Die Instandsetzung der ehemaligen Schlosskapelle in Boos wird mit 370.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Bayerns Kunstminister Markus Blume bekannt.
„In Boos erhalten wir ein barockes Juwel der Fugger-Ära: Die Fugger prägten nicht nur den Handel, sondern auch Kunst und Architektur ihrer Zeit. Die prächtigen Stuckarbeiten und kunstvollen Deckenmalereien der einstigen Schlosskapelle zeugen von der herausragenden Kunstförderung der einflussreichen Handelsfamilie“, sagte der CSU-Politiker. Mit der Sanierung werde die Geschichte des Fugger-Erbes fortgeschrieben und „ein bedeutsames Zeugnis bayerischer Kirchen-, Kunst- und Herrschaftsgeschichte“ unterstützt.
So alt ist die Ortschaft Boos
Boos dürfte im frühen Mittelalter gegründet worden sein. Nach mehrmaligem Wechsel der Ortsherrschaft gelangte der Ort im Jahre 1551 an Anton Fugger von Babenhausen. Das ehemalige Hauptgebäude des Schlosses, der Westflügel, reicht im Kern noch auf diese Zeit zurück. Als Christoph Moritz Graf Fugger 1777 starb, erbte sein Bruder Anselm Victorian Graf Fugger die Herrschaft Boos, die mit der Herrschaft Babenhausen vereint wurde. Das Booser Schloss verlor in der Folgezeit an Bedeutung. 1859/60 wurde der ehemalige Hauptflügel zum Stall umgebaut und das ehemalige Bräuhaus zum Wohn- und Gasthaus.
Das Langhaus der ehemaligen Schlosskapelle zeigt sich als flach gedeckter Saal zu zwei Fensterachsen. Im Kapelleninneren befindet sich auf der Westseite in Höhe des Obergeschosses eine Herrschaftsloge. Das Deckenfresko im Langhaus („Die drei christlichen Tugenden“) wurde 1773 von Victorian Denzel geschaffen; von ihm stammt vermutlich auch der illusionistische Altaraufbau an der Ostwand mit marmorierten Säulen, Pfeilern und reich geschwungenen Bekrönungen. An der Decke, an den Pilastern im Chorraum und an der Herrschaftsloge findet sich frühklassizistischer Stuck in Form von Gitterwerk sowie in Form sparsamer Blumengirlanden und Blattrosetten, heißt es aus dem Kunstministerium.
Wem gehört das altehrwürdige Baudekmal?
Die ehemalige Schlosskirche wird im Rahmen einer Gesamtmaßnahme umfassend instand gesetzt. Die Sanierung des Baudenkmals sieht auch eine Restaurierung der Raumschale sowie der Ausstattung vor. Eigentümer des Baudenkmals ist die JaKo Immobilien GmbH. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Den Bewilligungsbescheid erlässt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, mit dem die Maßnahme abgestimmt ist. Die Maßnahme wird durch das Landesamt für Denkmalpflege auch fachlich begleitet.
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