Benzin, Strom, Gas und Heizöl – die enormen Preisaufschläge für Energie bringen die Armen in Deutschland an ihre Grenzen. Sie sitzen in der Falle. Für die, die mehr haben, ist der Anstieg nicht bedrohlich, aber immer noch schmerzhaft. Die Ampel-Koalitionhat die Not verstanden und will den Menschen helfen. Alle Hilfen addiert, könnten da demnächst für einen Haushalt mehrere Hundert Euro an staatlicher Unterstützung zusammenkommen. Das wird wahrscheinlich nicht die hohen Belastungen komplett kompensieren können, aber soziale Kälte ist der Ampel-Koalition nicht vorzuwerfen.
Die Bundesregierung kann wirtschaftliche Risiken nicht immer vollständig ausgleichen. Auch in der Vergangenheit drückten hohe Preise für Brennstoffe Verbraucher und Unternehmen, ohne dass der Staat eingriff. Richtig ist dabei der Ansatz, auf Direktzahlungen zu setzen. Das Geld kommt ohne Umwege bei denen an, die es am meisten brauchen. Die Pendlerpauschale zu erhöhen, käme hingegen zu spät. Erst im nächsten Jahr könnten Pendlerüber ihre Steuererklärung ihren Anteil beim Fiskus kleiner rechnen. Dann allerdings ist hoffentlich das extreme Hoch der Energiepreise wieder vorbei.
Teurer Strom: Bislang hat die Energiewende einen Kardinalfehler
Einrichten müssen sich die Regierungsparteien darauf, dass Strom, Heizen und Autofahren in den kommenden Jahren teurer wird. Das ist einerseits gewollt, damit sich zum Beispiel mehr Menschen von ihrem alten Wagen verabschieden und sich ein E-Auto zulegen. Andererseits werden die hohen Investitionen in die Energiewende die Preise in einer Übergangszeit treiben. Damit die Abkehr von Öl, Gas und Kohle nicht den gesellschaftlichen Rückhalt verliert, muss sie sozial abgefedert werden. Bislang gelingt das noch nicht.
Die Deutschen zahlen für Strom als Alternative zu den fossilen Brennstoffen den höchsten Preis in Europa. Zwar soll nun die Ökostromumlage komplett gestrichen werden, die verbliebenen Steuern und Abgaben machen ihn dennoch sehr teuer. Weitere Entlastungen hier helfen Verbrauchern und Unternehmen und gleichzeitig der Akzeptanz der Energiewende.