„Wenn die Kinder mit ihren Kostümen mitlaufen, freuen sie sich immer total“, sagt Alexander Jirmann mit einem Lächeln: „Das ist dann schon immer das Schönste.“ Er war bisher bei jedem Günzer Karnevalsumzug dabei.
Besonders lebhaft erinnert er sich an eine Gruppe aus dem Jahr 2019: „Die haben aus einem Kloster ein großes Weihrauchfass organisiert. Das war imposant.“ Doch heuer geht es für Jirmann um mehr als nur zuschauen. Denn 2025 übernimmt er zum ersten Mal die Planung des Karnevalsumzugs.
Der Ursprung des Günzer Umzugs ist eine Stammtischgeschichte
Jirmann beschreibt den Ursprung des Umzugs als eine „typische Stammtischgeschichte“. Im Jahr 2011 wurde in einer gemütlichen Günzer Kneipe die einfache Idee geboren, während des Faschings mit einem Traktor durch das Dorf zu fahren. Auf dieser Grundlage organisierte Volker Lohmann den allerersten Günzer Karnevalsumzug.
Kölner Karneval als Vorbild
Dabei legte der aus Köln stammende Lohmann sehr viel Wert darauf, den Begriff „Karnevalsumzug“ statt „Faschingsumzug“ zu verwenden. Auch der Zeitpunkt des Umzugs ist auf Lohmanns Heimat zurückzuführen: Ursprünglich fand er nämlich am Rosenmontag, dem Höhepunkt des Kölner Karnevals, statt.
Da jedoch viele Günzer an diesem Tag arbeiten müssen, wurde der Umzug schließlich auf das Wochenende vor dem Rosenmontag verlegt. Alternative Veranstaltungen zur gleichen Zeit seien dabei kein Problem. „Die sind keine Konkurrenz, sondern einfach eine Alternative“, sagt Alexander Jirmann.

Da Volker Lohmann in die Eifel zog, organisierte er 2023 zum letzten Mal den Günzer Karnevalsumzug. Zunächst sollte die Feuerwehr Günz – die schon in den Vorjahren maßgeblich beim Umzug mitgeholfen hatte – die Planung übernehmen.
Dabei gab es allerdings ein Problem: „Die sind alle mit Beruf und Feuerwehr sehr beschäftigt. Aus zeitlichen Gründen war das bei niemandem so richtig möglich“, erzählt Jirmann. Deswegen sprang er ein. „Ich habe mich beruflich verändert und so die Zeit dafür gehabt.“
Die Planung in Günz läuft schon seit Dezember
Ins kalte Wasser wurde er dabei aber nicht geworfen: Lohmann hat ihm einen Ordner mit allen Informationen zum Günzer Karnevalsumzug und dessen Organisation überlassen. Das nimmt Jirmann zumindest einen Teil der Arbeit ab. „Ich will ja das Erfolgsmodell nicht ändern“, sagt er schmunzelnd.
„Ich will ja das Erfolgsmodell nicht ändern“
Alexander Jirmann, Organisator des Günzer Karnevalsumzugs
Denn Arbeit gibt es genug: Ab Dezember steht Jirmann im ständigen Austausch mit Faschingsgruppen, die sich anmelden wollen. Absagen muss er dabei nur großen Gruppen, deren Wagen zu breit für die enge Dorfstraße sind, durch die der Umzug traditionell führt.
Die Idee, den Umzug wegen der breiteren Straßen in Westerheim zu veranstalten, komme aber nicht Frage: „Der Umzug war schon immer eine Günzer Sache“, sagt Jirmann. Neben der Koordination der Anmeldungen kümmert sich Alexander Jirmann auch um zahlreiche organisatorische Details, die mit Landratsamt und anderen Institutionen abgesprochen werden müssen.

Medaillen als größter Kostenfaktor
Finanziert wird der Karnevalsumzug durch Spenden. „Falls es nicht reichen sollte, unterstützt uns da die Feuerwehr“, sagt Jirmann. „Ein Hauptkostenpunkt sind tatsächlich die Medaillen für die Kinder“, sagt er.
Bei über 200 Buben und Mädchen, die 2025 mitlaufen, summieren sich die Kosten auf rund 500 Euro an. Das Abschaffen der Medaillen kommt für Jirmann aber nicht infrage: „Die Kinder freuen sich darüber einfach zu sehr.“
An diesem Tag steigt der Günzer Umzug 2025
Der Günzer Karnevalsumzug findet am 1. März um 13 Uhr in Günz statt. 17 Gruppen mit etwa 480 Teilnehmern aus dem Unterallgäu werden erwartet. Im Anschluss veranstaltet die Feuerwehr Günz eine große Party in einem Bierzelt. Auch Volker Lohmann wird vermutlich kommen – und kann dann zur Abwechslung mal nur zuschauen.
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