Startseite
Icon Pfeil nach unten
Memmingen
Icon Pfeil nach unten

Phaesun in Memmingen sorgt für Strom in Ländern ohne Netz und holt Smarter E-Award – wie sonst Samsung oder Siemens

Preisgekröntes Unternehmen

Solarfirma Phaesun: Technik aus Memmingen erleichtert das Leben in Afrika

    • |
    • |
    • |
    Strom in netzferne Gegenden bringen, etwa in Afrika: Diesem Ziel widmet sich die Memminger Firma Phaesun – im Bild Geschäftsführer Tobias Zwirner (links) und Projektmanagerin Geraldine Quelle. Bereits mehrfach wurden Projekte des Unternehmens ausgezeichnet, hier mit dem „Smarter E-Award“.
    Strom in netzferne Gegenden bringen, etwa in Afrika: Diesem Ziel widmet sich die Memminger Firma Phaesun – im Bild Geschäftsführer Tobias Zwirner (links) und Projektmanagerin Geraldine Quelle. Bereits mehrfach wurden Projekte des Unternehmens ausgezeichnet, hier mit dem „Smarter E-Award“. Foto: Tanja Baehr/Phaesun

    „Unabhängigkeit ist unsere Leidenschaft“: Das Banner am Firmengebäude von Phaesun springt ins Auge. Seit den Anfängen im Jahr 2001 dreht sich bei dem Unternehmen alles darum, Energie dorthin zu bringen, wo es kein Stromnetz gibt. Dass der Wahlspruch auf Englisch dasteht: logisch. Denn Lösungen, die am Brühlweg 9 mithilfe von Solartechnik entwickelt werden, dienen zum Beispiel dazu, den Alltag in ländlichen Gegenden Afrikas zu erleichtern.

    Die Anfänge von Phaesun: ein Ein-Mann-Unternehmen im Jahr 2001

    Mit einem Ein-Mann-Unternehmen war Geschäftsführer Tobias Zwirner vor mehr als 20 Jahren in den Räumen einer ehemaligen Schlosserei in der Tannengasse gestartet – inzwischen verfügt Phaesun über zahlreiche Abteilungen, darunter eine für Forschung und Innovation, zählt 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem „Smarter E-Award 2025“ im Rahmen der Messe für Solartechnik und Speichertechnologien in München.

    Neben einem Standbein als Fachgroßhandel für Komponenten stellt Phaesun nach Zwirners Worten als „Generalist für Inselstromversorgung“ Technologie für ganz unterschiedliche Kunden bereit – von der kleinen NGO (nicht staatliche Organisation) über Industrieunternehmen bis zum Caravan-Händler.

    Phaesun in Memmingen liefert Lösungen für Stromversorgung ohne Netz

    Für Energieversorgung in einer nicht elektrifizierten Umgebung sei Solartechnologie prädestiniert, sagt Zwirner: „So ein Modul ist unkompliziert aufgebaut, es ist pflegeleicht und ungefährlich.“ Das Knifflige: So verschieden wie die Kunden sind laut Projektmanagerin Geraldine Quelle auch die Anforderungen und die Spezialgebiete, in die das Unternehmen sich teils auch mit Hilfe von Partnern einarbeiten muss. Ob es nun um effiziente Stromversorgung für eine Geburtenstation, für eine Ampelanlage oder eine Getreidemühle geht.

    Entscheidender Faktor für den Erfolg der Firma Phaesun ist laut Geschäftsführer Tobias Zwirner (Dritter von links) die Mentalität der insgesamt 40 Mitarbeiter. Das Foto entstand bei einer Messe.
    Entscheidender Faktor für den Erfolg der Firma Phaesun ist laut Geschäftsführer Tobias Zwirner (Dritter von links) die Mentalität der insgesamt 40 Mitarbeiter. Das Foto entstand bei einer Messe. Foto: Tanja Baehr/Phaesun

    Gerade das ist für Zwirner quasi das Salz in der Suppe: „Aber man braucht Mitarbeiter, die Lust haben, das mitzugehen.“ Unabhängigkeit als Grundmotiv – auch im Gedanken, selbst Stromerzeuger und an kein Netz gebunden zu sein – habe er durch seine eigene familiäre Prägung mitgebracht.

    Phaesun erhält „Smarter E-Award“: „In einer Liga mit Firmen wie Siemens und Samsung“

    Der Erfolg an Preisen wie dem „Smarter E-Award“ liegt für ihn in der Gemeinschaftsleistung aller und dass Phaesun sich auf internationaler Ebene einen Namen machen konnte, sei wesentlich seiner Geschäftspartnerin Suzette Evans und Kolleginnen wie Geraldine Quelle zu verdanken: „Für uns ist es schön, dass wir Aufmerksamkeit erregen und uns mit Firmen in der Liga von Samsung oder Siemens messen können, die sonst diesen Preis holen.“

    Firmengründer Tobias Zwirner: „Spielplatz kann ein Vorbild für das Berufsleben sein“

    Statements und Schnappschüsse der Teammitglieder füllen eine Wand des Besprechungsraums bei Phaesun – die andere gehört einer farbigen Grafik mit Nationalitäten, Religionen, Lebens- und Karrierestationen sowie persönlichen Interessen. Hier färbt nicht nur die kreative Veranlagung ab, die Zwirner mit seinen Eltern und Geschwistern – alle Innenarchitekten – teilt: „Auch durch die Teammitglieder herrscht bei uns ein starkes Interesse an Gestaltung und Kreativität.“ Für Zwirner etwas Wesentliches, denn das Versunkensein in Ideen und eine Aufgabe, wie sie etwa Kinder auf dem Spielplatz erleben, sieht er auch als Ideal im Berufsleben.

    „Memmingen funktioniert für uns als Standort sehr gut. Wir haben das Autobahnkreuz, eine gute Anbindung an Spediteure und an den Zoll.“

    Tobias Zwirner, Geschäftsführer und Firmengründer von Phaesun

    „Ich finde es traurig, dass in der Wirtschaft alles so monetär gebunden ist und es macht auch keinen Spaß, sich tagtäglich mit dem Gleichen zu beschäftigen.“ Ein Idealismus, der Vorteile mit sich bringt. Denn so wählte Phaesun laut Zwirner einen anderen Weg als unzählige andere Unternehmen. „Nach der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 haben sich alle auf die Netzeinspeisung gestürzt. Wir haben uns in unserer Nische entfaltet und wurden so nicht reingerissen in den Wettbewerbsdruck und den Preisverfall.“

    Die Firma Phaesun hat ein System entwickelt, das auf Solarenergie setzt und in Kenia  zur Kühlung von Lebensmitteln eingesetzt wird.
    Die Firma Phaesun hat ein System entwickelt, das auf Solarenergie setzt und in Kenia zur Kühlung von Lebensmitteln eingesetzt wird. Foto: Tanja Baehr/Phaesun

    Anfangs kooperierte Phaesun viel mit Stiftungen und Förderprojekten, beteiligte sich etwa an Forschung zur Wasserentsalzung im Rahmen des EU-Programms „Horizon 2020“ und arbeitete mit der Universität Hohenheim an Systemen, die Solarenergie zur Kühlung von Lebensmitteln einsetzen. Weil Projekte nach Zwirners Worten allerdings häufig mit Prototypen endeten und nicht bis zur Marktreife und zum dauerhaften Betrieb fortgeführt wurden, ging Phaesun dazu über, eigenständig an Ausschreibungen teilzunehmen.

    Memminger Firma will Niederlassung in Ostafrika gründen

    Die solare Kühlung hat sich laut Geraldine Quelle und Zwirner als Standbein etabliert. Das nun preisgekrönte Projekt „BeCool: Clean Cooling for Markets in Kenya“, bei dem das Memminger Unternehmen neben weiteren Aspekten auch für die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern ausgezeichnet wurde, mündet derzeit in Pläne für eine Niederlassung in Ostafrika. „Es von hier aus in den dortigen Markt zu schaffen, ist schwierig. Außerdem kaufen wir viele Komponenten vor Ort in Kenia, sodass es unsinnig wäre, sie für den Zusammenbau hierherzubringen“, erklären Zwirner und Quelle.

    Bei dem Projekt in Kenia arbeiten Tobias Zwirner und das Team von Phaesun mit lokalen Partnern zusammen.
    Bei dem Projekt in Kenia arbeiten Tobias Zwirner und das Team von Phaesun mit lokalen Partnern zusammen. Foto: Tanja Baehr/Phaesun
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden