Ein grausiger Fund bei Memmingen beschäftigt die Polizei: Eine Spaziergängerin hatte in einem Wald bei Kotzenbrühl (Amendingen) fünf abgetrennte Schafsköpfe und Innereien entdeckt, die in der Nähe des Fußwegs illegal abgelegt worden waren. Wie die Ermittlungen in einem solchen Fall aussehen, schildert Polizeioberkommissarin Magdalena Buchmiller von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.
Unbekannter legt Schafsköpfe in Wald bei Memmingen ab
Die Tierreste waren noch nicht von Wildtieren verschleppt worden. Daher geht die Polizei davon aus, dass die Tat zwischen Sonntagabend, 23. März, und Montagmorgen, 24. März, geschah. Bei den Ermittlungen wird laut Buchmiller versucht, die Todesursache der Tiere festzustellen. „Dabei wird nach Hinweisen auf mögliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gesucht, wie beispielsweise eine durchgeführte Schlachtung ohne erforderliche Betäubung.“
Illegal entsorgte Tierkadaver: So sehen die Ermittlungen der Polizei aus
Außerdem werden die Kadaver nach den Worten der Polizeioberkommissarin in einem solchen Fall auf Hinweise zur Herkunft untersucht: „Die Polizei arbeitet hier eng mit den zuständigen Fachbehörden, insbesondere dem Veterinäramt zusammen.“
Um mehr Aufschluss über eine Tat dieser Art zu gewinnen, setzt die Polizei zusätzlich auf Nachbarschaftsbefragungen oder sie tritt in Kontakt mit Jagdpächtern. Allerdings gestalten sich die Ermittlungen oft schwierig, weil die Kadaver meist keine Hinweise auf den Eigentümer geben. Nicht zuletzt Zeugenhinweise würden aber mitunter dazu führen, dass die Polizei dem Täter auf die Spur kommt, so Buchmiller.
So oft hat es die Polizei in Memmingen mit Tierkadavern zu tun
Etwa fünf bis zehn Mal im Jahr haben es Beamten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums mit Fällen wie dem in Amendingen zu tun. So sind es Buchmiller zufolge in Memmingen und im Unterallgäu wenige Einzelfälle pro Jahr. Überwiegend geht es dabei um Nutztier-Kadaver oder um Schlachtabfälle.
Tierkadaver entsorgt: Häufig wollen Täter etwas vertuschen
Was hinter einer solchen Tat steckt, ist laut der Polizeioberkommissarin oft unklar und schwer zu belegen. „Werden Nutztierkadaver aus landwirtschaftlichen Betrieben illegal entsorgt, ist das Motiv in der Regel nicht, sich die Beseitigungskosten zu sparen“, erklärt sie. Vielmehr solle gegebenenfalls vertuscht werden, dass die Mortalitätsrate im Betrieb hoch ist – also verhältnismäßig viele Todesfälle im Bestand auftreten. Im privaten Bereich wollten Täter oft verhindern, dass eine unsachgemäße Schlachtung ans Licht kommt.
Falscher Umgang mit Schlachtabfällen: Geldbuße bis zu hunderttausend Euro
Der falsche Umgang mit Schlachtabfällen oder Tierkadavern kann mit einer Geldbuße bis zu hunderttausend Euro geahndet werden. Kommen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz hinzu, dann handelt es sich laut Buchmiller in der Regel um Straftaten, die Geld- oder Freiheitsstrafen nach sich ziehen können.
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