Über die Wertschöpfungskette eines der größten Fleischproduzenten Brasiliens gelangt unter fragwürdigen und höchst umstrittenen Umständen produziertes Rindfleisch in die Welt - und damit auch nach Europa.
Dies geht aus dem Bericht "From Forest to Farmland" hervor, den Amnesty International am Mittwoch veröffentlichte. Die Menschenrechtsorganisation interviewte Indigene, Beamte und Experten, wertete Satellitenbilder aus und analysierte Informationen von Behörden, etwa des Amtes für Tiergesundheit im Amazonas-Bundesstaat Rondônia.
Amnesty kommt zu dem Schluss, dass das Unternehmen JBS seine Sorgfaltspflicht verletzt, weil es dem Fleischriesen nicht gelingt, seine Lieferketten zu kontrollieren. Reguläre Farmen schleusten Rinder von Weideflächen durch, die auf illegal gerodetem Gebiet angelegt wurden.
Ein Viertel geht in Export
Diese Tiere vermischten sich so mit anderen Herden und gelangten auf Viehtransporte, hieß es. JBS versicherte in einem Antwortbrief an Amnesty, dass man kein Rind von Farmern kaufe, die Land illegal in Besitz genommen hätten. Zudem habe das Unternehmen eine Strategie entwickelt, um dem Problem des Reinwaschens von Rindern zu begegnen.
Drei Viertel des brasilianischen Fleisches werden im Land konsumiert, ein Viertel geht in den Export, unter anderem nach Europa. Im Amazonas-Gebiet ist die Viehwirtschaft besonders gewachsen. In den vergangenen Jahrzehnten soll eine Fläche ungefähr fünfmal so groß wie Portugal zu Weideland geworden sein.