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Bürgerbefragung zu Millionen-Projekt im Unterallgäu: So denken die Wolfertschwender über das neue Naturbad

Millionen-Projekt im Unterallgäu

Befragung: So denken die Wolfertschwender über das neue Naturbad

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    Auf dem Wiesengrundstück an der Ehwiesmühlstraße soll nahe Wolfertschwenden ein neues Naturerlebnisbad entstehen. In diesem Jahr werden die Bagger sicher noch nicht anrollen.
    Auf dem Wiesengrundstück an der Ehwiesmühlstraße soll nahe Wolfertschwenden ein neues Naturerlebnisbad entstehen. In diesem Jahr werden die Bagger sicher noch nicht anrollen. Foto: Armin Schmid

    Mit Schwimmen oder Kaffeetrinken im geplanten Wolfertschwender Naturfreibad wird es vorerst noch nichts. Nach kontroverser und leidenschaftlicher Beratungsrunde hat sich das Ratsgremium zwar dazu entschlossen, die Planung für das Naturbad anzugehen. Dadurch ist das Projekt, das schon seit vielen Jahren emotional diskutiert wird, einen kleinen Schritt weitergekommen. Ob das Vorhaben letztlich umgesetzt wird, ist aber nach wie vor nicht sicher. Heuer werden die Bagger laut Bürgermeisterin Beate Ullrich noch nicht anrollen.

    Neues Naturbad: Wie die Mehrheit der Bürger zu dem Vorhaben steht

    Im Zuge einer Bürgerbefragung hatte sich in Wolfertschwenden eine knappe Mehrheit für das Naturfreibad ausgesprochen. Zu Sitzungsbeginn erläuterte die Rathauschefin, dass sich knapp 42 Prozent der Einwohnerschaft an der Umfrage beteiligt haben. Das sei eine „erfreulich hohe Quote“, sagte die Bürgermeisterin. Das Ergebnis sei leider nicht so eindeutig ausgefallen. Die Planung fand bei rund 64 Prozent der Befragten Zustimmung. Den avisierten Standort an der Ehwiesmühlstraße befürworteten rund 60 Prozent. Auf die Frage, ob das Naturfreibad für 3,5 Millionen Euro und 100.000 Euro jährliche Unterhaltskosten realisiert werden soll, signalisierten 53,73 Prozent der Teilnehmer Zustimmung.

    Eine Kernfrage: Wie soll das Millionen-Projekt finanziert werden?

    Schwierig sei im Hinblick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation die Finanzierung des Naturfreibads. Die Gewerbesteuereinnahmen seien bereits kräftig eingebrochen, sagte Ullrich. Zudem habe man in 2024 und auch in 2025 bereits Gewerbesteuerrückzahlungen leisten müssen. Um den aktuellen Haushalt leisten zu können, müsse man voraussichtlich einen Großteil der vorhandenen Rücklagen von rund 9,5 Millionen Euro entnehmen. Etwa 8,7 Millionen Euro fallen laut der Bürgermeisterin für die Kreisumlage an. Dies sei mehr als die gesamten Einnahmen, die man in 2025 mit rund 6,5 Millionen Euro für Wolfertschwenden in Ansatz bringen kann. „Der Landkreis holt sich einfach, was er meint zu brauchen“, machte Ullrich deutlich.

    Laut der Bürgermeisterin sei es letztlich auch nicht mehr auszuschließen, dass man das Naturfreibad unter Umständen über einen Kredit finanzieren müsste. Rund 200.000 Euro könne man über eine Leader-Förderung bekommen. Mehr Zuschüsse gibt es demnach nicht. Beate Ullrich meinte, dass es rund 120.000 Euro kosten wird, wenn man im ersten Schritt nur mal die Planung angehen will. „Das ist ein Betrag, den ich für vertretbar halte und einsetzen würde, sonst kommt das Freibad nie.“

    Neues Naturerlebnisbad: Auch ein Café könnte entstehen

    Das mehr als 20.000 Quadratmeter große Wiesengrundstück befindet sich im Gemeindebesitz. Da der Pachtvertrag ausgelaufen ist, steht das Areal nun zur Verfügung. Die Wasserflächen des Badeteichs könnten knapp 3000 Quadratmeter erreichen. Eingeplant ist ein Versorgungsgebäude mit Umkleiden. Ein Café für geselliges Beisammensein wäre ebenfalls im Bereich des Möglichen.

    Gemeinderat Herbert Kirmse betonte, dass man den Beschluss für das Freibad schon 2022 gefasst hat und nun endlich in die Umsetzung gehen soll. Rat Christoph Markert meinte, dass er nicht sieht, dass das Projekt in den nächsten Jahren finanzierbar wäre. Ratsmitglied Rainer Nagel betonte, dass es in Wolfertschwenden außer den Vereinen keine Sportangebote gibt und dass man hier nun die Möglichkeit habe, etwas für die Bevölkerung zu tun. Zudem sei es so, dass Wolfertschwenden zu den Einnahme stärkeren Gemeinden gehört, die sich so ein Vorhaben leisten können.

    Der Dritte Bürgermeister Erich Ernst sagte, dass er grundsätzlich für einen Schwimmteich sei. Dies fördere die Gesundheit und animiere Erwachsene wie auch Kinder zum Schwimmen. Allerdings habe man mit einem Feuerwehrauto, der Nahwärme, Ausbau der Hauptstraße, dem Bauhof und der Festhalle viele Projekte, die man auch angehen und auf Vordermann bringen müsse. „Letztlich müssen wir eine Priorisierung vornehmen.“

    Gemeinderat stimmt dafür, Planung und Kostenberechnung anzugehen

    Man sollte das Naturfreibad erst angehen, sobald auch die Finanzierung gesichert ist, sagte Gemeinderat Roland Hillenbrand. 120.000 Euro Planungskosten ausgeben, wenn das Vorhaben am Ende vielleicht nicht realisiert wird, sei nicht sinnvoll. Gemeinderätin Stefanie Bestle sah das anders. Gewerbe und Wirtschaft würden sich wieder erholen und dann sei auch das Geld für den Bau des Naturfreibads wieder vorhanden. Sie meinte, dass man die Planung angehen sollte. „Jetzt muss endlich mal was passieren“.

    Der Zweite Bürgermeister Gerhard Kathan betonte, dass man das Vorhaben nicht beerdigen sollte. Die Rätegemeinschaft hat sich letztlich mit 11:4 Stimmen dafür ausgesprochen, dass eine Planung beauftragt und eine Kostenberechnung für den Bau des Naturfreibads durchgeführt werden soll.

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