Als 1959 Ruth Handler durch die Straßen ging und eine Puppe im Schaufenster erst erblickte und dann kaufte, konnte keiner ahnen, dass dies der erste Schritte des Siegeszuges einer Puppe werden sollte: Barbie. Jetzt wird die teils kontrovers diskutierte Puppe im markanten pinken Karton 64 Jahre alt.
Barbie - kleiner Steckbrief
- erschienen am 9. März 1959
- vollständiger Name: Barbara Millicent Roberts
- Ruth Handler ist die Erfinderin, benennt sie nach der eigenen Tochter
- hat vier Doktortitel: Tierärztin, Kinderärztin, Zahnärztin, Frauenärztin
- besitzt eine Pilotenlizenz
- kandidierte für das US-Präsidentenamt
- hatte schon rund 150 Berufe
Einst Luxuspuppe, jetzt Puppe für alle
Als Ruth Handler 1959 auf einer Europareise eine Lilli-Puppe kaufte, war dies der Beginn des Siegeszuges der Barbie. Denn bereits am 9. März 1959 stellte die Mitbegründerin des heutigen Spielzeuggigantens Mattel die nach der eigenen Tochter benannten Mannequin auf der American Toy Fair (Spielzeugmesse) vor.
Schon Jahre zuvor hatte Handler die Idee zu der Puppe, aber ihr Mann dachte nur an die zu hohen Produktionskosten. Mattel kaufte dann 1964 die Rechte an der Lilli-Puppe, so dass nur noch die Barbie-Puppe auftauchte.
Ursprünglich gab es die Puppe mit blonden und braunen Haaren, erst seit 1977 ist sie hauptsächlich blond. Dies blieb auch bis 1991 so, erst von da an gab es wieder mehr Farbvarianten. Anfänglich kostete eine Barbie 12 DM. Ein angestellter Kaufmann verdiente nur bis 300 DM. Somit waren Barbies nur für die Oberschicht erschwinglich. Auch weil die Kleidung aus teuren Materialien wie Seide bestand.
Erst als die Modeschöpfer Mitte 1070er auch erschwingliche Mode schufen, wurde die Puppe für eine breitere Masse interessant. Auch die Interessen wurden vielfältiger: Weg vom Tennisplatz hin zu Bowling. Die Barbie wurde Massenprodukt und repräsentierte auch mehr die Masse.
Kritikwürdiges Sammelobjekt
Die Proportionen der Puppe würden übertragen auf einen Menschen erschreckendes aufzeigen: Ein solcher Mensch wäre nicht lebensfähig. Im Unterleib wäre nicht genug Platz für alle Organe. Der übertriebene Wunsch, wie eine Barbie-Puppe auszusehen ist sogar ein Krankheitsbild.
Abseits dieser Kritik kommt auch aus feministischen Kreisen Kritik, und dies, obwohl Ruth Handler die Puppe eben nicht wie die üblichen Puppen designte, welche nur eine Mutterrolle offen ließen. Auch mit ihrem Freund Ken ist Barbie nicht verheiratet, hat keine Kinder, ist berufstätig und eigenständig.

Trotzdem sind die Mannequins im pinken Karton teilweise ein Sammelobjekt. Die teuerste Barbie-Puppe wechselte beim Auktionhaus Christies ihren Besitz für 220.000 Euro. Besonders Puppen die man als NRFB bezeichnet, können das Dreifache des ursprünglichen Preises erlangen. NRFB steht dabei für Never Removed From Box, also nie aus der Verkaufsbox entnommen.
Wie viele dieser NRFB-Barbies die Nordrhein-Westfälin Betinna Dorfmann besitzt, weiß wohl nur sie - aber mit 18.500 Puppen besitzt die Museumsangestellte die größte Sammlung der Welt. Ob es zum kommenden Film mit Margot Robbie als Barbie eine Sonderfigur geben wird?
Barbie-Film kommt im Sommer 2023 auch in die deutschen Kinos
Trickfilme und Fernsehserien mit Barbie in der Hauptrolle gab es schon. Aber jetzt kommt Barbie zum ersten Mal als Realfilm in die Kinos. Ende Juli 2023 erscheint die romantische Komödie von Greta Gerwig. Sie basiert auf der gleichnamigen Spielzeugreihe von Mattel. Die Australierin Margot Robbie (Guardians of the Galaxy III) sehen wir in der Rolle der Barbie. Ken wird gespielt von Ryan Gosling.
Eine "Barbie" mit Down-Syndrom
Mattel hat jetzt eine "Barbie"-Puppe mit Down-Syndrom auf den Markt gebracht. Die Puppe mit ihren langen hellbraunen Haaren, pinkfarbener Kette und buntem Blumenkleid solle "mehr Kindern ermöglichen, sich selbst in Barbie widergespiegelt zu sehen, und Barbie ermöglichen, die Welt um sie herum widerzuspiegeln", teilte Mattel mit.