Für die einen sind Funkenfeuer ein Brauch, der zum Ausklang des Winters gehört wie die Schneeschmelze - andere finden es reichlich überholt, Figuren auf Feuern zu verbrennen. Das sagen zufällig befragte Passanten und Passantinnen in Memmingen dazu:

Susanne Hornung-Lechinger: „Ich gehe schon lange nicht mehr zu den Funkenfeuern. Dass man Traditionen pflegt, ist bestimmt eine gute Sache. Aber in der heutigen Zeit ist es meiner Meinung nach nicht mehr passend, symbolisch eine Hexe zu verbrennen. Meiner Meinung nach ist es besonders für die vielen Kinder die dabei sind, kein gutes Vorbild, dass man hier eine Frau verbrennt, wenn es auch nur eine Puppe ist. Wenn es eine neutrale Strohpuppe wäre hätte ich nichts einzuwenden.“

Gottfried Wagner: „Ich gehe immer wieder sehr gerne zu den Funkenfeuern. Früher hatten wir in Reichau noch einen eigenen Funken, aber der wurde jetzt nach Boos verlagert. Es ist einfach eine schöne Tradition und man trifft viele Bekannte. Die Atmosphäre dieser großen, lodernden Feuer ist einfach toll. Dass dabei sinnbildlich eine Hexe verbrannt wird, stört mich nicht im geringsten. Das gehört einfach dazu und ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Leute gibt, die sich daran stören.“

Daniela Guter: „Ich war noch niemals bei einem Funkenfeuer. Natürlich habe ich schon oft davon gehört, aber hatte einfach nie das Interesse oder Bedürfnis mir so etwas anzusehen. Wenn dabei eine Strohpuppe verbrannt wird, auch wenn sie eine Hexe darstellen sollte, stört mich das überhaupt nicht. Wenn die Leute ihren Spaß daran haben, dann sollten sie das auch machen. Das ist doch Tradition und ich halte generell nichts davon, alles gleich zu reglementieren.

Melanie Pagels: „Ich bin nicht gerade ein großer Fan von den Funkenfeuern, aber als meine Kinder noch klein waren, bin ich schon regelmäßig hingegangen. Jetzt sind sie groß und auch nicht mehr so sehr daran interessiert. Aus diesem Grund hat sich das mit den Besuchen für uns eigentlich erledigt. Aber was den Brauch betrifft, finde ich schon, man sollte so etwas unbedingt weiterführen. Wegen der Puppe, ob sie jetzt eine Hexe oder sonst etwas darstellen soll, hätte ich persönlich absolut keine Probleme.“

Elisabeth Onak: "Die Funkenfeuer sind ein toller Brauch, den ich uneingeschränkt gut finde. Solches Brauchtum sollte unbedingt gepflegt und erhalten bleiben. Ich habe noch meinen Jüngsten, einen zwölfjährigen Sohn, dem das auch so gut gefällt und mit dem gehe ich jedes Jahr hin. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis und eine schöne Gemeinschaft. Was die Puppe betrifft, meine Güte, man sollte nicht alles so ernst nehmen. Ich bin überzeugt, die meisten Leute sehen das genau so locker wie ich.“
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