Zu Demonstrationen von Rechtsextremen im Berliner Regierungsviertel sind weniger Teilnehmer gekommen als zunächst erwartet. Bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor seien am Samstag rund 170 Menschen zusammengekommen, teilte die Polizei in einer Bilanz am Sonntag mit. Im Laufe des Samstags hatte es in der Hauptstadt mehrere Demonstrationen gegeben, darunter auch Gegenproteste und Kundgebungen gegen Rassismus.
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit bis zu 1800 Kräften im Einsatz. Gezählt wurden im Stadtgebiet verschiedene Demonstrationen mit unterschiedlichen Zielen. "Während des gesamten Einsatztages nahmen die eingesetzten Dienstkräfte insgesamt 120 Personen vorläufig fest", hieß es in dem Polizeibericht. Die Polizei nannte nur eine Gesamtzahl, erklärte aber nicht, auf welche Demonstrationen sich die vorläufigen Festnahmen verteilten. Am Samstag waren rund 20.000 Menschen nach Kassel gekommen, um gegen die Corona-Auflagen zu demonstrieren.
Verstöße gegen Corona-Auflagen bei Demo
Der Grund für die vorläufigen Festnahmen seien überwiegend Verstöße gegen die Infektionsschutzverordnung gewesen, Demonstranten hätten also zum Beispiel keinen Mund-Nasen-Schutz getragen. Auch Abstände seien nicht immer eingehalten worden. Vereinzelt habe es auch vorläufige Festnahmen wegen Körperverletzung oder Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gegeben, teilte die Polizei mit. Ein Polizist sei verletzt worden.
Eine Demonstration von Rechtsextremen war aufgelöst worden. Laut Polizei hatten die Teilnehmer des Aufzugs auf der Straße des 17. Juni die Auflagen zum Corona-Schutz nicht beachtet.
Demonstranten bedrohen Fotografen
Am Rande der Kundgebung am Brandenburger Tor beschimpften und bedrohten einige rechtsextreme Demonstranten Fotografen. Die Polizei schritt schnell ein. Kurz darauf gab es anderer Stelle zwei Festnahmen von Teilnehmern, es kam zu kleineren Rangeleien, wie ein dpa-Reporter am Samstag berichtete.
Bei Twitter schrieben die Ermittler, dass sie ein Video prüften, das eine Person zeigt, die den Arm hebt. Später hieß es von der Polizei, die Person sei gefunden worden. Der Hitlergruß ist in Deutschland eine Straftat.
Für die Medien waren erstmals eigene gesicherte Anlaufstellen vorbereitet worden - diese mussten aber nicht genutzt werden. Der Berliner Verfassungsschutzchef Michael Fischer hatte vorab gesagt, alle aufrufenden Gruppen hätten mehr oder weniger deutliche Bezüge zu Rechtsextremisten. Darunter seien auch gewaltbereite Personen. Am Samstag war das Spektrum deutlich sichtbar: Laut Polizei gab es einen "klaren Zustrom von Hooligans".