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Mangelstube in Hawangen bleibt doch in Betrieb - Tradition im ehemaligen "Haus der Bäuerin"

Tradition

Nur 4.000 Euro statt 10.000 Euro - Darum hat die Mangelstube in Hawangen weiter geöffnet

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    Susanne Mennacher, die Leiterin der Mangelstube in Hawangen, arbeitet dort seit rund 20 Jahren.
    Susanne Mennacher, die Leiterin der Mangelstube in Hawangen, arbeitet dort seit rund 20 Jahren. Foto: Siegfried Rebhan (Archivbild)

    Die Mangelstube im ehemaligen „Haus der Bäuerin“ in Hawangen wird doch nicht geschlossen. Der Grund dafür: Die Kosten, die für die Mangelstube anfallen, seien mit 4000 Euro im Jahr wesentlich geringer als angenommen.

    Die Resonanz in der Hawanger Bevölkerung ist positiv – denn einige Bürgerinnen und Bürger sprachen sich gegen eine Schließung aus. Nachdem bekannt wurde, dass die Gemeinde den Betrieb einstellen will, machten Kundinnen und Kunden der Mangelstube mobil: Eine Unterschriftensammlung sollte den Gemeinderat zum Umdenken bewegen. „Die Listen lagen beim Bäcker und in der Kirche aus, es sind Leute damit von Haus zu Haus gezogen“, erzählt eine Bürgerin aus Hawangen, die nicht mit Namen genannt werden möchte. Die Unterschriften reichten die Bürger bei der anstehenden Gemeinderats-Sitzung ein.

    Die Kosten der Mangelstube wurden noch einmal neu berechnet

    Dort wurden die Schließung nochmals überdacht und die Kosten der Einrichtung überprüft. „In der ursprünglichen Berechnung hieß es, der Betrieb der Mangelstube koste 10.000 Euro im Jahr“, erklärt Bürgermeister Ulrich Ommer. In dieser Kalkulation waren allerdings andere Räumlichkeiten der Gemeinde miteinbezogen. „Das haben wir dann erneut durchgerechnet und ich habe mir alle Belege zeigen lassen“, sagt Ommer.

    Nur rund 4000 Euro statt 10.000 Euro

    Im Endeffekt zahlt die Gemeinde 4000 Euro für die traditionsreiche Einrichtung. Die Mangelstube bekommt daher eine zweite Chance. Sie bleibt laut Mitarbeiterin Susanne Mennacher vorläufig zweimal in der Woche, dienstags und mittwochs, geöffnet. Die 60-Jährige freut sich, dass sich der Kampf um die Mangelstube gelohnt hat. Es kämen nicht nur Kunden aus Hawangen, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden.

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    Gleichzeitig hat der Gemeinderat beschlossen, die Nutzungsgebühren für das Mangeln von 35 Cent auf 50 Cent pro Minute zu erhöhen. Damit sollen laut Bürgermeister Ommer die steigenden Energiekosten abgefedert werden.

    Eine Preiserhöhung für das Mangeln ist für Kundinnen aus Hawangen kein Problem

    Für die Kundinnen, mit die Redaktion gesprochen haben, ist das in Ordnung. „Ich bin bereit, ein bisschen mehr zu bezahlen, denn es ist eine tolle Sache“, sagt die Bürgerin aus Hawangen. Für sie war es auch wichtig, dass die Diskussion um die Mangelstube auf einer sachlichen Ebene geführt und geregelt wurde: „Es gab kein böses Blut deswegen.“

    Christine Dodel aus Hawangen ist Stammgast beim Mangeln und freut sich ebenfalls, dass sie weiterhin ihre Tischdecken in das ehemalige „Haus der Bäuerin“ bringen kann. Die Preiserhöhung nimmt sie dafür gerne in Kauf. Sie seien in der Gemeinde in der glücklichen Lage, weiterhin einige Läden im Ort zu haben.

    Es sei schön, dass die Mangelstube dazugehöre. Seit über 70 Jahren gibt es das „Haus der Bäuerin“. Dort betrieb die Gemeinde mehrere Einrichtungen wie eine Backstube und eine Süßmost-Anlage. Heute sind davon nur noch die Mangelstube und die Gemeindekanzlei übrig.

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