Stressfrei mit dem Auto in den Urlaub fahren. Ohne Hindernisse? Auf dem Weg vom oder zum Gardasee lauert insbesondere auf der Brenner-Strecke die ein oder andere Überraschung für Auto- wie Lastwagenfahrer. Aus Urlauber- oder Fernkraftfahrersicht kann der brennero allein schon aufgrund des Verkehrsaufkommens Probleme bereiten. Doch diese Umstände machen nicht nur diesen Gruppen zu schaffen. Ab Ende Oktober gibt es verschärfte Fahrverbote auf der Brenner-Strecke.
Brenner-Strecke: Wie viel Verkehr gibt es wirklich?
Die anstehende Sanierung der maroden Luegbrücke an der Brenner-Autobahn oder die schlammigen Folgen eines heftigen Unwetters im Bereich des Brenners: Die Brenner-Stecke muss einiges einstecken. Allen voran das hohe Verkehrsaufkommen während der Sommermonate stellt ein Problem für eine Reihe an Beteiligten dar.
Das durch das Land Tirol ausgesprochene Abfahrverbot von der Autobahn griff auch diese Urlaubssaison bereits. Denn wenn sich der Verkehr auf der Autobahn staut, weichen Fahrende oft auf die ländlichen Straßen aus. Genau dieser massive Verkehr belastet die Anwohner in den umliegenden Gemeinden, sind sich Vertreter des Landes Tirol sicher. Das Verbot erstreckte sich auf den Tag sowie das Wochenende und Feiertage. Eben dann, wenn mit viel Verkehr zu rechnen war.
Wie stark der Verkehr teilweise ausfiel, zeigen auch die Erhebungen der Brennerautobahn AG. Blättert man durch deren Verkehrsprognose-Kalender wird offensichtlich, wie viele Tage es mit „starkem“ oder gar „sehr starkem“ Verkehr gab. Beispielsweise im Juli: An sieben von 31 Tagen sprang die Ampel auf Schwarz, also „sehr starker“ Verkehr, vornehmlich samstags in beide Richtungen sowie am Sonntag auf der südlichen Fahrbahn nach Modena. Nach grünen Markierung und demnach „flüssigem Verkehr“, muss man regelrecht suchen, gab es diesen doch nur an vier Tagen, jeweils an den ersten beiden Dienstagen und Mittwochen.
Übrigens: Ist der Brenner geschafft, wartet mit den richtigen Tipps ein besonders schöner Urlaub am Gardasee.
Fahrverbote: Kann man über den Brenner fahren?
Die Tiroler Landesregierung beobachtet die Entwicklungen am Brenner genau. Um „den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten“ gab es Mitte Oktober einen intensiven Austausch während der Regierungssitzung mit dem Autobahnbetreiber ASFINAG, Polizei, Planungsverband Wipptal, Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land, Baubezirksamt sowie den Abteilungen Verkehrsrecht, Landesstraßen und Radwege sowie Mobilitätsplanung.
Der Landeshauptmann von Tirol, Anton Mattle (ÖVP), sagte: „Tirol wehrt sich seit vielen Jahren gegen den überbordenden Verkehr. Die Belastung nimmt dennoch zu, da sich neben dem Transitverkehr auch der Reiseverkehr in den Süden mittlerweile über das ganze Jahr erstreckt.“ Von Tirol in den Norden geblickt, gebe es 100 Millionen Menschen, „die gerne in den Süden fahren“. Das Problem: „Reisestarke Wochenenden fordern die einheimische Bevölkerung, die Infrastruktur, die Exekutive und die Behörden enorm.“
Verschärfte Fahrverbote auf Brenner-Strecke: Was gilt künftig?
Mattle machte klar, dass der Verkehr Tirol mit voller Wucht treffe, es aber nicht möglich sei, breitere Straßen zu bauen. Daher gebe es die als massiv bezeichneten Abfahrverbote. Erschwerend komme hinzu, dass Kontrolleure und Exekutive bereits von „entnervten Autofahrern“ beschimpft worden seien.
Die wichtigsten Ergebnisse der Besprechung sind:
- Ab Januar wird der Verkehr auf der zitierten Luegbrücke grundsätzlich einspurig sein. Ausnahme: die 170 verkehrsintensiven Reisetage.
- Es gibt einen Dosierkalender für Lkw am Grenzübergang Kufstein für die Monate Januar bis März 2025.
- Die Abfahrverbote im Wipptal wurden verlängert. Das betrifft die L 38 Ellbögener Straße sowie die Gemeindestraße Nösslach.
- Das Land regt beim Verkehrsministerium an, während der Brückenbauphase das geltende Lkw-Fahrverbot samstags zu prüfen.
- Bei Bedarf: „Maßnahmen“ am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden.
- Verkehrsposten regeln an Baustellen der Landesbrücken den Verkehr händisch.
- Für den Weihnachtsverkehr wird die B 182 Brennerstraße zweispurig befahrbar sein. Zudem wird auf diesem Abschnitt künftig der Verkehrsfluss Richtung Norden reguliert: auf Höhe des Brennersees wird eine Dossierampel installiert.
Verkehrslandesrat René Zumtobel versicherte: „Die ASFINAG, die Polizei und die zuständigen Behörden werden weiterhin alles dafür tun, die betroffene Bevölkerung vor der Verkehrslawine zu schützen.“
Übrigens: Eine massive Stornowelle hat die Gastronomie- und Hotelbetriebe im Tiroler Skigebiet Hochstein erwischt. Die Wintersaison fällt dort regelrecht aus. Dafür könnte sich das Skigebiet St. Johann als echter Geheimtipp erweisen - immerhin sind hier die Preise nicht so hoch wie in bekannteren Skigebieten.
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