An ihrem 100. Geburtstag begrüßte Anni Goth – gestützt auf ihren Rollator - ihre Gäste bereits am Eingang der Seniorenbetreuung Vinzenz von Paul, stieß bei einem Glas Sekt begeistert mit ihnen an und erzählte von ihrem sehr bewegten Leben als Krankenschwester, vom Autofahren, ihren Reisen und Ihrer Heimat, aus der sie vertrieben wurde. Ihr ganzes Leben lang war sie sehr gerne für ihre Mitmenschen da. An Ihrem Ehrentag bekam sie hohen Besuch von der Zweiten Bürgermeisterin Isolde Göppel, dem stellvertretenden Landrat Michael Helfert und von vielen Weggefährten, die sie als Leiterin der Station 3C im früheren Kreiskrankenhaus zu schätzen gelernt hatten.
Kreisheimatpflegerin hat Lebensdaten zusammengetragen
Die ehemalige Kreisheimatpflegerin, Monika Zeller, die sich zusammen mit Ihrer Mutter Miriam seit vielen Jahren rührend um die Jubilarin kümmert, hat die wichtigsten Daten ihres bewegten Lebens zusammengetragen: Anni Goth wurde als jüngste Tochter von vier Kindern eines Maurers in Großmergtal (Reichenberg/Sudetenland-Isergebirge) geboren. Nach einem „landwirtschaftlichen Pflichtjahr“ bei einem Großbauern wurde sie 1939 in einer Rüstungsfabrik in Sachsen als Fallschirmnäherin verpflichtet. 1945 wurde sie mit ihren Eltern durch die Tschechen aus ihrer Heimat vertrieben, kam nach einem Lager in Zwickau und verschiedenen Arbeitsstellen bei Bauern nach Erfurt. Im dortigen Krankenhaus absolvierte sie die Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete auch im OP. Nachdem sie bereits im Jahre 1954 den Autoführerschein machte und bei einer Urlaubsreise den ehemaligen Heimat-Pfarrer Franz Seidel in Zell besuchte, entschloss sie sich, im Unterallgäu zu bleiben: Sie bewarb sich beim Kreiskrankenhaus Memmingen und arbeitete dort bis zum Jahr 1984 als Leiterin der Station E3.
„Bin mit Gottes Hilfe durchs Leben gekommen“
Mit großer Leidenschaft ging sie auf Reisen: Extrem lebenslustig fuhr sie zum Skifahren ins Tannheimer Tal, zum Schwimmen ins Bad Clevers nach Bad Grönenbach im Sommer und ins Thermalbad Bad Wurzach im Winter. Bergwandern im Allgäu, Kegeln in Zell und das Sudetendeutsche Treffen in München gehörten zu ihrem jährlichen Pflichtprogramm, wie auch der Seniorenclub in Legau, das legendäre Pfarrhausköchinen/haushälterinnen-Treffen und das monatliche Krankenschwestern-Treffen der ehemaligen Kolleginnen der Station E3. „Ora et labora - Bete und Arbeite“, also der katholische Glaube in Gebet und Arbeit, war stets ihr benediktinischer Lebensgrundsatz, der sie 100 Jahre lange gut durch ihr Leben getragen hatte. Ihre dankbare Lebenseinstellung hat sie sich immer bewährt und so meinte sie an ihrem 100. Geburtstag: „Mit Gottes Hilfe bin ich immer gut durchs Leben gekommen; 100 Jahre lange!“
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