Manche Berghütten liegen tausend bis über zweitausend Meter über dem Meeresspiegel. Neben grandiosen Landschaftspanoramen bieten sie eine optimale Unterschlupfmöglichkeit für Wanderer und Skitouristen. Die vom Deutschen Alpenverein (DAV) in Tirol betriebene Neue Bamberger Hütte in den Kitzbüheler Alpen ist so ein Ort.
Doch das Ferien-Domizil in den Bergen ist bedroht. Der Grund: Eine Stiftung, der die Materialseilbahn hoch zur Hütte gehört, hat den Pachtvertrag mit dem DAV gekündigt und beruft sich auf den Naturschutz. Der Alpenverein will das nicht hinnehmen. Über einen Streit, der ein beliebtes Ausflugsziel bedroht.
Übrigens: Die Gastronomie- und Hotelbetriebe im Tiroler Skigebiet Hochstein erleben derzeit eine massive Stornowelle.
Seilbahn-Aus in Tiroler Skigebiet: Muss die Neue Bamberger Hütte dichtmachen?
„Inmitten von weißen Hügeln, dunklen Tannen und einer vollkommenen Stille, schmiegt sich die Neue Bamberger Hütte an die verschneiten Ausläufer der umliegenden Gipfel“, bewirbt der Deutsche Alpenverein die Neue Bamberger Berghütte in blumigen Worten auf seiner Homepage. Von der beliebten Anlaufstelle für Wanderer und Skifahrer lassen sich bekannte Berggipfel wie die Aleitenspitze (2449 Meter), der Schafsiedel (2447 Meter), der Tristkopf (2361 Meter), das Kröndlhorn (2444 Meter) oder der Salzachgeier (2469 Meter) nach Angaben der Betreiber in zwei bis drei Stunden erreichen.
Doch für den Betrieb der Neuen Bamberger Hütte mit 72 Schlafplätzen ist der Alpenverein auf eine 2,7 Kilometer lange Seilbahn beziehungsweise Materialbahn angewiesen. Und hier liegt das Problem. Denn die Eigentümer der Seilbahn, laut der Boulevardzeitung Heute soll es sich um die Kappa-Privatstiftung aus Österreich handeln, möchte nicht, dass der Alpenverein künftig zu gewohntem Bedingungen seine Versorgung sicherstellt. Doch wie begründet der Seilbahn-Eigentümer die angekündigte Kündigung des Pachtverhältnisses? Schließlich betreibt der DAV laut eigenen Angaben seit 69 Jahren die Neue Bamberger Hütte in den Kitzbüheler Alpen.
Seilbahn-Aus für beliebte Berghütte: Warum will der Eigentümer den Pachtvertrag mit dem DAV nicht verlängern?
In einer Pressemitteilung des DAV vom 15. Oktober heißt es hierzu: „Der Pachtvertrag zur Seilbahnnutzung wurde jetzt überraschend zum Ablauf der kommenden Wintersaison 2024/2025 vom Grundeigentümer, einer Privatstiftung, mit dem Verweis auf den Schutz von Rauhfußhühnern gekündigt.“
Nicht ohne beißenden Unterton überschreibt der DAV seine Pressemitteilung daher mit den Worten: „Versorgung der Neuen Bamberger Hütte soll umweltschädlich werden.“ Der Verfasser spielt damit auf die alternativen Möglichkeiten zur Versorgung der Berghütte an.
Zwar gäbe es einen Almweg, doch dieser reiche nicht bis zur Hütte und gehöre anteilig ebenfalls Privatstiftung, die dem DAV bereits bei der Seilbahn-Nutzung in die Quere kommt. Für die Nutzung werde zudem eine „exorbitant hohe Gebühr aufgerufen“, beklagt der Alpenverein. Die Verlängerung des Weges bis zur Hütte würde darüber hinaus einen „massiven Eingriff in das Landschaftsbild oberhalb der Baumgrenze“ bedeuten. Als Alternative biete sich damit nur noch eine Versorgung mit dem Hubschrauber an. Dies hätte allerdings negative Folgen für den Hüttenbetrieb und die Umwelt, so der DAV.
Streit um Alpenhütte eskaliert: Privatstiftung wehrt sich
Die Privatstiftung sieht die Sache naturgemäß ein wenig anders. Geschäftsführer Markus Koller sagte im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung:. „Dass bis heute keine alternative Lösung gefunden wurde, liegt nach Ansicht der Kappa Privatstiftung an der mangelnden Kompromissbereitschaft des DAV.“
Immerhin: Die Wintersaison 2024/25 dürfte trotzdem anlaufen. Laut der Zeitung Heute wurde die Nutzung der Seilbahn in der kommenden Wintersaison mündlich zugesagt.
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