„Die Welt ist bunt. Gott sei Dank“, „Menschenrechte statt rechte Menschen“, „Herz statt Hetze“: Viele selbstgebastelte Plakate und Transparente ließen sich am Dienstagabend auf dem Marktplatz in Memmingen erkennen. Das Bündnis für Menschenrechte und Demokratie hatte unter dem Motto „Nie wieder ist immer“ zu einer Kundgebung eingeladen – und rief vor der Bundestagswahl am 23. Februar dazu auf, den Kurs Deutschlands mitzubestimmen.

Kurz zuvor gab es eine Demonstration vor der Stadthalle. Etwa 160 Personen stellten sich laut Polizei dort gegen eine AfD-Wahlveranstaltung mit 150 Personen in der Stadthalle. Die Demonstranten stimmten immer wieder gemeinsam an: „Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden. Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus in diesem Land.“
Polizei: Beide Demos in Memmingen verliefen ohne Störungen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer komplettierten später die Kundgebung auf dem Marktplatz. Die Polizei spricht von insgesamt rund 600 Personen im Zentrum Memmingens. Beide Demos verliefen ohne Störungen, heißt es aus dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.
Stephanie Hoffmann vom Bündnis für Menschenrechte und Demokratie führte durch die Kundgebung. Sie stellte klar: „Wir wollen nicht, dass Wahrheit und Freiheit zerstört werden.“ Autor Volker Klüpfel bekräftigte in seinem Redebeitrag: „Wir müssen das Maul aufmachen, damit Demokratie zur Selbstverständlichkeit wird – so wie Luft und unsere Berge.“ Miteinander reden, auch mit jenen, die anders denken: Dazu rief Myriam Gammer, eine Sprecherin des Bündnisses, auf.



Die Kundgebung wurde musikalisch als auch künstlerisch umrahmt – unter anderem von der Band „Rainer von Vielen“, der Gruppe „Vielstimmig“ sowie von Schauspielerinnen und Schauspielern des Landestheaters Schwaben. Kunst und Kultur biete die Möglichkeit zur Reflexion, deswegen sollte in diesem Bereich nicht gespart werden, forderten letztere die Memminger Stadtpolitik auf.
Pride Memmingen: Luca Kleibel und Valentina Avdyli fordern Respekt für alle Menschen
Die „bunte Gesellschaft“ betonte Silke Klos-Pollinger vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Gleichzeitig zeigte sie sich ergriffen vom Anschlag in München. Seine Erlebnisse dazu beschrieb Luca Kleibel von Pride Memmingen. Er sowie Valentina Avdyli forderten Respekt für alle Menschen.
„Die Botschaft von der Liebe Gottes gilt für alle. Da haben wir als katholische Kirche auch noch einiges zu lernen.“
Bertram Meier, Bischof
Neben der alevitischen sowie der islamischen Gemeinde meldeten sich die Dekane Claudia und Christoph Schieder sowie Bischof Bertram Meier zu Wort. „Die Botschaft von der Liebe Gottes gilt für alle. Da haben wir als katholische Kirche auch noch einiges zu lernen“, sagte Meier. Claudia und Christoph Schieder betonten, dass Demokratie von Beteiligung lebe. Memmingen zeige, dass Demokratie einen wichtigen Platz in den Köpfen und Herzen der Menschen habe.
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