Schwungvoll kommt ein kleines Mädchen mit roten Zöpfen und geringelten Strümpfen angestürmt. „Na, wisst ihr meinen Namen?“, schreit sie zu der Meute Kinder. „Pippi Langstrumpf!“, schallt es ihr lautstark entgegen. Dann trötet fröhlich sie auf dem Kazoo los und alle stimmen mit ein: „Hey Pippi Langstrumpf trallari trallahey tralla hoppsasa, hey Pippi Langstrumpf, die macht, was ihr gefällt.“
Ohne das geringste Zögern weiß wirklich jedes der Kinder sofort den Text. Pippi Langstrumpf ist eben auch fast 80 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung eine der beliebtesten Figuren der Kinderliteratur. In 77 Sprachen wurde die Geschichte rund um die freche Seeräuber-Tochter übersetzt. Mehr als 66 Millionen Exemplare sind erschienen. Der Zauber der Geschichte ist trotzdem nach wie vor ungebrochen. Kein Wunder also, dass das Junge Landestheater Schwaben nun das gleichnamige Theaterstück auf die Bühne bringt.
Wie Pippi mit vollem Namen heißt
Regisseurin Alice Asper hatte hier in der Vergangenheit bereits Preußlers Kleines Gespenst inszeniert. Nun nimmt sie sich dem Klassiker von Astrid Lindgren liebevoll an. Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf heißt die Heldin, wenn man es ganz genau nimmt. Und so ungewöhnlich wie ihr Name ist auch sie selbst. Der Vater, Kapitän Langstrumpf, wurde in einem tropischen Sturm vom tosenden Meer weggespült. Doch seine furchtlose Tochter ist sich sicher, dass er sie bestimmt bald abholen kommt. Ihr Papa, der ist nicht so leicht kleinzukriegen. Nicht von Haien, nicht von Unwettern oder anderem Übel.
Solange wartet sie eben in der Villa Kunterbunt auf ihn. Allein ist sie ohnehin nicht, denn ihr Pferd Kleiner Onkel und der Affe Herr Nilsson stehen ihr treu zur Seite. Auch die beiden Nachbarskinder Tommy und Annika werden schnell zu guten Freunden für sie. Asper besinnt sich in dem Theaterstück sehr stark auf die Motive, die diese Geschichte so zeitlos machen: die Freundschaft der drei Kinder; wie sie sich mit viel Fantasie ihren Alltag gestalten; den Mut, für sich und andere einzustehen. Vor allem aber eben verdeutlicht sie, wie wichtig Selbstbestimmung ist. Ein Aspekt, der Pippi für viele ihrer Fans so anziehend macht.
Von superstarken Kindern
Ganz ohne Erwachsene oder Regeln meistert sie ihren Alltag, lässt sich dabei von niemandem stören. Da ist zum Beispiel die strenge Frau Prysselius, die Vorsitzende des Waisenheims. Sie würde Pippi gerne bei sich ins Heim stecken. Doch Pippi erklärt ihr nur lapidar: „Ich bin ein Kind und das ist ein Heim. Also ist das hier ein Kinderheim.“ An anderer Stelle gehen Tommy, Annika und Pippi auf den Jahrmarkt. Dort gönnen sie sich erst mal eine Stärkung am Süßigkeiten-Stand. Dann geht es direkt weiter zum Starken Alfons, dem stärksten Mann der Welt. Wagt es jemand, es mit ihm aufzunehmen? Kein Problem für Pippi! Sie ist nämlich das stärkste Mädchen der Welt, da kann Alfons nur dumm aus der Wäsche schauen. Tommy ist sehr erstaunt: „ Aber du bist doch ein Kind.“ „Wer sagt denn, dass Kinder nicht superstark sein sollen?“, erwidert der freche Rotschopf.
Wann die nächsten Aufführungen in Memmingen sind
Die 25-Jährige Delia Rachel Bauen gibt eine starke und lebenslustige Pippi, tanzt und hüpft fast durchgehend voller Energie durch das Theater. Für ihr junges Publikum verkörpert sie ganz klar ihr Idol. Natürlich ist für Pippi alles ein bisschen einfacher. Aber wer sagt denn, dass nicht jeder sich die Welt ein kleines bisschen nach seinen eigenen Wünschen gestalten kann?
Die nächsten öffentlichen Vorstellungen finden in Memmingen am 22. und 26. Dezember statt. Alle weiteren Termine sind auf der Homepage des Landestheaters Schwaben zu finden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden