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Aprilscherz heute am 1. April: Herkunft, Geschichte, Brauchtum

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Aprilscherz heute am 1. April: Herkunft, Geschichte, Brauchtum

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    Der 1. April ist der Tag der Aprilscherze. Woher kommt der Brauch, Menschen "in den April zu schicken"? Hier die Infos zu Herkunft, Geschichte und Brauch.
    Der 1. April ist der Tag der Aprilscherze. Woher kommt der Brauch, Menschen "in den April zu schicken"? Hier die Infos zu Herkunft, Geschichte und Brauch. Foto: Jens Kalaene

    Der Aprilscherz hat viele Freunde - aber mindestens ebenso viele Menschen sind von dem Brauch genervt, Freunde oder Kollegen am 1. April hochzunehmen, sie in die Irre zu führen oder, wie man sagt, "in den April zu schicken"

    Wer hat den Aprilscherz erfunden? Seit wann kennt man den Begriff "in den April schicken"? Warum wird ausgerechnet der Anfang des Monats April genutzt, Witze auf Kosten seiner Mitmenschen zu machen? Hier der Überblick über Herkunft, Geschichte und Brauchtum der Aprilscherze am 1. April.

    Herkunft und Geschichte: Wer hat den Aprilscherz erfunden?

    Die kurze Antwort: Man weiß es nicht genau. Die etwas längere: Es gibt mehrere Erklärungen, woher der Aprilscherz vielleicht kommen könnte.

    • Ein möglicher Ursprung liegt in Augsburg, wo am 1. April 1530 eigentlich der Reichstag stattfinden sollte. "Viele Spekulanten investierten ihr Erspartes, weil an diesem Tag das Münzwesen neu geregelt werden sollte. Als der Reichstag abgesagt wurde, haben viele Menschen ihr Geld verloren und standen wie "Narren" da. Daraus könnte der Aprilscherz hervorgegangen sein", sagte der Volkskundler Rainer Wehse einmal in einem Interview. Allerdings glaube er persönlich nicht, dass dieses Ereignis - zufällig auch am 1. April - der Ursprung für den Brauch ist. "Es handelte sich ja nicht um einen bewussten Scherz."
    • Ein weiterer möglicher Ursprung ist der Tag des römischen Narrenfestes, die Quirinalia. Dieses ist mit dem heutigen Fasching vergleichbar - die Römer verkleideten sich und machten Scherze auf Kosten anderer. Im römischen Kalender war dieses Fest am 17. Februar, durch die diversen Kalenderreformen der folgenden Jahrhunderte könnte sich das Fest entsprechend verschoben haben.
    • Eine dritte Erklärung hängt mit der Kalenderreform aus dem Jahr 1564 zusammen. Der französische König Karl IX. verlegte damals den Neujahrstag vom 1. April auf den 1. Januar. Der Legende zufolge verschickten Scherzbolde dann für den 1. April Einladungen für Neujahrsfeiern - und verspotteten diejenigen, die darauf hereinfielen. Soldaten sollen diese Form von Aprilscherzen dann über ganz Europa verteilt haben.

    Seit wann gibt es den Begriff "In den April schicken"?

    Wie das Wissenschaftsmagazin "Spektrum" berichtet, ist die Redensart „in den April schicken“ erstmals 1618 in Bayern notiert worden. So alt muss der Aprilscherz also mindestens sein.

    In welchen Ländern werden Aprilscherze gemacht?

    Ob Indien, Europa, die USA, oder Südamerika - Tage, an denen man andere Menschen in die Irre führt, oder auf ihre Kosten Scherze macht, gibt es praktisch weltweit. In den USA etwa feiert man den 1. April als den „April Fool's Day“, in Frankreich als „Poisson d‘Avril“, auch in Italien wird der Gefoppte als „Aprilfisch“ bezeichnet.

    1.4.22: Wie steht es heute um den Brauch der Aprilscherze?

    In den 50er und 60er Jahren waren Aprilscherze sogar pädagogisch angesagt. Lehrer schickten naive Schüler in die Apotheke, um "Stecknadelsamen" holen zu lassen oder besonders in Bayern ­das Medikament "Ibidum", eine Verballhornung von "ich bin dumm". Die bloßgestellten Kinder sollten dazu erzogen werden, vor einem Auftrag nachzudenken. Bei so skurrilen Aufträgen, "gedörrten Schnee" oder "Kuckucksöl" einzukaufen, fiel das Erkennen der Fopperei leichter als beim "Ibidum". ­

    Aprilscherze haben auch in den Medien eine lange Tradition. Am 1. April wurden gerne kuriose Meldungen in die Welt gesetzt und wenig später aufgelöst. In Zeiten zunehmender Fakenews - also bewusst gefälschten Meldungen, um politische Ziele zu erreichen - verzichten aber immer mehr Redaktionen auf diesen Brauch.

    Für wieder andere ist die Aprilscherz-Zeit die Gelegenheit, auch mal in der Öffentlichkeit aufzutauchen. So lancieren immer wieder auch Firmen am 1. April fragwürdige Meldungen, um ins Gespräch zu kommen - eine Form des Marketings.

    Mark Twain hat den 1. April als den Tag charakterisiert, an dem wir uns erinnern sollen, was wir 364 Tage im Jahr sind: nämlich Narren.

    Brauchtum: Gilt der 1. April auch als Unglückstag?

    Tatsächlich gilt der 1. April manchen Überlieferungen zufolge als Geburtstag oder Todestag des Judas, der Jesus verriet. Anderen Sagen nach ist der 1. April der Tag des Einzugs Luzifers in die Hölle - beides klare Anzeichen dafür, dass der 1. April ein Unglückstag sein könnte, an dem man besonders vorsichtig sein muss.

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