Sie soll ansteckender sein und sich somit rasant verbreiten: Mittlerweile wurde die neue Virus-Variante Omikron, auch bekannt als B.1.1.529, auch in Bayern entdeckt. Verdachtsfälle gibt es zudem bereits im zum Allgäu benachbarten Tirol. Politikern, Wissenschaftlern und Experten bereitet die rasche Ausbreitung der Mutante große Sorgen:
"Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Das Einzige, was man wirklich mit Sicherheit sagen kann, ist: Es ist besser, wenn man geimpft ist. Es ist noch besser, wenn man geboostert ist", sagte Virologe Christian Drosten im ZDF „heute-journal“ am Sonntagabend. "Ich bin schon ziemlich besorgt", so der Virologe im Interview.
Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, verwies im Kampf gegen Omikron-Variante auf die Impfung: "Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben", sagte er bei einer Digitalveranstaltung des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin vor ein paar Tagen.
Immunologie-Professor Sander glaubt auch bei Omikron an den Impfschutz
Der Immunologie-Professor Leif Erik Sander zeigte sich zuversichtlich, dass die vorhandenen Impfstoffe bei Bedarf rasch an die Omikron-Variante angepasst werden können. "Wir sind optimistisch, dass wir bei so einer Variante nicht bei null anfangen", sagte er vor wenigen Tagen bei einer Veranstaltung des Bundesgesundheitsministeriums. Auch Sander drängte auf mehr Impfungen, auch auf Auffrischungen. "Das Virus findet die Ungeimpften. So wird es bei diesen Varianten auch sein."
Aus Sicht des südafrikanischen Virologen Shabir Madhi schützen herkömmliche Impfstoffe gegen die neue Corona-Variante B.1.1.529 nur bedingt. Dem TV-Sender eNCA in Johannesburg sagte er am Freitag: „Wir gehen davon aus, dass es noch einiges an Schutz gibt“, es sei aber wahrscheinlich, dass bisherige Impfstoffe weniger wirksam sein dürften.
"Diese neu entdeckte Variante besorgt uns" - Gesundheitsminister Spahn fordert frühzeitiges Handeln
Dass nicht nur wegen der Omikron-Variante, sondern auch wegen der niedrigen Impfquoten in Deutschland stärkere Einschränkungen für alle drohen, machte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) deutlich: "Wir sehen ja alle, was los ist in diesem Land, weil elf Millionen Erwachsene sich haben noch nicht überzeugen lassen. Und darunter leiden jetzt alle.“
"Diese neu entdeckte Variante besorgt uns", sagte Spahn am Freitagmorgen. "Daher handeln wir hier pro-aktiv und frühzeitig." Das letzte, was jetzt noch fehle, sei eine "eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht".
Der US-Immunologe Anthony Fauci hält es für möglich,
dass die als besorgniserregend eingestufte Omikron-Variante bereits in den USA ist
: „Es würde mich nicht überraschen, wenn es so ist“, sagte er am Samstag im US-Fernsehen.
Risiko für schwere Verläufe bei Corona-Variante Omikron geringer?
Eine Infektion mit der neuen Corona-Variante Omikron hat nach Angaben der südafrikanischen Ärztin Angelique Coetzee bei dutzenden Patienten bislang nur zu leichten Symptomen geführt. „Wir sagen nicht, dass es keine schweren Erkrankungen geben wird“, sagte die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbandes Coetzee am Sonntag im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hätten aber auch die nicht geimpften Patienten milde Symptome. „Ich bin ziemlich sicher, dass viele Menschen in Europa dieses Virus schon haben“, sagte die südafrikanische Ärztin.
Neben all den vielen Warnungen vor Omikron gebe es laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auch Grund für ein wenig Hoffnung: „Es wäre wirklich ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, wenn Omicron leichter verliefe. Bei so vielen Mutationen wäre es aber denkbar.“ Dennoch sei Vorsicht geboten, denn anders als in Deutschland ist das Durchschnittsalter in Südafrika weitaus niedriger als in der Bundesrepublik. Dementsprechend könne es in Deutschland zu wesentlich häufigeren schweren Verläufen kommen.
Lesen Sie auch: Markus Söder über Omikron: "Müssen das ganze Land sofort stärker herunterfahren"