Eine Lawine hat am zweiten Weihnachtsfeiertag zwei Tourengeher in den Tuxer Alpen verschüttet. Die beiden Einheimischen, ein 51-Jähriger Vater und sein 22-jähriger Sohn, wurden kurz vor Mittag knapp unterhalb des Gipfels des Rosskopfs von den Schneemassen erfasst und in die Tiefe gerissen. Die beiden waren mit einem weiteren Sohn (19) des 51-Jährigen und dessen ebenfalls 19-jährigen Freund auf Skitour unterwegs.
Wie die Polizei in Tirol mitteilt, war der Freund den rund 37 Grad steilen Hang bereits abgefahren. Als der 22-jährige Sohn ihm folgte, löste sich ein mächtiges Schneebrett, das sowohl ihn als auch den Vater mitriss. Der weiter unten wartende Freund konnte der Lawine durch eine Schussfahrt entkommen.
Lawine am Rosskopf: Retter versuchen Tourengeher zu reanimieren
Einsatzkräfte suchten nach den Verschütteten und gruben sie aus. Signale von Verschüttetengeräten (LVS) konnten zuvor nicht geortet werden. Augenzeugen hatten die Bergretter unmittelbar nach dem Lawinenabgang alarmiert. An der Suchaktion beteiligt waren 33 Bergretter und drei Hubschrauber. Der Vater konnte nur mehr tot geborgen werden. Auch bei seinem Sohn blieben die Reanimationsversuche erfolglos.
Laut Matthias Walcher vom Lawinenwarndienst haben die Wintersportler die Lawine selbst ausgelöst, heißt es weiter. Der Tiroler Lawinenexperten hatten am Heiligen Abend vor einer heiklen Lawinensituation während der Weihnachtsfeiertage gewarnt. Grund dafür sei eine störanfällige Schneedecke. Angesichts des schönen Hochdruckwetters gebe es einen „Party-Crasher“: „Die Altschneedecke also für die Jahreszeit bereits sehr komplex aufgebaut. Jedenfalls ist diese schwach, mit mehreren möglichen persistenten, also über längere Zeit anhaltenden Schwachschichten“, schreibt der Warndienst in einem Blog-Beitrag.
Im Tirol galt am Donnerstag oberhalb von 2200 Metern die Warnstufe 3 - also erheblich. Der Rosskopf in den Tuxer Alpen ist 2576 Meter hoch. In den Lechtaler Alpen und im Karwendel entspannt sich die Lawinenlage am Freitag etwas - dort gilt dann die Stufe 2. In den Stubaier und Tuxer Alpen sowie im Zillertal bleibt die Lawinengefahr weiter erheblich (Stufe 3). Schwacher Altschnee ist weiterhin die Hauptgefahr: „Lawinen können im Altschnee ausgelöst werden und vereinzelt groß werden. Die Gefahrenstellen sind recht häufig und auch für Geübte kaum zu erkennen“, heißt es vom Tiroler Lawinenwarndienst.
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