Das Lohmoos im Tannheimer Tal ist bei Touristen beliebt: Mit dem Einstein, dem Schönkarler und dem sogenannten Zugspitzblick lassen sich dort leichte Bergwanderungen oder Mountainbike-Touren machen. Offenbar streift nun ausgerechnet in dieser so beliebten Ferien- und Freizeitregion ein Bär umher.
Bär im Tannheimer Tal? Jungrind ausgeweidet im Lohmoos aufgefunden
Denn laut der "Tiroler Tageszeitung" (TT) wurde Im Lohmoos an Mariä Himmelfahrt ein totes Jungrind entdeckt. Ein Landwirt machte den Fund - angeblich rund 30 Meter von einem bei Wanderern und Radfahrern beliebten Weg entfernt. Der Bauer alarmierte den Besitzer des ausgeweideten Tiers. „Weil wir am Feiertag, an Mariä Himmelfahrt sonst niemanden erreicht haben, meldeten wir den Fund der Polizei“, zitiert die TT den Tierhalter. „Die hat dann einen Amtstierarzt gerufen, der eigens von Imst hergefahren ist. Er war sich sicher, dass das Rissbild auf einen Bären hindeutet.“
Wiederholt Spuren und Sichtung von Bären in der Region
Es ist nicht der erste Bären-Alarm in der Region. im Mai vergangenen Jahres wurde ein Braunbär im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang (Kreis Oberallgäu) nachgewiesen. Das Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigte damals den Verdacht. Das Raubtier war von mehreren Menschen beobachtet und fotografiert worden. Das Hintersteiner Tal ist nur wenige Kilometer Luftlinie vom Tannheimer Tal entfernt - getrennt nur über den Jochpass.
Auch in Vorarlberg, ebenfalls nur wenige Kilometer vom Allgäu entfernt, war im Frühsommer Braunbär unterwegs. Eine Wildkamera hatte das in der Nacht zum Mittwoch (22.5.) im Gemeindegebiet von Lech am Arlberg eindeutig festgestellt.
Im Tannheimer Tal bestehe jetzt der berechtigte Verdacht, dass ein Bär das Jungrind gerissen hat, hieß es am Freitag laut TT von einem Sprecher des Landes Tirol. Vom Kadaver wurden demnach DNS-Proben genommen und zur weiteren Analyse in ein Labor geschickt.
„Momentan ist alles noch ruhig", sagte Tannheims Bürgermeister Harald Kleiner gegenüber der TT. Er habe noch nichts von einer Unruhe unter den Gästen vernommen. Der betroffene Eigentürmer des gerissenen Jungrinds sieht das anders. „Das ist kein gutes Gefühl. Weil ich auch nicht weiß, was ich mit dem restlichen Vieh machen soll. Ob der Bär das auch holen kommt."
Im benachbarten Oberallgäu forderte unlängst die Landrätin Indra Baier-Müller die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft. Das schlug die Landrätin in einem Brief an Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber vor. Hauptforderung: Die Behörden vor Ort sollten im Fall einer Zuwanderung von Bären schneller reagieren können und gegebenenfalls potenziell gefährliche Tiere auch erschießen lassen können.