Was für ein Spiel! Der ECDC Memmingen hat die dritte Partie im Achtelfinale um die Deutsche Oberliga-Meisterschaft verloren. Am Freitagabend unterlagen die Indians vor 3515 Zuschauern den „Saale Bulls“ aus Halle 3:4 (1:3; 0:0; 2:0; 0:1) nach Verlängerung. In der "Best-of-five"-Serie steht es jetzt 2:1 für Halle. Das heißt: Der ECDC muss am Sonntag in Halle unbedingt gewinnen, um nicht auszuscheiden. Es war das dritte 4:3 in dieser Serie: Das erste Spiel hatte der ECDC zuhause 4:3 nach Verlängerung gewonnen, Spiel zwei ging mit dem gleichen Ergebnis an den Mitteldeutschen Eishockey-Club (MEC), aber nach regulärer Spielzeit.
Weiter geht es am Sonntag ab 18.15 Uhr mit Spiel vier im Sparkassen-Eisdom in Halle an der Saale. Sollte ein fünftes und entscheidendes Spiel notwendig werden, so findet dieses am Dienstag ab 19.30 Uhr am Memminger Hühnerberg statt.
Valentin Busch bringt den ECDC in der dritten Minute in Führung
Während in Halle am Dienstag 1421 Zuschauer gezählt worden waren, darunter mehr als 100 aus Memmingen, war der Hühnerberg am Freitagabend wieder brechend voll. Vor dieser begeisternden Kulisse begann der dritte Teil der rot-weißen Play-off-Festspiele 2023/24 am Hühnerberg – und zwar mit einem Paukenschlag: Valentin Busch brachte die Hausherren bereits in der dritten Spielminute in Führung.
Sechs Minuten später räumte Busch die Scheibe nicht ordentlich aus der Verteidigungszone – und die „Bulls“ bestraften diesen Fehler sofort. Es stand 1:1. Torschütze war Kapitän Patrick Schmid. In der zwölften Minute ging Halle durch einen Treffer des britischen Nationalspielers Brett Perlini in Überzahl erstmals in Führung.
Und die „Bulls“ drückten weiter: Nach einem Powerplay waren die Indians zwei Minuten später gerade wieder komplett, als der MEC auf 3:1 erhöhte. Diesmal war es Thomas Merl, der Marco Eisenhut im Memminger Tor überwand. Mit dieser Führung gingen die „Saale Bulls“ auch in die erste Pause.
Im zweiten Drittel gelingt es den Indians nicht, den Rückstand zu verkürzen
Das ganze zweite Drittel über versuchten die Indians nach allen Regeln der Eishockey-Kunst, den Rückstand zu verkürzen. Doch es gelang ihnen nicht. Womöglich auch, weil sie vor dem gegnerischen Tor nicht mit allerletzter Konsequenz agierten. Unter anderem deswegen liefen sie auch nach 40 Minuten noch einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher.

Der Memminger Leon Häring versucht's mit einem Faustkampf
Einer wollte sich ganz offensichtlich nicht mit einer Niederlage abfinden: Memmingens Verteidiger Leon Häring. Er lieferte sich vom Eröffnungsbully weg gleich einen Faustkampf mit Halles Nicholas Walters. Beide durften dafür für jeweils fünf Minuten in die Kühlbox. Härings Absicht war klar: Er wollte nicht nur sein Team, sondern die ganze Halle aufrütteln. Ein Memminger Mitspieler hatte Härings Botschaft besonders beherzigt: Denis Fominych verkürzte in der 45. Minute auf 2:3. Nun wackelte der Hühnerberg. Die ganze Halle - ausgenommen die MEC-Fans - peitschte jetzt die Indians nach vorne. Der MEC war nur noch mit Verteidigen beschäftigt. In der 54. Minute knackte Milan Pfalzer endlich den Abwehrbeton und glich das Spiel im Tollhaus aus. Wieder - wie in Spiel eins - stand's 3:3 nach regulärer Spielzeit, wieder ging's in die Verlängerung. Wieder hieß es: 20 Minuten lang "fünf gegen fünf". Nach siebeneinhalb Minuten machte Halles Adam Domogalla dann das umstrittene 4:3 und beendete dadurch das Spiel - aber noch nicht die Serie.
Hiobsbotschaft vor dem Spiel: Beim ECDC fällt „Eddy“ Homjakovs aus
Eine Hiobsbotschaft hatte sich vor dem Spiel wie ein Lauffeuer in der Halle ausgebreitet: Die Indians mussten auf ihren zweitbesten Scorer der Hauptrunde, „Eddy“ Homjakovs, verzichten. Er hatte sich im zweiten Spiel in Halle bei einem Check verletzt. Für ihn rückte Sofiene Bräuner zu Matej Pekr und Jaroslav Hafenrichter in die erste Reihe der Memminger auf. Homjakovs gesellte sich im Lazarett des ECDC zu Lubor Pokovic, Dominik Meisinger, Oliver Ott und Sven Schirrmacher.
Halle muss auf Topscorer Tatu Vihavainen verzichten
Doch nicht nur Memmingens Trainer Daniel Huhn, sondern auch sein Kollege Kai Schmitz aus Halle musste schlucken: Wie die „Saale Bulls“ bereits am Freitagnachmittag bekannt gaben, mussten sie auf ihren Topscorer Tatu Vihavainen verzichten, der das Spiel am Dienstag nicht beendet hatte. Er und und Leon Köhler konnten verletzungsbedingt nicht ins Geschehen eingreifen. Victor Knaub und Moritz Schug fehlten ebenfalls auf dem Eis. Und Top-Stürmer Timo Gams steht dem Team aus Sachsen-Anhalt ebenfalls weiterhin nicht zur Verfügung.
Das hieß: Beide Teams konnten lediglich mit drei kompletten Reihen auflaufen. Bei den Indians war Kapitän Christopher Kasten, der am Dienstag aus beruflichen Gründen passen musste, aber wieder an Bord.
Denis Fominych hat seinen Vertrag bei den Indians verlängert
Eine erfreuliche Nachricht gab’s am Rande der Bande: Die Indians gaben bekannt, dass nach Matej Pekr und Dominik Meisinger nun auch Denis Fominych seinen Vertrag verlängert hat.