Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch der Memminger Christkindlesmarkt. Mit einem entscheidenden Unterschied: Während der Himmelsbotin und ihren guten Gaben alle mit leuchtenden Augen entgegenblicken, schauen beim weihnachtlichen Treiben auf dem Marktplatz viele enttäuscht weg. Weil ihnen der Christkindlesmarkt nicht schön genug ist und er zu wenig zu bieten hat.
Das wurde bereits unternommen, um den Memminger Christkindlesmarkt attraktiver zu machen
Den Kritikern reicht es eben nicht, dass die Marktkaufleute für das weihnachtliche Flair Fichtenzweige an ihre (gemieteten) Buden tackern und viele Meter Lichterketten aufhängen, solange darin hauptsächlich Essen und Getränke verkauft werden. Darüber können sie auch punktuelle Highlights wie die feierliche Eröffnung mit dem Memminger Christkind, die Vorlese-Himmelsstube für Kinder oder das musikalische Wochenendprogramm nicht hinwegtrösten. Alles Neuerungen, die eine Projektgruppe Christkindlesmarkt in den vergangenen Jahren unter anderem auf den Weg gebracht hat, um den Markt attraktiver zu machen. Aber für viele nicht attraktiv genug.
Warum die Stadt wenig Einfluss auf den Christkindlesmarkt nehmen kann
Die Stadt hält dem entgegen, dass sie gar nicht Veranstalter ist und deshalb nur bedingt Einfluss nehmen kann. Beschickt wird die Budenstadt zu Füßen des Rathauses von den hiesigen Marktkaufleuten und Schaustellern, die dafür Miete zahlen und deshalb darauf schauen müssen, dass sich die vier Wochen Laufzeit wirtschaftlich tragen.
Eine komplette Neuausrichtung würde 1,8 Millionen Euro kosten
Stellt sich die Frage, warum die Stadt in der stimmungsvollsten Zeit des Jahres eine Veranstaltung auf ihrem schönsten Platz, die den ganzen Advent über dauert, überhaupt in andere Hände gibt. Wie jetzt aus dem Rathaus zu hören war, gibt es durchaus Überlegungen, das zu ändern. Das schlagendste Argument dagegen sind allerdings die Kosten, die dafür anfallen würden. Auf 1,8 Millionen Euro hat sie Oberbürgermeister Jan Rothenbacher kürzlich beziffert - für neue Buden, die entsprechende Infrastruktur und Honorare für Kunsthandwerker, die sonst nicht kommen würden. Im gleichen Atemzug hat er darauf hingewiesen, dass das bei der angespannten Haushaltslage der Stadt erst einmal nicht zu realisieren ist. Und das ist nachzuvollziehen. Wir leben in schwierigen Zeiten, in denen der Stadt das Budget schon für kleinere Maßnahmen fehlt. So viel in einen vierwöchigen Budenzauber zu investieren, würde zu Recht andere auf den Plan rufen, deren Mittel gestrichen wurden. Da heißt es also - wie bei der Bescherung - geduldig auf den richtigen Moment zu warten.
Die Christbaumkugeln werden lieber beim Discounter gekauft
Zudem ist eins nicht außer Acht zu lassen: Der Christkindlesmarkt wird rege besucht. Da stimmen die Leute mit den Füßen ab – oder mit dem Geldbeutel. Und der sitzt im Zweifelsfall doch für Glühwein und Bratwurst lockerer als für eine handgedrechselte Holzschale - und die Christbaumkugeln werden lieber beim Discounter gekauft.
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