Vor 25 Jahren präsentierte sich das Gelände der heutigen „Neuen Welt“ als Austragungsort der Landesgartenschau. Mittlerweile ist daraus ein Naherholungsgebiet in Memmingen geworden.
Um herauszufinden, wie die Bürgerinnen und Bürger das Areal wahrnehmen, waren wir vor Ort und haben mit Spaziergängern und Freizeitnutzern gesprochen. Die Rückmeldungen zeigen: Das Gelände spaltet die Meinungsbilder der Memminger.
„Es ist zu leer.“
Adrian Graf, über den Stadtpark Neue Welt in Memmingen
Die Wakeboard-Anlage im Stadtpark „Neue Welt“ wirkt wie ausgestorben. Es herrscht keine Spur von den Akrobaten, die hier für gewöhnlich über die Wasserfläche schießen und die Passanten mit wilden Stunts verzücken.
Das ändert sich jedoch gleich. Adrian Graf macht sich soeben daran, die Einrichtung in Betrieb zu nehmen – in wenigen Minuten hält er einen Kurs für junge Wakeboard-Begeisterte.
„Das Areal ist schön“, sagt der Memminger, während er unentschlossen seinen Kopf wiegt. „Dennoch wird hier eine Menge Potenzial verschenkt“, fügt er nach einer kurzen Pause hinzu.
„Klar, es gibt einen Skatepark und die Wakeboard-Anlage. Das war es jedoch dann schon wieder“, fährt er fort. Laut dem 22-Jährigen verschenke die Stadt zu viel Fläche. „Ich würde mir wünschen, dass diese leeren Flecken verstärkt für Events genutzt werden.“
„Der Park ist sehr schön.“
Noah Brückle , über den Stadtpark Neue Welt in Memmingen
Noah Brückle spaziert an dem Weiher nördlich der großen Autobahnbrücke entlang. Der Memminger kommt gerade von der Arbeit – seine Sicherheitsschuhe sowie die orange leuchtende Hose trägt er noch. „Der Park ist sehr schön“, sagt der 24-Jährige: „Gerade die zahlreichen Liegeflächen sind perfekt für den Sommer.“
Zwar suche er das Gelände in den vergangenen Jahren immer seltener auf, dennoch verbindet er mit der „Neuen Welt“ gute Erinnerungen. „Als Kind habe ich viel Zeit im Skatepark verbracht und außerdem die Wakeboarder bestaunt“, erzählt Brückle.
„Man kann hier nicht gerade viel unternehmen.“
Anna-Lena Wagner und Katja Geiger, über den Stadtpark Neue Welt in Memmingen
Anna-Lena Wagner und Katja Geiger haben es sich auf dem Asphalt eines Basketballcourts neben der Skateanlage gemütlich gemacht. Die beiden gönnen sich gerade eine Verschnaufpause vom ständigen Dribbeln und Dreier werfen, das orange Spielgerät liegt neben ihnen in einer Wiese. Über den Stadtpark teilen sie ähnliche Ansichten wie Adrian Graf.
„Das Gelände ist schön angelegt, aber es steht zu leer“, sagt Wagner. Die 22-Jährige kommt ungefähr einmal im Monat zum Körbewerfen in den Stadtpark. „Ansonsten kann man hier nicht wirklich viel unternehmen“, fügt die Ottobeurerin hinzu. Die Frage, welche Veränderungen sich die beiden wünschen, beantwortet wiederum Geiger unverblümt.
„In den Boden eingelassen Trampolins wären mega“, sagt sie. Wagner pflichtet ihr stürmisch bei. „Ansonsten ließe sich die Fläche für das Veranstalten von Festivals nutzen“, fährt die 20-jährige Memmingerin fort.
„Hier gibt es immer etwas zum Schnüffeln.“
Ellen Metzger, über den Stadtpark Neue Welt in Memmingen
Kurz bevor Noah Brückle am Weiher des Parks vorbeispaziert, schlendert dort Ellen Metzger zusammen mit ihrer Hündin Lea entlang. Die Vierbeinerin hat einen am Boden liegenden Rettungsring entdeckt, den sie wild über den Boden wirbelt und zerkaut. Metzger beobachtet alles mit entspannter Miene. „Das ist ihr Lieblingsspielzeug, wenn wir hier sind“, sagt die 69-Jährige.
Die Memmingerin komme ungefähr drei bis vier Mal die Woche zum Gassigehen in den Park. „Uns beiden gefällt es super hier. Es ist sauber und Lea hat hier immer was zu schnüffeln“, erzählt sie freudig. „Einzig die rasenden Fahrradfahrer erschrecken uns manchmal“, sagt die Unterallgäuerin und lacht.
Bürgeräußerungen zum Erholungsgebiet Neue Welt
Die Meinungen zum Gelände der ehemaligen Landesgartenschau gehen auseinander - für die einen ist es ein beliebtes Naherholungsgebiet und Beispiel gelungener Stadtentwicklung, für andere bleiben Wünsche offen.
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