Beim „letzten Geheimnis“ um ein Großereignis im Jubiläumsjahr „500 Jahre – Zwölf Artikel“ in Memmingen hat sich mit den Worten von Oberbürgermeister Jan Rothenbacher nun „der Vorhang gelüftet“: Nachdem im Herbst verkündet worden war, dass der Memminger Freiheitspreis 2025 an den ehemaligen Profi-Fußballtrainer Christian Streich geht, gab die Stadt nun die Laudatorin beim Festakt am 3. Oktober bekannt: Die Wahl fiel auf Grünen-Politikerin Claudia Roth – und das laut den Dekanen Claudia und Christoph Schieder aus mehreren Gründen.
Memminger Freiheitspreis: Grünen-Politikerin Roth hält Laudatio
Als Kuratoriumsvorsitzende des Memminger Freiheitspreises gingen die Dekane, ebenso wie der Oberbürgermeister, näher auf die Entscheidung der Jury ein. Mit Roth, die in Babenhausen aufgewachsen ist, habe man nicht nur eine sehr prominente Politikerin für die Aufgabe gewinnen können – sondern auch eine, die einen engen Bezug zur Region mitbringe, betonte Rothenbacher.

Was Claudia Roth und das Memminger Großereignis verbindet
Zugleich setze sich die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags seit vielen Jahren leidenschaftlich für Freiheits- und Menschenrechte ein: also die Themen, auf die das Jubiläumsjahr und die Freiheitspreis-Verleihung den Fokus richten. Dieses Engagement zeigt sich laut Christoph Schieder nicht zuletzt darin, dass Roth als Vorsitzende des Stiftungsrates für die 2021 gegründete Stiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“ tätig ist.
Fußballtrainer und Preisträger Christian Streich: Bekannt für klare Worte
Diese fördert vielfältige Projekte für den Erhalt und die Stärkung der Demokratie und tritt dafür ein, die bleibende Bedeutung historischer Schauplätze im Bewusstsein zu verankern. Auch Memmingen ist unter diesen Orten verzeichnet. Für klare Positionen ist auch Christian Streich bekannt. Immer wieder äußerte er sich in seiner öffentlichen Rolle als Fußballtrainer: für die Demokratie und gegen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus.
„Sport und Kultur haben eine unermessliche Kraft, wenn es darum geht, Menschen zusammenzuführen und Brücken zu bauen.“
Claudia Roth, Grünen-Politikerin
Laut Claudia und Christoph Schieder verbindet Streich und Roth auf persönlicher Ebene die Leidenschaft für den Fußball. Roth ist demnach nicht nur Mitglied der Akademie der Fußball-Kultur, sondern fiebert auch regelmäßig im Stadion mit – was laut dem Dekan so mancher Social-Media-Beitrag zeigt. Welche Rolle dem Sport in Roths Augen zukommt, machte Dekanin Claudia Schieder mit einem Zitat der ehemaligen Staatsministerin für Kultur und Medien deutlich: „Sport und Kultur haben eine unermessliche Kraft, wenn es darum geht, Menschen zusammenzuführen und Brücken zu bauen, wo sonst nichts mehr geht und alles verschlossen scheint.“
So hat sich die Grünen-Politikerin bereits zur Entscheidung für Streich geäußert: „Er verkörpert den Geist des Memminger Freiheitspreises: den Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen – mit Empathie, mit Rückgrat und einer tiefen Menschlichkeit. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Polarisierung immer weiter voranschreitet und antidemokratische Kräfte zunehmend an Einfluss gewinnen, ist Christian Streich ein Leuchtturm der Vernunft und des sozialen Gewissens.“
Ausblick auf kommende Veranstaltungen im Event- und Gedenkjahr
Neben den Neuigkeiten zur Verleihung des Freiheitspreises gab es im Rathaus auch eine Zwischenbilanz zur Bayernausstellung „Projekt Freiheit –Memmingen 1525“ im Dietrich-Bonhoeffer-Haus sowie einen Ausblick auf kommende Veranstaltungen im Event- und Gedenkjahr wie die Kulturnacht am 24. Mai und die Memminger Freiheitstafel am 25. Mai.
Christoph Schieder berichtete von bislang mehr als 14.000 Besucherinnen und Besucherinnen in der Ausstellung (Stand: 6. Mai). Anhand von Erfahrungswerten und einer Hochrechnung könne man damit eine „vorsichtige Prognose von an die 50.000 Besuche während der gesamten Laufzeit“ abgeben: Damit zählt das Memmingen-Projekt nach Angaben des Hauses der Bayerischen Geschichte zu dessen bisher erfolgreichsten Bayernausstellungen.
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