Mallorca macht Ernst im Kampf gegen Sauftouristen. Seit Sonntag (12.5.) gilt auf der Baleareninsel ein neues Dekret, das die 2020 aufgestellten "Benimmregeln" verschärft. Es regelt den Alkoholkonsum auf offener Straße in festgelegten Gebieten, aber auch andere Bereiche -
.- Konkret verboten ist jetzt in bestimmten Bereichen "der Konsum von alkoholischen Getränken auf offener Straße". Ausgenommen davon sind Zonen, die ausdrücklich für Lokale oder Hotels vorgesehen sind.
- Das "Dekret für verantwortungsvollen Tourismus", wie es offiziell heißt, betrifft Teile der Gemeinden Palma und Llucmajor mit dem berüchtigten Ballermann sowie die britische Party-Zone Magaluf westlich von Palma. Es gilt darüber hinaus auch für Sant Antoni de Portmany auf Ibiza.
- Bislang waren lediglich Trinkgelage, also der Alkoholkonsum in der Gruppe, auf offener Straße verboten. Nun darf auch alleine nicht mehr getrunken werden.
- Das Alkoholverbot gilt sowohl auf den Straßen als auch am Strand.
Das Dekret sieht bei Verstößen ein Bußgeld zwischen 500 und 1500 Euro vor. Das gilt für Mallorca-Touristen gleichermaßen wie für die Einwohner der Baleareninsel und soll von der örtlichen Polizei verfolgt und durchgesetzt werden.
Alkoholverbot am Ballermann-Strand: Hohe Bußgelder drohen
Muss also jetzt jeder, der am Ballermann mit Bierdose in der Hand am Strand erwischt wird, mindestens 500 Euro Strafe zahlen? Ganz so ist es nicht - zumindest noch nicht. Wie die Ortspolizei von Palma gegenüber der deutschsprachigen Mallorca Zeitung bestätigte, würden entsprechende Verstöße aktuell noch nicht geahndet. Der Grund: Es fehlten die konkreten Anweisungen, wie das Dekret umzusetzen sei. Deshalb halte man sich - noch - an die alten Regeln. Bei Trinkgelagen greife man also ein, der Familienvater, der gemütlich am Strand sein Bier trinkt, haben aktuell noch nichts zu befürchten.
Wann sich diese Situation genau ändern wird und tatsächlich gegen Sauftouristen durchgegriffen wird, ist noch unklar.
Mallorca ächzt seit Jahren unter dem Massentourismus, vor allem aber unter Urlaubern, die nur zum Trinken und Feiern auf die Insel fliegen. Daher stößt das neue Dekret durchaus auf positives Echo auf Mallorca. "Wir begrüßen, dass Verbesserungen vorgenommen wurden, um das angestrebte Ziel zu erreichen: die Ausrottung des unzivilisierten Tourismus in den vier Gebieten, die unter seinen Auswirkungen leiden", hieß es etwa beim mallorquinischen Hotelierverband FEHM. (mit dpa)