Eine Blechlawine ist am langen Pfingstwochenende durch Tirol gerollt. Urlauber auf der Weg in den Süden, viele davon durchquerten vorher auf der A7 das Allgäu - sorgten für volle Straßen. Dazu kamen Ausflügler, die das gute Wetter für einen kurzen Trip in die Alpenregion nutzten. Die Bilanz der Polizei: Mehr als 50 Unfälle mit Verletzten und ein Toter.
Urlaubs- und Ausflugsverkehr in Tirol: 66 Verletzte bei Unfällen
In der Zeit von Freitag bis Pfingstsonntag verzeichneten die Beamten insgesamt 54 Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden. Die Zahl der Verletzten lag mit 66 deutlich höher als 2021. Vergangenes Jahr wurden bei 34 Unfällen nur 40 Menschen verletzt. Ein Mann kam im Pfingstverkehr ums Leben. Laut Polizei handelt es sich dabei um einen 35-jährigen Motorradfahrer aus Deutschland.
Dieser war auf der B171 im Gemeindegebiet von Buch am Überholen und konnte nicht mehr rechtzeitig einscheren, als ihm ein anderes Fahrzeug entgegenkam - so der derzeitige Ermittlungsstand der Polizei. Es kam zu seinem Frontalzusammenstoß. Der Mann verstarb noch an der Unfallstelle.
Pfingstverkehr in Tirol: Staus auf Fernpass, A12 und A13
Kilometerlange Staus gab es laut Polizei an Pfingsten auf dem Fernpass (B179) und der B177 durch Seefeld sowie am Nadelöhr im Bereich Innsbruck West, wo A12 und A13 in Richtung Brenner zusammengeführt werden.
Auf diesen Strecken galten wie bereits öfter "Abfahr-Fahrverbote" für Urlauber. Wer Tirol also nur auf dem Weg nach Süden durchqueren will, darf die Transitrouten nicht verlassen. Damit möchte die Regierung des Bundeslands verhindern, dass auch Nebenstraßen vom Transitverkehr verstopft werden. Dennoch versuchten einige Autofahrer vor Innsbruck von der Autobahn herunterzufahren. Dieser „Ausweichverkehr“ – mit Ziel in Italien oder in einem Land, das über Italien erreicht werden sollte – wurde von der Polizei in Zusammenarbeit mit den Kommunen wieder auf die Autobahn zurückgeleitet.

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Alkohol, Drogen und zu schnell unterwegs: Polizei in Tirol führt mehr als Tausend Kontrollen durch
Neben der Einhaltung der Abfahr-Fahrverbote kontrollierten die Beamten auch Tausende Autofahrer auf Drogen- und Alkoholkonsum. Das Ergebnis von 2527 Verkehrskontrollen: 65 Alkohol- und fünf Drogendelikte. Eine positive Entwicklung: Obwohl knapp 300 Kontrollen mehr durchgeführt wurden, waren das zehn Alkoholverstöße weniger als 2021.
Ganz anders die Entwicklung bei den Geschwindigkeitsverstößen: Hier stieg die Zahl der Delikte im Vergleich zum Vorjahr um etwa 950 auf 6558.
Verkehrsdelikte in Tirol an Pfingsten 2022
Zu den gravierendsten Verstößen, die die Polizisten am langen Pfingstwochenende aufdeckten, gehören folgende Fälle:
- Ein Autofahrer war auf der L3 Wildschönauer Straße im Gemeindegebiet von Wörgl mit über 2,06 Promille unterwegs.
- Einen Fahrer, der sich noch dazu in der Probezeit befand, kontrollierten die Polizisten in Westendorf, weil er deutlich zu schnell unterwegs war. Ein Alkoholtest ergab 1,12 Promille.
- Auf der L6 Tuxer Landesstraße im Ortsgebiet von Innerberg ergab eine Radarkontrolle eines "PS-starken Fahrzeuges" 112 km/h. Erlaubt waren dort 50.
- Auf der B182 wurde im Gemeindegebiet von Schönberg ein Motorradfahrer bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h mit 107 km/h gemessen.
Wieso es gerade an Pfingsten in dem österreichischen Bundesland immer zu starken Verkehrsbehinderungen kommt, erklärt Enrico Leitgeb, der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung: "Wenn Transitverkehr und Reiseverkehr an einem Tag in einer derartigen Dimension zusammentreffen, führt dies zwangsläufig zur Verkehrsüberlastung. Wir haben durch begleitenden Verkehrsregelungsmaßnahmen, in enger Abstimmung mit dem Land Tirol alles unternommen, um die Verkehrssituation bestmöglich im Griff zu haben."
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