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Experte in Österreich hält bayerische Wildzäune gegen Schweinepest für übertrieben

Afrikanische Schweinepest

Experte in Österreich hält bayerische Wildzäune gegen Schweinepest für übertrieben

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    Bayern will solche Wildzäune gegen die Ausbreitung der Schweinepest auch Richtung Österreich errichten. Dort hält man das für übertrieben.
    Bayern will solche Wildzäune gegen die Ausbreitung der Schweinepest auch Richtung Österreich errichten. Dort hält man das für übertrieben. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Bayern hatte in den vergangenen Wochen feste Wildzäune zur Abwehr der Afrikanischen Schweinepest (ASP) entlang der Autobahnen im Gebiet der Grenze zu Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik errichtet. "Die Zäune sorgen für ein neues Sicherheitsniveau und einen bestmöglichen Schutz. Eine Einschleppung der Seuche nach Bayern muss verhindert werden", sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber.

    Auf einer Gesamtlänge von rund 500 Kilometern wurden die bestehenden Wildzäune durch die Autobahnmeistereien auf Schäden überprüft, in Stand gesetzt und vorhandene Lücken durch das Errichten neuer Zäune geschlossen. Das Umweltministerium hatte für diese Maßnahme rund 400.000 Euro zur Verfügung gestellt - und weitere Schritte angekündigt. So sollten 2021 Wildzäune auf den Autobahnen in Richtung Österreich ausgebaut werden.

    Dort allerdings hat man wenig Verständnis für die bayerischen Pläne. "Ich halte das zum jetzigen Zeitpunkt für eine überschießende Maßnahme", sagte Ulrich Herzog von der Veterinärverwaltung im österreichischen Gesundheitsministerium gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Seit dem erstmaligen Auftreten der Tierseuche in Europa 2014 habe es in Österreich noch keinen nachgewiesenen Fall gegeben.

    Herzog sagte in dem Interview weiter, Zäune seien als präventives Mittel nicht sinnvoll. Eine Hilfe stelten sie eher bei einem akuten Auftreten der Krankheit dar. "Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sich die afrikanische Schweinepest in Wildschweinbeständen nur langsam verbreitet. Die großen Sprünge erfolgen vor allem bei einer Verbreitung durch den Menschen – etwa über weggeworfene Fleischprodukte oder Tiertransporte von Hausschweinen."

    Afrikanische Schweinepest schon länger in Deutschland bekannt

    Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hatte Deutschland schon vor einiger Zeit erreicht. Die ersten infizierten Schweine kamen von Polen über die Oder nach Brandenburg. Insgesamt 94 bestätigte ASP-Fälle gab es allein bis Ende Oktober in der Bundesrepublik – alle in Ost-Brandenburg. Bei den erkrankten Tieren handelet es sich um Wildschweine. Die Hausschweine sind in Deutschland bislang noch nicht betroffen.

    Experten gehen davon aus, dass die Schweinepest auch Bayern – und früher oder später das Allgäu – erreichen wird. Das für den Menschen völlig ungefährliche Virus ist für Schweine in fast allen Fällen tödlich. Einen Impfstoff gibt es nicht.

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