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"Christ*innen"? Trierer Bischof offen für geschlechtersensible Sprache

Kirche

"Christ*innen"? Trierer Bischof offen für geschlechtersensible Sprache

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    Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will die Bibel nicht gendergerecht umschreiben lassen.
    Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will die Bibel nicht gendergerecht umschreiben lassen. Foto: Harald Tittel, dpa

    Auch in der katholischen Kirche ist das Gendern nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann längst angekommen. "Ich würde sagen: Da hinkt die Kirche nicht hinterher. Ich erlebe in allen kirchlich verfassten Texten, dass man sich um geschlechtersensible Sprache bemüht", sagte Ackermann der Deutschen Presse-Agentur in Trier. "Da wird vieles ausprobiert, auch Gendergap oder Genderstern - nicht nur bei der Jugend. Kirchliche Akteure sind da genauso auf der Höhe der Zeit wie andere auch."

    Verständnis soll nicht durch Ausdrucksweise erschwert werden

    Und wie hält es der Bischof beim Sprechen? "Natürlich sage ich "Brüder und Schwestern". Das ist ja klar. Ich würde auch immer sagen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich tue mich aber schwer mit Christ:innen, Konsument:innen, das mache ich beispielsweise nicht." Man müsse ausprobieren, was sich umsetzen lasse. Wichtig sei, etwa auch in der Predigt, "dass es nicht aufgesetzt wirkt und das Verständnis nicht erschwert".

    Was für ihn aber auf keinen Fall gehe, sei: "Gott mit Genderstern. Da bin ich dagegen", sagte er. "Denn der Begriff Gott ist eine Chiffre. Wir sagen ja nicht der Gott, die Gott oder das Gott, sondern wir sagen Gott - ohne Artikel. Das zeigt, der Begriff steht über allen Geschlechtern." Insofern brauche man keinen Stern zu machen.

    Bischof betont Bedeutung der geschlechtersensiblen Sprache

    Ein komplettes Umschreiben der Bibel in gendergerechte Sprache würde der Bischof auch nicht gutheißen. "Weil das verfremdet und zum Teil biblische Bilder unvollständig macht", sagte Ackermann. Wenn man statt Mann oder Frau das Wort Person nehme, könnte man die Pointe bestimmter Gleichnisse nicht mehr verstehen. "Da gibt es Grenzen."

    Insgesamt sei der Einzug der geschlechtersensiblen Sprache aber wichtig, betonte Ackermann. "Die Sprache zeigt, ob wir respektvoll miteinander umgehen." Sie sei Ausdruck "unseres Menschen- und Weltverhältnisses: Sprache entwickelt sich und bringt auch ein Bild von Welt und Menschen ins Wort", sagte der Bischof.

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