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Porträt: Gernot Wagner: Der Klimaökonom, der die Sonne verdunkeln will

Porträt

Gernot Wagner: Der Klimaökonom, der die Sonne verdunkeln will

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    Gernot Wagner hat das Buch „Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?“ geschrieben. Was steckt dahinter?
    Gernot Wagner hat das Buch „Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?“ geschrieben. Was steckt dahinter? Foto: Friso Gentsch, dpa (Archivbild)

    Was den Klimawandel betrifft, ist sich die Wissenschaft weitestgehend einig darüber, dass dringend etwas getan werden muss. Nur wie man der Katastrophe begegnen soll, darin scheiden sich die Geister. Einige setzen auf Ressourcenschonen, andere auf technologischen Fortschritt. Der gebürtige Niederösterreicher Gernot Wagner bezeichnet sich als Klimaökonom und vertritt in seinem Buch „Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?“ die Idee des Geoengineering. Was das ist und was Gernot Wagner noch so besonders macht, wird in diesem Artikel näher beleuchtet.

    Gernot Wagner – der Klimaökonom forscht zu Geoengineering

    Der Klimaökonom der Columbia Business School vertritt die Ansicht, dass der Klimawandel mithilfe moderner Technologien aufzuhalten sein könnte. Geoengineering wird dieses Verfahren genannt. Gernot Wagner beschreibt dazu in seinem Buch vor allem die Methode des solaren Geoengineering. „Bei solarem Geoengineering geht es im Prinzip darum, die gesamte Erde schnell zu kühlen“, erklärt Wagner im Interview. Dabei sollen kleinste Partikel in der Stratosphäre behilflich sein, die das Sonnenlicht vor seinem Eintreffen auf der Erdoberfläche bereits reflektieren sollen. Wagner gibt aber auch zu: ganz ungefährlich ist diese Herangehensweise nicht, dennoch ist er von der Idee überzeugt. „Vulkane haben das schon seit jeher gemacht“, argumentiert er.

    Klimaökonom Gernot Wagner zwischen Österreich und den USA

    Aufgewachsen ist der Wissenschaftler im niederösterreichischen Amstetten. Der „Streber“, wie er sich selbst nennt, hatte nur in einem einzigen Fach keinen Einser: Englisch. Um sich selbst und seinen Lehrerinnen und Lehrern zu beweisen, dass er auch das lernen konnte, sollten Sprachferien in England helfen. „Doch es stellte sich heraus, dass zwei Wochen in England so viel kosten wie ein Semester in den USA.“, erklärt er gegenüber der Presse. Und so wurde aus einem Semester in Minneapolis ein Jahr und schließlich sein ganzes restliches Leben.

    Dort studierte er an der Harvard University den Bachelor in Umweltwissenschaften, Politikwissenschaften und Wirtschaft und schloss mit magna cum laude ab. Ein Masterabschluss, sowie eine Promotion in politischer Ökonomie und Umweltwissenschaften folgte. Danach absolvierte er seinen Master in Wirtschaft an der Stanford University.

    In New York bekleidete er bei der Umweltorganisation „Environmental Defense Fund“ von 2014 bis 2016 das Amt des Chefökonomen und gründete anschließend das „Solar Geoengineering Research Program“ in Harvard.

    Gernot Wagner: Erfolge und Auszeichnungen für gewagte Thesen

    Insgesamt kann Gernot Wagner auf eine wahre Erfolgsgeschichte zurückblicken. Von Niederösterreich mit gerade einmal 16 Jahren in die USA und nicht mehr zurück – ein gewagter Schritt. Und doch wäre diese Karriere laut Wagners eigener Aussage in Österreich niemals möglich gewesen. „Schon wegen der Bürokratie“, betont er im Interview mit Die Presse.

    Doch die Entscheidung hat sich ausgezahlt: sechs Bücher hat Wagner inzwischen veröffentlicht und publiziert regelmäßig in der New York Times und der Washington Post. Seit 2022 unterrichtet er an der Columbia Business School und erhielt für das selbe Jahr die Auszeichnung der Presse zum Österreicher des Jahres in der Kategorie Erfolg international.

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