"Seit einigen Jahren schon beabsichtigte der Stadtrat eine eigene Volksbücherei aufzutun. Endlich sind die Vorbereitungen soweit gediehen, daß die Eröffnung morgen erfolgen kann. Die Bücherei befindet sich in dem dazu angepaßten Kreuzgang der Elsbethenschule. (...) Damit ist also von nun an eine Scheidung der städtischen Bücherabgabe eingetreten": So ist es in einem Pressebericht im Memminger Volksblatt vom 17. Januar 1924 nachzulesen. Was mit dem Wort "Scheidung" gemeint ist, wird wenig später deutlich. Die Stadtbibliothek, die sich zu dieser Zeit im Steuerhaus befindet und die es bereits seit über 400 Jahren gibt, wird künftig für diejenigen zur Anlaufstelle, die sich "wissenschaftlich beschäftigen oder irgend ein Fachgebiet gründlicher vertiefen wollen", heißt es in dem Artikel. Dagegen führt die neue Volksbücherei, die heute im Antonierhaus untergebracht ist, "Schriften, welche lediglich der Unterhaltung oder volkstümlichen Belehrung dienen sollen". Doch was war der Grund für diese "Scheidung", die sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt und die in den kommenden Tagen mit mehren Veranstaltungen gebührend gefeiert werden soll?
Bücherei in Memmingen feiert runden Geburtstag