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Erst zwei Esel, jetzt ein Pony: Wütet ein Bär in den Tiroler Bergen? Das ist bekannt

Tirol

Erst zwei Esel, jetzt ein Pony: Wütet ein Bär in den Tiroler Bergen? Das ist bekannt

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    Die Tiroler Landesregierung plant nun zum präventiven Schutz der Bevölkerung, anwesende Bären in der Region zu vergrämen.
    Die Tiroler Landesregierung plant nun zum präventiven Schutz der Bevölkerung, anwesende Bären in der Region zu vergrämen. Foto: Lino Mirgeler, dpa (Symbolbild)

    In einer beliebten Urlaubs- und Ausflugsregion im oberen Tiroler Inntal treibt derzeit offenbar ein Bär sein Unwesen. Bereits Ende Juli wurde ein Bär verdächtigt, in der Gemeinde Pfunds zwei Esel gerissen zu haben. Inzwischen ist diese Vermutung offiziell bestätigt. Und es scheint, als hätte das Tier nun wenige Kilometer entfernt erneut zugeschlagen. Auf einer Alm bei Fiss, das im Sommer als beliebtes Wandergebiet und im Winter als Paradies für Skifahrer gilt, wurde zuletzt ein totes Pony aufgefunden. Auch hierfür könnte laut Behörden ein Bär verantwortlich sein. Was weiß man bisher über die Anwesenheit des Tiers in den Tiroler Bergen?

    Pony in Tirol gerissen: War es ein Bärenangriff?

    Im Tiroler Oberland häufen sich die Hinweise darauf, dass sich derzeit mindestens ein Bär in dem bergigen Gebiet unweit der Schweizer Grenze aufhält. Wie die Tiroler Landesregierung in einer Pressemeldung mitteilt, bestehe nach amtstierärztlicher Begutachtung auch im Fall des getöteten Ponys im Gemeindegebiet von Fiss „der Verdacht auf die Beteiligung eines Bären“. Um diese Annahme zu überprüfen, habe man vor Ort DNA-Proben entnommen, die nun an der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht würden. Bis die Analyse abgeschlossen ist, gilt der mutmaßliche Bärenangriff allerdings nicht als bestätigt.

    Der Besitzer des Ponys, Landwirt Martin Köhle, scheint davon überzeugt zu sein, dass ein Bär für den gewaltsamen Tod seines Huftiers verantwortlich war. „Der Bär hat es richtig durch die Gegend geschleudert“, schildert der betroffene Landwirt in der Tiroler Tageszeitung. Das Pony habe bei dem Angriff unter anderem schwere Kopfverletzungen erlitten. „Das war ein richtiges Massaker“, so Köhle.

    Ein ähnlicher Fall ereignete sich nur wenige Wochen zuvor, als in der nahegelegenen Gemeinde Pfunds zwei tote Esel aufgefunden wurden. Der Tiroler Landesregierung zufolge habe man mittels DNA-Untersuchungen inzwischen nachweisen können, dass die beiden Tiere tatsächlich einem Bären zum Opfer gefallen waren. Foto- und Videoaufnahmen lieferten weitere Beweise dafür, dass in diesem Zeitraum ein Bär in der Region zugegen war. Einige Tage später wurde in Pfunds ein Pferd gerissen. Auch hier konnte nach Angaben der Tiroler Landesregierung offiziell ein Bärenangriff bestätigt werden. Ob es sich dabei allerdings um dasselbe Tier handelte wie im Falle der beiden Esel, wird derzeit noch ermittelt.

    Tiroler Landesregierung will Bären in der Region vertreiben

    Infolge dieser Ereignisse übten nach Berichten der Schwäbischen Zeitung sowohl Hoteliers als auch Bergbauern Druck auf die Tiroler Landesregierung aus, Maßnahmen gegen die Anwesenheit des oder der Bären zu ergreifen – aus Sorge um die Sicherheit ihrer Gäste und Nutztiere. Die Behörden reagierten und erließen Ende August eine Verordnung, etwaige Bären in der Gegend zur Überwachung mit einem GPS-Sender zu versehen und sie zu vergrämen. Unter Vergrämung versteht man Maßnahmen zur Abschreckung und Vertreibung eines Tiers, ohne dass diesem dabei Schaden zugefügt wird. Dazu können etwa Gummigeschosse, Knallkörper oder Licht- und Tonsignale eingesetzt werden, wie die Tiroler Landesregierung erläutert.

    Die Verordnung, welche die Durchführung dieser Maßnahmen gesetzlich möglich macht, gilt zunächst für eine Dauer von acht Wochen. Sollte die Abschreckung keinen Erfolg zeigen oder sich abzeichnen, dass der Bär wider Erwarten eine unmittelbare Gefahr für Menschen darstellen könnte, seien allerdings weitere Schritte nötig, erklärte Josef Geisler, stellvertretender Landeshauptmann von Tirol in der Pressemitteilung der Landesregierung. „Wir nehmen die Sorgen der Bevölkerung und der Almwirtschaft sehr ernst und beobachten die Lage sehr genau“, versicherte er.

    Geht von den Bären in Tirol eine Gefahr für den Menschen aus?

    Dass sich Bären in der Tiroler Natur aufhalten, ist keine Seltenheit. Allein im Bezirk Landeck, in dem auch die Gemeinden Fiss und Pfunds liegen, wurden laut Landesregierung seit Anfang 2025 bislang zehn Fälle von Bärensichtungen oder -schäden nachgewiesen. Im Frühjahr kam es im Oberinntal sogar zu einer kurzen Begegnung eines Tiers mit einer Spaziergängerin.

    Dennoch gibt die Tiroler Landesregierung grundsätzlich Entwarnung: Trotz der zahlreichen Nachweise und jüngsten Riss-Ereignisse gebe es „auch weiterhin keinen Anlass, von einer erhöhten Gefahr durch Bären für die Bevölkerung auszugehen“. Bislang hätten sich die Tiere stets von Menschen und Siedlungen ferngehalten und es deute nichts darauf hin, dass sie beginnen könnten, die Scheu vor dem Menschen abzulegen und gezielt seine Nähe zu suchen.

    Die Wahrscheinlichkeit, in Tirol einem Bären zu begegnen, schätzt die Regierung nach wie vor als äußerst gering ein. Sollte es dennoch zu einer Sichtung kommen, besteht der Aufruf an die Bevölkerung, dies schnellstmöglich zu melden. Zu diesem Zweck wird auf der Website des Landes Tirol ein spezielles Formular bereitgestellt.

    Übrigens: Tirol ist nicht die einzige Region, in der sich regelmäßig Braunbären herumtreiben. Auch rund um den Gardasee kam es in der Vergangenheit mehrfach zu Bärensichtungen. Hier scheinen die Tiere allerdings weniger Scheu vor Menschen zu zeigen. So berichtete ein Wanderer von einer Begegnung mit einem Bären, der ihn eine Zeit lang auf seiner Route verfolgt habe. Im Gegensatz zu Tirol ereigneten sich am Gardasee auch bereits wiederholt Bären-Angriffe auf Menschen.

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