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Bundestagswahl 2021: Die meisten Wähler haben sich bereits entschieden

Bundestagswahl 2021

Die meisten Wähler haben sich bereits entschieden

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    Für die meisten Wähler sind die Würfel schon gefallen: Wenige Tage vor der Bundestagswahl haben sich knapp drei Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland nach eigenen Angaben bereits für eine Partei entschieden.
    Für die meisten Wähler sind die Würfel schon gefallen: Wenige Tage vor der Bundestagswahl haben sich knapp drei Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland nach eigenen Angaben bereits für eine Partei entschieden. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

    Für die meisten Wähler sind die Würfel schon gefallen: Wenige Tage vor der Bundestagswahl haben sich knapp drei Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland nach eigenen Angaben bereits für eine Partei entschieden. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Am Donnerstagabend treffen die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten aller Bundestagsparteien in einer gemeinsamen Runde von ARD und ZDF aufeinander.

    In der aktuellen YouGov-Umfrage erklärten 74 Prozent der Befragten, dass sie bereits eine endgültige Entscheidung getroffen haben. 15 Prozent sagten, sie wollten sich erst später endgültig entscheiden. 9 Prozent machten keine Angaben, 1 Prozent wählte die Option "weiß nicht". Die Befragung wurde online zwischen dem 16. und 22. September durchgeführt.

    Umfrage: SPD liegt mit 25 Prozent vorn

    Das bedeutet, dass die Wahlkämpfer nur noch einen begrenzten Spielraum haben, um die Stimmung unter den Wählern auf den letzten Metern noch zu ändern. Auch bei Yougov liegt die SPD mit 25 Prozent vor der Union, die in dieser Umfrage auf 21 Prozent kommt (plus ein Punkt im Vergleich zur Vorwoche). An dritter Stelle liegen die Grünen mit 14 Prozent (minus 1), gefolgt von der AfD mit 12 Prozent (plus 1) und der FDP mit 11 Prozent (plus 1). Die Linke käme auf 7 Prozent (minus 1).

    Olaf Scholz wird 1958 in Osnabrück geboren. Er macht sein Abitur 1977 in Hamburg-Rahlstedt und studiert anschließend bis 1984 Rechtswissenschaften. Danach leistet er für ein Jahr Zivildienst und ist im Anschluss als Rechtsanwalt tätig. Das Bild zeigt ihn (links) 2008 als Bundesarbeitsminister.
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    Olaf Scholz ist langjähriges Mitglied der SPD. Seit Dezember 2021 ist der ehemalige Bürgermeister Hamburgs deutscher Bundeskanzler.

    Ein ähnliches Bild hatten auch die in dieser Woche veröffentlichten Umfragen der Institute Forsa und Insa ergeben. Klar ist aber auch: Wahlumfragen sind immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Demoskopen die Gewichtung. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider.

    Nach den drei TV-Dreikämpfen der Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) strahlen ARD und ZDF am Donnerstagabend eine große TV-Debatte mit Spitzenpolitikern der im Bundestag vertretenen Parteien aus. Neben den drei Kanzlerkandidaten werden die Spitzenkandidaten Alice Weidel (AfD), Christian Lindner (FDP) und Janine Wissler (Linke) sowie CSU-Chef Markus Söder erwartet.

    Deutschland wird wohl vor schwieriger Regierungsbildung stehen

    Es wird damit gerechnet, dass Deutschland nach der Bundestagswahl vor einer schwierigen Regierungsbildung steht. Sollte die SPD am Sonntag vorne liegen und es nicht für Rot-Grün reichen, gilt es am wahrscheinlichsten, dass Kanzlerkandidat Olaf Scholz ein Ampelbündnis mit Grünen und FDP bilden will. Im Fall eines Sieges der Union gilt es als wahrscheinlich, dass Kanzlerkandidat Armin Laschet ein Jamaikabündnis mit Grünen und FDP anstrebt.

    Nach seinem Abitur studiert Laschet Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten München und Bonn. Von 1987 bis 1994 ist er als Journalist tätig. Von 1994 bis 1998 ist er Mitglied des Deutschen Bundestags und von 1995 bis 1999 Leiter und Geschäftsführer eines Verlagsunternehmens. Auf dem Foto ist der Politiker im Januar 2015 in seinem Büro im Landtag in Düsseldorf zu sehen.
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    Armin Laschet möchte auf Angela Merkel folgen und der nächste Bundeskanzler werden. In der CDU hat der gebürtige Aachener schon einige Stationen durchlaufen.

    Beim linken Flügel der SPD sorgt die Aussicht auf eine Ampelkoalition jedoch für wenig Begeisterung. SPD-Vize Kevin Kühnert zweifelte die Verlässlichkeit von FDP-Chef Christian Lindner offen an: "Christian Lindner ist ein Luftikus", sagte der frühere Juso-Chef der "Rheinischen Post" (Donnerstag) auf die Frage, wie sehr er sich auf Lindner als möglichen Partner in einem Ampelbündnis freue.

    SPD-Vize Kevin Kühnert kritisiert FDP

    Kühnert kritisierte, der FDP-Vorsitzende habe sich in diesem Wahlkampf schon auf Laschet als Kanzler festgelegt, auf das Finanzministerium für die FDP und auf eine klare Absage an eine Kanzlerin der Grünen. "Lindner ist ein Spieler, der sogar Superreiche steuerlich entlasten will, gleichzeitig aber kein seriöses Finanzkonzept hat. Ich frage mich, mit welcher Partei er auf dieser windigen Grundlage zusammenarbeiten möchte", sagte der stellvertretende Parteichef, der dem linken Flügel zugerechnet wird.

    Annalena Charlotte Alma Baerbock, geboren am 15. Dezember 1980 in Hannover, studierte nach dem Abitur Politikwissenschaft und öffentliches Recht in Hamburg sowie Völkerrecht in London. Seit 2005 ist Baerbock Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags. Das Bild zeigt sie im Jahr 2009.
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    Annalena Baerbock wird neue Außenministerin und war Kanzlerkandidatin der Grünen 2021. Sie hat bei Bündnis 90/Grüne einige politische Stationen durchlaufen.

    Juso-Chefin Jessica Rosenthal forderte, auch Rot-Grün-Rot auszuloten, falls die Mehrheitsverhältnisse das hergeben sollten. Da es nicht danach aussehe, dass es für Rot-Grün reichen werde, müsse man nach der Wahl in alle Richtungen sondieren, sagte sie der "Welt". "Es ist mir wichtig, dass man auch ein rot-grün-rotes Bündnis sondiert. Da gibt es Schnittmengen, gerade auch bei Fragen, wie man in Bildung investieren kann und die Gerechtigkeits- und Klimakrise lösen kann."

    CDU warnt weiter vor Rot-Rot-Grün

    Der CDU-Wirtschaftsrat warnte vor einer rot-grün-roten Koalition. Generalsekretär Wolfgang Steiger vertrat die Ansicht, dass sich Scholz nicht gegen die Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans durchsetzen könne, wenn es um die Regierungsbildung gehe. Es sei davon auszugehen, dass Esken, Walter-Borjans und Kühnert auch diesmal die Parteibasis wieder abstimmen lassen wollten. "Deshalb muss man davon ausgehen, dass die linke SPD-Basis für ein linkes Bündnis mit Rot-Grün-Rot votiert", sagte Steiger.

    SPD-Vize Hubertus Heil kritisierte solche Warnungen scharf. "Die Rote-Socken-Kampagne zeigt doch nur die blanke Panik, die in der Union herrscht. Sie fürchtet zu Recht den Regierungsverlust und will Angst machen, statt mit positiven Inhalten zu überzeugen", sagte der Arbeitsminister der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ich sehe keine Koalition mit den Linken", betonte er mit Blick auf "unverrückbare Überzeugungen" seiner Partei: "Dazu gehören solide Staatsfinanzen, die europäische Integration, das transatlantische Verhältnis und die Tatsache, dass wir Verantwortung im Rahmen der Nato tragen."

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