Während selbst in steuerkräftigen Gemeinden die Bürger von ihren Rathauschefs oft immer wieder vertröstet werden, sind in Sontheim seit Längerem alle Anwesen mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet. Bürgermeister Alfred Gänsdorfer nannte das bei der jüngsten Bürgerversammlung einen „Vorbildcharakter“. Da der Rathauschef nach zwölf Jahren bei der Kommunalwahl im nächsten Frühjahr nicht mehr für sein Amt kandidiert, war es für ihn „mein letzter, größerer öffentlicher Auftritt“, bei dem er seine Amtszeit Revue passieren ließ: „Ab 70 hat man auch mal das Recht, dass man sagt, ‚jetzt tut man mal langsamer‘!“
Rückblick auf Amtszeit: Bahnübergänge, Baugebiete und Investitionen
Gänsdorfers Rückblick auf die vergangenen zwölf Jahre fiel positiv aus. Während seiner Amtszeit ist die Zahl der Einwohner um 175 auf nunmehr 2821 gestiegen. Mit einem Haushaltsvolumen von rund 140 Millionen Euro wurden vier Bahnübergänge neu gebaut, fünf Baugebiete in Sontheim, sechs in Attenhausen sowie in beiden Ortsteilen jeweils ein neues Gewerbegebiet erschlossen.
Ein neuer Bauhof wurde realisiert sowie zwei Radwege und Hochwasserschutz an Günz und Schwelk. Zudem sanierte die Gemeinde die Mehrzweckhäuser in Sontheim und Attenhausen grundlegend. Der Bolzplatz in Sontheim wurde zum Dorfmittelpunkt „so wie wir uns das vorgestellt haben“.
Nach der Friedhofssanierung hatte der Gemeindechef nach eigenen Angaben „viel positives Feedback“ bekommen, weil es dort nun auch eine behindertengerechte Toilette gibt. Die Bücherei Sontheim wurde barrierefrei gestaltet. In Attenhausen wurde die Bücherei ebenerdig gelegt und vergrößert. Das Archiv kam in den ersten Stock. Dort hatten sich die beiden Archivare mit viel Herzblut insbesondere bei der Digitalisierung eingesetzt.

Glasfaser: Sontheim war laut dem Bürgermeister ganz vorn dabei
Sontheim war laut dem Rathauschef die erste Kommune in Bayern, die über die „Gigabit-Richtlinie 2.0“ Glasfaser in jedes Haus gebracht hat. Weitere Projekte waren der Bau und die Erweiterung des Kindergartens Attenhausen in dem denkmalgeschützten Gebäude, große Büchereien in beiden Ortsteilen sowie ein neuer Bauhof an der Bahnlinie. Radwege wurden zum Baggersee Attenhausen und nach Erkheim realisiert, in Planung sind die Radwege Sontheim-Attenhausen und Attenhausen-Ottobeuren.
Starker Zusammenhalt und viel Hilfsbereitschaft beim Hochwasser
Viel Geld wurde in den Hochwasserschutz investiert, etwa in eine Flutmulde in Attenhausen, in Hochwasserrückhaltebecken Frechenrieden und Engetried. Neben dem gerade im Bau befindlichen Hochwasserrückhaltebecken Sontheim ist auch der innerörtliche Hochwasserschutz in Sontheim in Planung. Bewegt haben den Rathauschef die Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Gemeinde: „Wenn´s wirklich brennt – wie etwa beim Hochwasser – hilft das ganze Dorf zusammen.“ Landwirte und Bürger hatten laut Gänsdorfer angepackt. Die Jugend hatte über soziale Medien innerhalb kürzester Zeit über 100 Helfer aktiviert.
Die Investitionen waren auch im vergangenen Jahr laut Gänsdorfer beträchtlich: Die Gemeinde investierte in den Straßenbau rund 1,2 Millionen Euro, in die Restaurierung der Kindertagesstätte Attenhausen 581.000 Euro, in die Außenanlagen vom Bauhof 253.000Euro, in den Hochwasserschutz Günztal 199.000 Euro, in die Wasserversorgung 188.000 Euro und in die Erschließung des Gewerbegebietes Westerheimer Straße 113.000 Euro.
In die Erneuerung des Löwenplatzes – „unser Wohnzimmer“ – flossen laut dem Bürgermeister rund 365.000 Euro. Weil auf dem mit Granit gepflasterten Platz immer wieder Autos parken, äußerten mehrere Bürger Kritik und Unzufriedenheit: Der Gemeinderat habe das Projekt zu blauäugig angegangen und die Straßenführung sei durch parkende Autos massiv eingeschränkt.
Dauerparker rund um Denkmal rufen in Sontheim Kritik hervor
Gänsdorfer stellte klar, dass laut einer Bürgerbefragung mehrheitlich dort eine Wohnbebauung – speziell für ältere Bürger – gefordert wurde. Die Gemeinde verkaufte zu diesem Zweck die Fläche an die Landkreis-Wohnungsbau-Gesellschaft mit der Maßgabe, dort einen gemeindlichen Platz mitzugestalten.
Weil in dem Gebäude wegen der massiven Baukostensteigerungen die Preise pro Quadratmeter Wohnfläche von geplanten 6 Euro auf 10,50 Euro gestiegen seien, konnten sich dies die einheimischen Bürger aber nicht mehr leisten. Folge sei, dass die am Denkmal platzierten „Besucher-Parkplätze“ zum Dauerparken missbraucht würden. Man könne nun zwar „nachverhandeln, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt“, sagte der Bürgermeister.
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