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Großglockner-Drama: Partner der toten Bergsteigerin kritisiert Retter - Polizei reagiert sofort

Kritik an Einsatzkräften

Großglockner-Drama: Partner der toten Bergsteigerin kritisiert Retter - Polizei reagiert sofort

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    Der Großglockner ist der höchste Berg Österreichs. Im Januar wurde er Schauplatz eines tragischen Unglücks. Eine Frau kam ums Leben.
    Der Großglockner ist der höchste Berg Österreichs. Im Januar wurde er Schauplatz eines tragischen Unglücks. Eine Frau kam ums Leben. Foto: Lisa Lederer / imago (Archivbild)

    Fünf Monate nach dem tödlichen Drama am Großglockner ist eine mediale Auseinandersetzung zwischen dem Partner der erfrorenen Bergsteigerin und der Polizei entbrannt. Rückblende: Im Januar erfror eine Salzburgerin (33) am höchsten Berg Österreichs, während ihr Freund vom Grat hinabgestiegen war, um Hilfe zu holen. Gegen den erfahrenen Bergsportler ermittelt seitdem die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Ihm wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.

    Nach Unglück auf dem Großglockner - Anwalt kritisiert Einsatzkräfte

    Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Österreich (orf.at, Kronen-Zeitung, Salzburger Nachrichten) bezieht der 36-jährige Alpinist jetzt über seinen Anwalt Stellung. Dabei wird auch Kritik an den Einsatzkräften laut.

    Sei die Situation bei einem ersten Flug des Hubschraubers zu den Bergsteigern gegen 22.30 Uhr noch in Ordnung gewesen, habe sich der Gesundheitszustand des Opfers später deutlich verschlechtert. Bei einem Telefonat mit der Alpinpolizei um 0.35 Uhr „wurde ihm [dem Angeklagten, Anm. d. Red.] mitgeteilt, dass der Hubschrauber keinesfalls mehr kommen kann“, zitiert der ORF den Rechtsanwalt Kurt Jelinek.

    Demnach habe sein Mandant „mehr als eineinhalb Stunden versucht, bei ihr zu bleiben, ihr gut zuzureden. Wie er gesehen hat, dass das nicht mehr geht, hat er die letzte Chance genommen und hat sich zu dieser Adlersruhe begeben in der Hoffnung, dass er dort noch Hilfe findet.“

    Tragödie am Großglockner - Bergrettung zu spät angelaufen?

    Doch auch nach einem weiteren Telefongespräch um 3.30 Uhr sei die Rettung erst spät angelaufen, so der Anwalt. Die Hilfsmannschaft traf schließlich um zehn Uhr ein - eine Rettung per Hubschrauber war offenbar wegen eines Schneesturms nicht möglich. Dennoch sei es „unverständlich“, warum die Rettungskette erst so spät in Gang gesetzt wurde, so der Verteidiger Jelinek gegenüber krone.at. Schließlich hätte sein Mandant schon zehn Stunden zuvor von seiner misslichen Situation berichtet.

    Großglockner: Bergsteigerin war offenbar angeschlagen

    Als Grund für den plötzlichen Leistungsabfall des Opfers führt der Anwalt einen grippalen Infekt an, der aus dem Gutachten der Gerichtsmedizin hervorgehe. Sein Mandant habe davon nichts gewusst, so Jelinek. Er fordert die Einstellung des Verfahrens. Warum die Bergsteigerin den Biwaksack nicht genutzt habe, bleibt unterdessen laut derstandard.de unklar.

    Frau erfriert am Großglockner: Polizei spricht von Stimmungsmache

    Die durch den Anwalt erhobenen Vorwürfe sorgen nun für eine prompte Reaktion der Tiroler Polizei. In einer Mitteilung sprechen die Beamten von einem Versuch, „zu Lasten der Alpinpolizisten Stimmung zu machen und ein Fehlverhalten herbeizuschreiben“. Die „Thesen des Fehlverhaltens“ weist die Polizei „entschieden zurück“.

    Die Alpinpolizei habe vielmehr „eine mögliche Gefahrensituation bereits Stunden vor dem tödlichen Ereignis erkannt und intensive Ermittlungen zur Identität der zwei Personen geführt“. Obwohl eine telefonische Verbindung bestanden habe, seien mehrfache Versuche der Kontaktnahme gescheitert. Trotz widriger Flugbedingungen sei der Polizeihubschrauber in den Nachtstunden aufgestiegen und habe Sichtkontakt zu dem Paar gehabt.

    Drama am Großglockner: „Bergsteiger haben kein Hilfssignal abgegeben“

    „Die Bergsteiger haben kein Hilfssignal abgegeben, haben sich vielmehr abgewendet“ , heißt es von der Polizei weiter. Nach Mitternacht sei schließlich ein Rückruf des Begleiters eingegangen. In diesem Gespräch habe der Bergsteiger „das Vorliegen einer Notsituation nicht zum Ausdruck gebracht“. Wegen der Wetterbedingungen sei eine Bergung per Hubschrauber zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gewesen. Die Bergretter hätten schließlich über fünf Stunden gebraucht, um zu dem Paar aufzusteigen.

    Für die Frau kam die Hilfe zu spät, die Salzburgerin erfror. „Der genaue Sachverhalt wird im Wege der Staatsanwaltschaft beziehungsweise. eines allfälligen Gerichtsverfahrens zu klären sein“, so die Polizei abschließend.

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