Österreich diskutiert aktuell über eine junge Wanderer-Familie aus Deutschland. Die Urlauber hatten im April am Seebergsattel in Kärnten einen Großeinsatz der Bergrettung samt Hubschrauber ausgelöst. Grob fahrlässig, urteilt die österreichische Presse und schreibt: Die Kosten für den Einsatz in Höhe von mehreren Tausend Euro müssen die Deutschen selber bezahlen. Der Grund: Sie hätten sich selbst in die gefährliche Lage gebracht. Was war passiert?
Wie unter anderem die "Kleine Zeitung" und die "Kronen Zeitung" in Österreich berichten, waren eine deutsche Familie mit einem Baby und zwei weitere Erwachsenen Anfang April zu einer Bergtour am Kärntner Storschitz (1759 Meter) aufgebrochen. Die Touristen seien für die Wanderung schlecht ausgerüstet gewesen. Die Bergrettung Bad Eisenkappel schreibt in einem Facebook-Post davon:
- Die Wanderer hätten zum Teil kurzen Hosen getragen,
- drei Hunde mit auf die Bergtour genommen,
- ein noch zu stillendes, neun Monate altes Kind in einer Trage dabei gehabt.
Es kam, wie es zu dieser Jahreszeit im Gebirge oft kommt: Beim Abstieg vom Gipfel sei die Gruppe vom Schneetreiben überrascht worden. Außerdem habe starker Wind geherrscht. Die Urlauber setzten einen Notruf ab.
Storschitz in Kärnten: Bergrettung muss Familie mit Baby aus Notlage helfen
In der Folge hätten sich dramatische Szenen abgespielt: Die jungen Eltern hätten "wirklich Angst gehabt" zu sterben, berichtet ein Bergretter in der "Kleinen Zeitung". Gefährlich sei die Situation insbesondere für das Kleinkind gewesen. Damit das Baby nicht unterkühlt, habe es der Vater aus der Trage nehmen und nah am Körper tragen sollen, wiesen die Retter per Telefon an.
Ein Polizei-Hubschrauber machte sich auf den Weg. Die Wanderer hätten an Ort und Stelle warten sollen, versuchten sich aber dennoch am weiteren Abstieg. Nachdem der Helikopter wegen des Windes zunächst nicht habe landen können, fand sich zeitnah doch eine sichere Stelle - zum Glück für die Urlauber. Zunächst wurde das Baby ins Tal geflogen, danach die Erwachsenen. Mit den drei Hunden mussten erfahrene Bergretter zum Ausgangspunkt der Tour absteigen, heißt es. Die Tiere hätten ohne Maulkorb nicht in den Hubschrauber gedurft.
Im Einsatz waren laut Polizei:
- sechs Mitglieder der Bergrettung Bad Eisenkappel,
- zwei Alpinpolizisten,
- der Polizeihubschrauber "Libelle".
Finanziell hat der Großeinsatz der Bergretter nun ein Nachspiel für die deutschen Touristen: Die Kosten für den Hubschrauber-Einsatz und den Arbeitseinsatz der Alpinpolizisten müssen die Urlauber selbst begleichen. Sie hätten leichtsinnig und fahrlässig gehandelt, ergab eine Prüfung im Anschluss.
Die Strafe beträgt fast 3600 Euro, berichten österreichische Medien. Zumindest blieben Mensch und Tier dank des Einsatzes der Rettungskräfte unverletzt.
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