochschule für Musik und Theater München) dargeboten. Unterstützung fand er durch Hanni Lang, Dozentin für neue Konzertformen, und durch Ali Nikrang, Professor für Künstliche Intelligenz und musikalische Kreation an der Musikhochschule München.

    Wohin führt der Weg mit KI in der Musik?

    „Es liegt an uns“, sagte Professor Nikrang, „wie wir die KI benutzen.“ In SWR Kultur zeigte er am Beispiel einer KI-generierten Komposition, was derzeit im Bereich klassischer Musik möglich ist. Und wohin der zukünftige Weg führen könnte.

    Neue musikalische Techniken sind schwer verständlich

    In ausführlich erklärenden Anmoderationen versuchte Professor Eggert, dem Auditorium die nötigen Einblicke in die neuen musikalischen Techniken zu gewähren. Ob er damit allerdings verständlich genug rüberkam, das steht auf einem anderen Blatt. Das Musikprogramm umfasste vier verschiedene Werke: „Klavierkonzert“, „Bilder eines Vektorraums“, Verhandlung“ und „Maze of Data“.

    Kein Pianist könnte so spielen, wie das selbstspielende Klavier

    In „Klavierkonzert“ gehen die Solisten im Zusammenspiel mit dem Orchester an die Grenzen dessen, was auf ihren Instrumenten „spielbar“ ist. Der Spot gehört dem Computer, das heißt dem selbst-spielenden Klavier. Das Orchester spielt in begleitender Funktion, wird zum Mitspieler und Counterpart. Das selbstspielende Klavier ermöglicht Passagen, die für den Menschen unspielbar sind.

    Was die KI bei gleichbleibendem Prompt liefert

    Das Stück „Bilder eines Vektorraums“ spielt mit dem Phänomen, dass bei einem gleichbleibenden Prompt immer verschiedene Ergebnisse entstehen. KI braucht immer einen Prompt, also einen Befehl oder Ausgangspunkt, mit dem sie arbeiten kann. Die Aufgabe des Komponisten ist es, die für das Klavier geschriebenen Ergebnisse der KI zu arrangieren und instrumentieren.

    In „Verhandlung“ stellt sich die Frage, wie man Menschengemachtes von KI-generierten Inhalten unterscheiden kann. In „Maze of Data“ verschwimmen die Rollen von Mensch und KI – es entsteht ein musikalisch-theatrales Werk.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden