Im deutsch-österreichischen Grenzgebiet, nur wenige Kilometer vom Allgäu entfernt, ist ein Braunbär unterwegs. Das bestätigte die Landesregierung von Vorarlberg. Demnach hatte eine Wildkamera den Braunbären in der Nacht zum Mittwoch (22.5.) im Gemeindegebiet von Lech am Arlberg "eindeutig festgestellt".
"Nach der heute Morgen vorgenommenen Spurensicherung durch den Landeswildökologen Hubert Schatz handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen jüngeren, männlichen Bären, der vermutlich von Trient über das Lechtal nach Vorarlberg gekommen ist", hieß es in einer Pressemitteilung vom Mittwochabend. Über Verhaltensauffälligkeiten des Bären lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.
Laut Schatz ist es "durchaus möglich", dass das Tier Richtung Bayern - in diesem Fall also Richtung Allgäu weiterwandert. Schon in der Vergangenheit seien Bären entlang des Lechtals nach Bayern gezogen. „Es besteht jedoch kein Grund zur Panik“, so der Landeswildökologe. Er gehe nicht davon aus, dass der Bär größere Probleme bereiten werde.
Die Behörden gaben Tipps für Menschen im betroffenen Gebiet heraus.
- Menschen im Bereich Lech sollten besonders aufmerksam sein.
- Markierten Wege in der Natur sollten nicht verlassen werden.
- Hunde sollten an der Leine geführt werden.
- Landwirtschaftliche Tiere sollten über Nacht im Stall gehalten werden, die Stalltüren seien geschlossen zu halten.
- Bienenstöcke sollten mit einem Elektrozaun abgesichert werden.
Wer den Bären sieht, sollte umgehend die nächste Polizeidienststelle oder die zuständige Bezirkshauptmannschaft oder den Landeswildökologen Hubert Schatz (Tel. 0664-6255311, Mail: hubert.schatz@vorarlberg.at) informieren.
Die nächste Bären-Population befindet sich im von Bayern etwa 120 Kilometer entfernten italienischen
. Den Bären-Bestand für Kärnten und Osttirol schätzt der WWF Österreich auf fünf bis acht Bären.Vor ziemlich genau einem Jahr konnte im Hintersteiner Tal in Bad Hindelang ein Bär nachgewiesen werden. Es war der erste Nachweis eines Bären im Allgäu seit 2019 ein Kothaufen in Balderschwang entdeckt wurde.
Chronologie: Bären-Sichtungen im Allgäu und Umgebung
- 26. April 2023: Nahe Pfafflar im Tiroler Bezirk Reutte werden Haare und Kot eines Bären gefunden. (Bestätigt)
- 19. April 2023: Zwei Frauen sehen angeblich beim Wandern im Montafon in Vorarlberg einen Bären, flüchten und rufen die Polizei. (Unbestätigt)
- 18. April 2023: Bärenspuren werden im Schnee nahe Elmen im Tiroler Bezirk Reutte, nur wenige Kilometer vom Oberallgäu entfernt, entdeckt. (Bestätigt)
- 17. April 2023: In Stanzach im Lechtal fängt eine Wildkamera einen Bären ein. Außerdem werden Spuren im Schnee gefunden und ein Reh soll von einem Bären gerissen worden sein. (Bestätigt, bis auf den Riss)
- 21. April 2022: Ein Bär wird von einer Wildkamera im Pitztal im Bezirk Imst fotografiert. (Bestätigt)
- 13. Oktober 2019: Ein Braunbär tappt in eine Fotofalle nahe Lermoos im Tiroler Bezirk Reutte. (Bestätigt)
- 1. Oktober 2019: In Balderschwang im Oberallgäu findet eine Touristin Bärenkot und fotografiert ihn - zwei Wochen später bestätigt ein Experte den Fund: Es stammt von einem Bär. (Bestätigt)
- 17. Juni 2019: Im Klausenwald in Reutte in Tirol überführt eine Wildkamera den Bären. Er wird von der Presse "Klausi" getauft. (Bestätigt)
- 15. Juni 2019: Ein gerissener Rotwildkadaver wird am Tiroler Rotlechstausee (Bezirk Reutte) entdeckt. Die Vermutung liegt nahe: Das Tier könnte von einem Braunbär gerissen worden sein. (Bestätigt)