21 Bergretter, fünf Alpinpolizisten und der Polizei-Hubschrauber "Libelle" waren in Ebensee am Feuerkogel in Oberösterreich im Einsatz, um ein deutsches Trio zu retten. Ein Retter tat sich dabei besonders hervor: Alpinpolizist Martin trug einen dreijährigen Jungen sechs Stunden auf dem Rücken vom Feuerkogel ins Tal. Seine Kollegen verliehen dem Mann auf Twitter die Auszeichnung als "Polizist der Woche".
Ein 23-Jähriger und sein 32 Jahre alter Bruder hatten sich am Mittwoch auf dem 1.592 Meter hohen Berg verirrt. Die beiden Männer aus Soest in Nordrhein-Westfalen hatten zuvor auf einer Hütte übernachtet. Dabei war auch der dreijährige Sohn des älteren Mannes.
Deutsche Wanderer am Feuerkogel verirren sich bei Nebel und Regen
Am Mittwochvormittag wollten sie sich bei schlechtem Wetter im Höllengebirge auf den Rückweg zur Bergstation machen. Der 32-Jährige trug seinen Sohn in einer Rückentrage, sein Bruder nahm die Ausrüstung an sich, heißt es in der Polizei-Meldung.
Bereits wenige Meter von der Hütte entfernt, wählten die Wanderer eine falsche Abzweigung und kamen von den markierten Wegen ab. Dennoch liefen sie bei Nebel, dichten Wolken und Nieselregen weiter über felsiges Gelände abwärts. Nachdem sie auf den nassen Felsen über eine per Seil gesicherte Stelle mehrere Meter senkrecht abstiegen, kamen sie nicht mehr weiter. Gegen 12.25 Uhr setzten sie einen Notruf ab.

Der Polizei-Hubschrauber machte sich sofort auf den Weg, konnte die Drei aber zunächst nicht finden. Sie befanden sich rund 300 Meter tiefer als angegeben. Dort konnte der Helikopter wegen der dichten Wolken nicht landen. Von der anderen Seite des Feuerkogels wurden deshalb drei Bergretter und ein Alpinpolizist hinaufgeflogen. Im Nebel konnten die Suchtrupps die Bergsteiger gegen 15 Uhr schließlich finden.
Polizist in Österreich trägt Kind beim Abstieg vom Feuerkogel
Vor ihnen lag ein sechsstündiger Abstieg. Während die Einsatzkräfte der Bergrettung die beiden Männer sicherten und abseilten, nahm Alpinpolizist Martin die Rückentrage mit dem Kind an sich. Wegen des immer schlechter werdenden Wetters war ein Abstieg auf Sicht allerding nicht möglich - die Sichtweite betrug gerade rund zehn Meter. Deshalb mussten weitere Einsatzkräfte von Bergrettung und Alpinpolizei nachalarmiert werden. Sie sicherten vom Tal aus im Aufstieg einen Wegverlauf durch den Totengraben mit Bohrhaken und Fixseilen (Lesen Sie auch: Canyoning-Unfall: Deutsche stürzt 17 Meter in einem Wasserfall ab).
Erst gegen 21 Uhr am Abend waren die drei verirrten Bergsteiger aus NRW unverletzt, aber erschöpft zurück im Tal. Bei völliger Dunkelheit kehrten die letzten Bergretter rund eine Stunde später von der kräftezehrenden und spektakulären Rettungasktion zurück.
Alpinpolizist Martin wurde in den sozialen Medien für seine Rettungstat mit dem Kind auf dem Rücken gefeiert: "Tolle Leistung".