Mit dieser Krippenausstellung in Hetzlinshofen (Unterallgäu) ging ein Herzenswunsch von Johann Karrer in Erfüllung: Nachdem der „Oberkrippeler“ und Hauptinitiator der „Hetla-Klausa“ heuer schwer erkrankte und selbst nicht mehr aktiv sein konnte, hoffte er darauf, dass der Klausenverein auch in diesem Jahr eine Krippenausstellung organisiert. Seine Tochter Christine Karrer und Johann Adelwarth erfüllten ihm diesen Wunsch. Es kamen über 250 unterschiedliche Krippen zusammen – allesamt Unikate. Sie sind noch bis Neujahr ausgestellt in und um drei Anwesen am sogenannten Hetzlinshofer Klausenplatz.
Ehemaliger Stall in Hetzlinshofen wird zum Ausstellungsraum
Für die nunmehr sechste Ausstellung hat der ehemalige Landwirt Eduard Ottinger seinen Stall an der Bergstraße zur Verfügung gestellt. Er selbst hat in den vergangenen Jahren zehn große, kunstvolle Schwippbögen geschaffen und mit dekorativen Beleuchtungen an seinen Gebäuden angebracht. Auch die anderen agilen Krippenbauer waren das ganze Jahr über auf der Suche nach dem Besonderen: Bereits im Frühjahr wurden aus der freien Natur passende Materialien zusammengetragen, urwüchsige Wurzeln, unförmig gewachsene Äste und dekorative Steine wurden für die große Ausstellung vorbereitet. Altholz war überhaupt ein wichtiger Bestandteil beim Krippenbau. Grünes Moos wurde erst im Herbst sorgsam getrocknet.

Krippenfiguren aus Holz, Ton, Gips, Metall, Kunststoff oder Glas
Jede einzelne Krippe spiegelt jetzt die Ideen und Arbeitsschritte ihres Erbauers oder ihrer Erbauerin wider. Die detailgetreuen Krippenfiguren wurden aus Holz geschnitzt sowie aus Ton, Gips, Metall, Glas, Kunststoff oder speziellen Gießmaterialien gefertigt. Viele wurden bemalt, einige auch mit edlen Stoffen bekleidet.

Alpenländischer oder orientalischer Baustil herrscht vor
Auch die Bauweisen der Gebäude sind sehr vielfältig. Viele spiegeln alpenländische oder orientalische Baustile wider. Kreative Krippenställe wurden aus urwüchsigen Wurzel- oder winterlichen Schneehöhlen geschaffen. Zu sehen sind aber auch puristische und ganz moderne Bauten: Die Ausstellung zeigt eine enorme Vielfalt - je nachdem, wie sich die Krippenbauer die Geburt Jesu und die Heilige Familie eben vorgestellt haben.

Lebensgroße Krippe mit lebendigen Schafen
Wie Johann Adelwarth bei der feierlichen Eröffnung berichtete, die musikalisch von einer neunköpfigen Flötengruppe unter Leitung von Ursula Nägele untermalt wurde, rief der Schmied Johann Karrer die erste Krippenausstellung vor etwa 20 Jahren ins Leben, zunächst hauptsächlich mit Krippenfiguren aus Metall. Heuer ist die Ausstellung an Vielfalt kaum noch zu überbieten. So gibt es etwa in einer lebensgroßen Krippe – Maria im Dirndl und Josef mit Lederhose und Trachtenjanker – sogar lebendige Mutterschafe mit einem schwarzen Lamm. André Rottmaier hat das ganze Haus mit Lichterketten festlich geschmückt. Eduard Ottinger stellt nicht nur den ehemaligen Stall für die Ausstellung kostenlos zur Verfügung, sondern auch Strom und Wasser. Auch die Pächter des Getränkemarktes, Bärbel und Wolfgang Barmaneter, scheuen keine Kosten und Mühen, damit die Ausstellung gelingen kann. Auf dem gegenüberliegenden Schmiedeareal wurde sogar der ehemalige Rossstall zur Ausstellungsfläche umfunktioniert. Selbst die Wurstbuden wurden mit einer Vielzahl von Krippen bestückt, allesamt detailreich gestaltet und liebevoll dekoriert.

Das Jesuskind symbolisiert Licht und Hoffnung
Laut Bürgermeister Josef Diebolder hat die Tradition der Krippe nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle Wurzeln. Die Menschwerdung Gottes sei bereits im Evangelium von Lukas und Matthäus beschrieben worden: Während das Jesuskind Licht und Hoffnung symbolisiert, stehen Maria und Josef für Demut, Liebe und Familie, sagte er bei der Eröffnung.
Geöffnet ist die große Krippenausstellung in Hetzlinshofen noch am Montag, 30. Dezember, von 16 bis 20 Uhr sowie an Neujahr von 14 bis 18 Uhr.
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