Ein Helikopter ist am gestrigen Donnerstag mitten in Bregenz gelandet. Der Heli mit Namen Lama steht jetzt auf dem Kornmarktplatz. Als Symbol für 45 Jahre Lebensretter-Geschichte ergänzt er bis 9. Mai die aktuelle Ausstellung im Vorarlbergmuseum mit dem Titel „Auf eigene Gefahr“. Das Fluggerät gehört der Firma Wucher Helicopter und ist mittlerweile ausrangiert. In den nächsten zwei Wochen erzählt sein erster Pilot Hans Bösch bei Führungen von den Einsätzen mit diesem Hubschrauber.
Als die Firma Wucher 1975 den Helikopter Aèrospatiale SA 315 B, bekannt unter dem Namen Lama, aus Marseille nach Vorarlberg einflog, konnte kaum jemand ahnen, welche vielseitigen Einsatzmöglichkeiten er haben würde: Er transportierte Material ins hochalpine Gelände, half Waldbrände zu löschen und rettete Menschen. Mit einer Flughöhe von bis zu 5000 Metern war der Hubschrauber für solche Einsätze prädestiniert.
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Hubschrauber konnte bis zu 1000 Kilogramm schleppen
Als regelrechtes „Lastentier“, konnte die Lama mit ihren 900 PS bis zu 1000 Kilogramm transportieren, dabei war sie laut Pressemitteilung des Vorarlbergmuseums sehr wendig und durch den Gitterrumpf unempfindlich für Seitenwind.
Mit der Lama wurde 1982 die erste private Flugrettung Österreichs gegründet. Die Landesgendarmerie Vorarlberg, die bis dahin die Rettungsflüge in Vorarlberg absolviert hatte, war davon nicht begeistert. Bald jedoch bewährte sich das private Unternehmen als wichtiger Partner bei der Rettung von Menschenleben. Heute sind die Vorarlberger Bergrettung und Wucher Helicopter ein eingeschworenes Team.
Ruhestand nach über 11.000 Flugstunden
Nach über 11.000 Flugstunden ging die Lama kürzlich in Pension. Ihr erster Pilot Hans Bösch, der 1975 vom Militär zur Firma Wucher wechselte, erzählt gerne von seinen Einsätzen, die manchmal gefährlich waren. „Speziell bei Rettungseinsätzen muss der Einsatz zu 100 Prozent durchführbar sein, wobei das natürlich auch sehr subjektiv ist“, sagt er und ergänzt: „Ich habe ein paar Kinder aus Lawinen retten können, weil ich bewusst über die Grenze gesprungen bin.“
Die Ausstellung „Auf eigene Gefahr“ thematisiert, wie sich Menschen im Laufe der Jahrhunderte gegen allerlei Gefahren abgesichert haben. Die Gefahr von Lawinenabgängen wurde durch Lawinenverbauung und Pflege des Schutzwaldes reduziert. Dennoch ist der „weiße Tod“ in den Alpen allgegenwärtig. Die Lama und ihr Pilot bieten in Bregenz einen Zugang zum Thema „Sicherheit in den Bergen“.