In mehrerlei Hinsicht stand das Thema Schulkinder-Betreuung bei der Sitzung des Gemeinderats Wolfertschwenden im Fokus: Ungewöhnlich viele Kinder sind dieses Jahr vom Kindergarten in die Grundschule gewechselt, sagte Bürgermeisterin Beate Ullrich. Darum könnte der Bedarf für die Betreuung der Schulkinder ansteigen. Andererseits sei man angehalten, den ab 2026 schrittweise einzuführenden Anspruch auf Ganztagsbetreuung im Blickfeld zu haben.
Von 140 Fragebögen kamen 64 ausgefüllt zurück
Keinesfalls sei es aber gewollt, ein Konkurrenzangebot zum bestehenden Kinderhort zu schaffen, sagte Ullrich. Zur besseren Einschätzung des Bedarfs für die Kinderbetreuung ab September wurde ein Fragebogen an die Eltern der Grundschulkinder und der Vorschulkinder im Kindergarten verteilt. Letztlich wurden im Zuge der Umfrage 140 Fragebögen verteilt, von denen 96 ausgefüllte Exemplare wieder zurückgegeben wurden.
Ullrich sprach in diesem Zusammenhang von einer guten Rücklaufquote im Bereich von knapp 70 Prozent. 41 Fragebögen war zu entnehmen, dass das Kind nicht nur von den Eltern, sondern auch von jemand anderen betreut wird. Dies seien vermutlich Verwandte oder Bekannte. Aus 53 Rückmeldungen war zu entnehmen, dass es keine anderweitige Betreuung gibt. 30 Rückmeldungen hatten Bedarf für eine Kinderbetreuung außerhalb des Stundenplans. Bei 64 Rückinfos war dies nicht der Fall. Eine Betreuung kam für einen größeren Teil der Eltern (24) auch infrage, wenn es kein Mittagessen gibt.
So viele Eltern in Wolfertschwenden sind bereit, Geld für die Mittagsbetreuung auszugeben
Die Bereitschaft für die Betreuung Geld auszugeben, hielt sich in Grenzen: 14 Elternpaare würden drei Euro pro Betreuungsstunde bezahlen. Zehn wären bereit, fünf Euro auszugeben. 25 Prozent der Teilnehmer würden für ein Mittagessen 4,50 Euro ausgeben.
Der Wunsch nach einer Ferienbetreuung ging aus 19 Fragebögen hervor. Die Bürgermeisterin erläuterte: Für die Abdeckung der Betreuungsbedarfe bis 14 Uhr käme primär eine Mittagsbetreuung infrage. Eine staatlich geförderte Mittagsbetreuung gebe es allerdings lediglich zu den Unterrichtszeiten. In diesem Fall gäbe es keine Ferienbetreuung für die Kinder. Um staatliche Fördermittel zu erhalten, bedürfe es eine Mindestteilnehmerzahl: mindestens zwölf Schüler und Schülerinnen. Für die Teilnahme an der Mittagsbetreuung können Teilnehmerbeiträge von den Erziehungsberechtigten erhoben werden.
Diese Rolle spielt der Kinderhort in Wolfertschwenden
Nach Rücksprache mit dem Landratsamt ist es laut der Bürgermeisterin so: Wolfertschwenden habe durch den Kinderhort schon ein Betreuungsangebot, das den Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Grundschulkindern ab dem Schuljahr 2026/2027 abdeckt. Ob man mit einer zusätzlichen Mittagsbetreuung ein Konkurrenzangebot aufbauen will, müsse man gut überlegen.
Ullrich betonte: Der Kinderhort sei auf 50 Betreuungsplätze ausgelegt, die erforderlichen Kapazitäten seien gut abdeckt. Eine zusätzliche Mittagsbetreuung sei, auch aufgrund des geringen Interesses an Kurzbuchungen aus der Bedarfsumfrage heraus, im Moment nicht erforderlich.
Zweiter Bürgermeister Gerhard Kathan fügte an, dass man den Hort stärken muss: „Wir haben da einen tollen Standort mit gut geeigneten und sehr schönen Räumlichkeiten“. Dritter Bürgermeister Erich Ernst kritisierte, dass es eine Mindestteilnehmerzahl von zwölf Kindern für die Mittagsbetreuung gibt. „Für mich ist unverständlich, dass der Staat für weniger als zwölf Kinder nicht zahlen will“. Der Gemeinderat sprach sich schließlich mehrheitlich gegen ein Angebot für eine Mittagsbetreuung aus. (sar)
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