Der Memminger Dekan Ludwig Waldmüller lud die Gläubigen ein, „Willebold, Willebold“ zu skandieren. Voll Inbrunst sollten die Gläubigen im Illertal ihren Patron feiern. Nicht zuletzt, weil die drei Silben des Namens Willebold mit den Buchstaben W, L und B beginnen – Buchstaben, die Waldmüller an folgende Begriffe denken lassen: Wandel, Lassen und Beziehung. Wenn Jesus die Jünger das Beten lehrt, dann soll sich dadurch etwas verändern – „Dein Reich komme“. Zunächst sei Veränderung den Menschen immer suspekt, so Waldmüller. Und doch sei das, was Jesus zu beten lehrt, der Wandel. Dann das Lassen: „Die Haltung des Bittenden ist, dass er weiß, er kann nichts, ohne dass der Herr etwas tut“, so Waldmüller: „Das steht ganz im Gegensatz zu unserem Denken: Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Man könne aber nur bitten, denn ein anderer entscheidet. Das erfordere Vertrauen in den anderen, Vertrauen in Gott. Und das führe schließlich zum letzten Begriff: der Beziehung. Durch wiederholtes Beten, so Waldmüller, könne man eine tiefe Beziehung zu Gott aufbauen und ihm so ähnlicher werden.
Berkheim