Bundesparteitag

Österreichs Bundeskanzler Nehammer zu neuem ÖVP-Parteichef gewählt

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) winkt auf dem 40. außerordentlichen Bundesparteitag der ÖVP.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) winkt auf dem 40. außerordentlichen Bundesparteitag der ÖVP.

Bild: Erwin Scheriau/dpa

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) winkt auf dem 40. außerordentlichen Bundesparteitag der ÖVP.

Bild: Erwin Scheriau/dpa

Nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz übernahm Karl Nehammer in Österreich als Bundeskanzler. Nun steht der 49-Jährige auch an der Spitze der ÖVP.
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dpa
14.05.2022 | Stand: 17:50 Uhr

In Österreich ist amtierende österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer gut fünf Monate nach seinem Amtsantritt auch Parteichef der konservativen ÖVP geworden. Der 49-Jährige erreichte ein Spitzenergebnis von 100 Prozent Zustimmung der mehr als 520 Delegierten. Er war der einzige Kandidat und nahm die Wahl an. Die ÖVP regiert seit Anfang 2020 in einem Bündnis mit den Grünen. Die Umfragewerte der machtverwöhnten Partei sind zwar stark gefallen, aber die Koalition gilt als stabil.

Nehammer-Vorgänger Sebastian Kurz hat sich aus der Politik verabschiedet

Beim Parteitag war auch Nehammers Vorgänger Sebastian Kurz (35), der unter starkem Druck im Oktober 2021 als Bundeskanzler zurückgetreten war. Gegen ihn und andere wird wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Kurz bezeichnete Nehammer als einen, "der 100 Prozent gibt in jeder Aufgabe". Ratschläge erteile er aber nicht, sagte Kurz.

Er hat sich vollständig aus der Politik zurückgezogen und arbeitet inzwischen für den US-Investor und Milliardär Peter Thiel, der dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump nahesteht.

Neuhammer besuchte sowohl Putin als auch die ukrainische Hauptstadt Kiew

Nehammer war international zuletzt wegen seines überraschenden Besuchs beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Schlagzeilen. Das Treffen verlief ohne konkretes Ergebnis. Er verteidigte die Reise vor den Parteifreunden: Besser man tue etwas, als nichts zu tun und nur zuzuschauen, sagte er. Nehammer war ebenfalls in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist und hatte den Vorort Butscha besucht, der Schauplatz einer Serie von Gräueltaten war, die den russischen Truppen zugeschrieben werden.

Nehammer betonte, dass Österreich zwar neutral sei, aber trotzdem eine Meinung habe. Wenn es Kriegsverbrechen gebe, werde die Regierung dies auch beim Namen nennen.

Zur jüngsten Kritik an der Partei im Zuge der Korruptionsermittlungen sagte Nehammer: "Wir lassen uns nicht einschüchtern". Je größer der Druck sei, desto mehr kämpfe die Partei und setze sich für die Menschen ein.