Knapp 510.000 Allgäuer sind am Sonntag dazu aufgerufen, ihre Kreuzchen bei der Bundestagswahl zu machen. Viele von ihnen haben ihre Wahl aber schon getroffen. Denn die Briefwahl stößt in zahlreichen Städten und Gemeinden auf sehr große Resonanz. Eine Besonderheit ist auch, dass diese Bundestagswahl in Pandemie-Zeiten stattfindet. Für das Verhalten in den Stimmlokalen wurden deshalb Regeln aufgestellt, die es vorher bei einer Wahl noch nie gegeben hat. Wissenswertes zur Bundestagswahl aus Allgäuer Sicht haben wir hier zusammengefasst.
- Wähler: Die meisten Wahlberechtigten leben im Ostallgäuer Wahlkreis, dem auch Teile des Unterallgäus sowie die beiden Städte Kaufbeuren und Memmingen angehören. Über 250.000 Wählerinnen und Wähler gibt es dort. Im Oberallgäuer Wahlkreis, der auch die Stadt Kempten und den Kreis Lindau umfasst, sind es etwa 230.000. Für die Region spielt zudem der Wahlkreis Neu-Ulm eine Rolle. Dorthin gehören 19 Unterallgäuer Gemeinden mit über 27.000 Wahlberechtigten.
- Kandidaten: Bereits jetzt steht fest, dass es im Oberallgäuer Wahlkreis eine Veränderung geben wird. Dort ist Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller (CSU) seit 1994 jeweils als Direktkandidat in den Bundestag eingezogen. Heuer kandidiert er nicht mehr. Auch im Wahlkreis Neu-Ulm tritt der bisherige Stimmkreis-Abgeordnete nicht mehr an. Georg Nüßlein ist in die Maskenaffäre verstrickt und aus der CSU ausgetreten. Den Ostallgäuer Wahlkreis vertritt bislang Stephan Stracke (CSU) in Berlin. Er steht wieder zur Wahl. Auch einige Listenkandidaten aus dem Allgäu haben gute Chancen, (wieder) den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Dazu zählen etwa Stephan Thomae (FDP), Susanne Ferschl (Die Linke) und Peter Felser (AfD).

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- Wahlkämpfer: Wie umkämpft die Sitze des nächsten Bundestages sind, zeigt ein Blick auf die Spitzenpolitiker, die im Wahlkampf ins Allgäu kamen. So warb Politprominenz jeglicher Couleur in der Region um Stimmen. Darunter waren Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie die Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans (SPD), Robert Habeck (Grüne), Christian Lindner (FDP), Janine Wissler (Linkspartei) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kam zu einem „Gesundheitsgipfel“ nach Memmingen. Dort machte auch Björn Höcke (AfD) Station – begleitet von Protesten.

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- Briefwahl: Dieses Jahr geben besonders viele Allgäuer ihre Stimme per Briefwahl ab. In Kempten, wo – wie auch bei der letzten Bundestagswahl – etwa 48.000 Menschen wahlberechtigt sind, votieren rund 19.400 Wählerinnen und Wähler postalisch. 2017 waren es nur etwa 12.000. Der Anteil der Briefwähler steigt damit von 25 auf 40 Prozent. In Memmingen hat sich dieser Wert von 22 auf 39 Prozent erhöht. Die Gründe sind vielfältig – der wichtigste sei jedoch die Pandemie, heißt es aus der Kemptener Stadtverwaltung. Hinzu kommen weitere Vorteile. So müsse seit dem Jahr 2008 für die Briefwahl kein Grund mehr angegeben werden, außerdem sei die Beantragung einfacher geworden. Sie sei jetzt über einen Online-Wahlschein und auch per QR-Code möglich. „Wer Briefwahl einmal ausprobiert hat, findet Gefallen daran“, sagt eine Sprecherin der Memminger Verwaltung. Auch die vorab per Post abgegebenen Stimmen werden laut Stadt Kempten erst am Sonntag ab 18 Uhr ausgezählt.

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- Corona-Regeln: Die Pandemie wirkt sich auch auf die Stimmabgabe im Wahllokal aus. Dort herrscht Maskenpflicht, die 3G-Regel gilt jedoch nicht. Wer keine Maske dabei hat, wird aufgefordert, sich eine zu besorgen, oder er erhält einen Schutz im Wahlraum. Wähler, die sich weigern, eine Maske aufzusetzen, können aus dem Lokal verwiesen werden. Sie verlieren laut Landratsamt Ostallgäu nicht ihr Stimmrecht, sondern können „jederzeit mit Maske zurückkehren und an der Wahl teilnehmen“. Nur wer ein ärztliches Attest im Original vorlegt oder wegen einer Behinderung oder anderer gesundheitlicher Gründe keine Maske tragen kann, ist von der Pflicht befreit. Dann treffe der Wahlvorstand Maßnahmen zum Schutz der übrigen Personen im Raum, heißt es beim Ostallgäuer Landratsamt. Auch falls die Wahlhelfer einen Wähler identifizieren müssen, kann die Maske kurz abgenommen werden.
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