Sie hatten schon eine Hand am Siegerscheck. Am Ende aber hieß es: „Nur gucken, nicht anfassen“. Bis in die 90. Minute führte der SV Oberegg im Finale des Allgäuer Kreispokals in Benningen gegen den Favoriten SV Egg an der Günz mit 2:1 und verlor doch noch mit 2:3.
Fans des SV Oberegg über eine Stunde vor Spielbeginn auf Tribüne
Es war alles angerichtet für einen traumhaften Fußballtag. Wolkenloser Himmel, 23 Grad, ein perfekt präparierter Platz. Anton „Done“ Roth vom FC Benningen, sein Team und die Benninger Feuerwehr waren bestens vorbereitet und kümmerten sich um die 800 begeisterten Zuschauer. Das Duell der Fans gewann eindeutig der SV Oberegg. Über eine Stunde vor Spielbeginn besetzten die Anhänger die Tribüne. Sie breiteten ihre „Choreo“ aus, wedelten ununterbrochen mit den Fahnen und befeuerten ihr Team später bis weit über den Schlusspfiff hinaus. Die Schlachtenbummler des SV Egg versuchten nach Kräften dagegenzuhalten.
Verunglückter Abschlag führt zu erstem Tor
„Wir hoffen auf ein spannendes Spiel bis zum Schluss und ein wenig Spielglück“, so Obereggs Abteilungsleiter Markus Preißinger vor dem Anpfiff. Und sein Wunsch ging gleich nach Spielbeginn in Erfüllung. Ein verunglückter Abschlag von Eggs Torhüter Christoph Wassermann wurde abgefangen. Den ersten Schuss von Christoph Neher, Obereggs Dreh- und Angelpunkt in Halbzeit eins, konnte er an der Strafraumkante noch parieren, dann aber traf Neher ins leere Tor: 1:0 (4. Minute).
Eggs Trainer: „Können uns eigentlich nur selbst im Weg stehen“
Es schien sich zu bewahrheiten, was Eggs Trainer Thomas Fackler vor dem Spiel gesagt hatte: „Wir können uns eigentlich nur selbst im Weg stehen“. Doch der Favorit schlug zurück. Ein Chipball in den Sechzehner konnte von Obereggs Abwehr nicht sauber geklärt werden. Stefan Linder hatte wohl zuletzt den Fuß am Ball. Ein Eigentor zum 1:1 (8.). Die in Rot spielenden Oberegger reklamierten ein Foulspiel. Vergeblich! Schiedsrichterin Jennifer Stützel (FC Peiting) erkannte den Treffer an.
Danach ließen die grau gekleideten Egger den Ball durch ihre Reihen laufen, hatten deutlich mehr Ballbesitz. Die Roten aber erkämpften sich immer wieder das Leder und setzten vor allem über die Außen ihre Nadelstiche. Das 1:1 zur Halbzeit ging allemal in Ordnung.
Freistöße des SV Egg gehen weit über oder neben den Kasten
Nach Wiederanpfiff waren es die Roten, die erste Akzente setzten. Und in der 52. Minute gingen sie erneut in Führung. Neher, wer sonst, spielte links raus auf Martin Fischer. Der passte zur Mitte und Manuel Schropp schob den Ball unbedrängt ins eigene Tor: 2:1 für den Außenseiter. Danach setzte der SV Egg zu einem wahren Sturmlauf an. Vor allem der eingewechselte Manuel Schedel trieb den Ball und seine Mitspieler immer wieder nach vorn. Oberegg konnte immer weniger für Entlastung sorgen. Aufopferungsvoll verteidigten sie ihren Strafraum. Freistöße des SV Egg gingen weit über oder neben den Kasten.
Elfmeter in der 96. Spielminute bringt die Entscheidung
Bis zur 90. Minute: Dann senkte sich eine vermeintliche Flanke von Eggs Bruno da Rocha Coval von rechts über Torhüter Joost Rahders hinweg zum 2:2 ins Tor. Und als sich die Zuschauer schon auf ein entscheidendes Elfmeterschießen einrichteten, erkannte die fehlerlos leitende Schiedsrichterin auf ein Foulspiel im Sechzehner: Elfmeter für den SV Egg. Tim Bergmiller ließ sich die Chance nicht entgehen und erzielte den etwas glücklichen Siegtreffer für den Favoriten: 3:2 (90.+6).
Die Fans des SV Oberegg feierten ihr Team trotzdem. Den Siegerscheck von Lotto Bayern in Höhe von 1000 Euro, überreicht von Michael Vivell, nahmen Spielführer Tobias Kutt und der aktuell an einer schweren Knieverletzung laborierende Kapitän David Schropp für den SV Egg entgegen.
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