Noch zwei Wochen. Dann soll nicht nur Olaf Scholz als Kanzler vereidigt werden, sondern auch ein neues Kabinett aus Ministerinnen und Ministern das Land regieren. Die Themen für die kommenden vier Jahre haben die Ampel-Koalitionäre in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben und dem am Mittwoch dem Land präsentiert. Inzwischen ist auch bekannt geworden, welche Ministerien die Parteien übernehmen wohl werden. Die SPD bekommt sieben Ministerposten, die Grünen fünf, die FDP vier. Unklar ist dabei noch, welche Personen am Ende tatsächlich auf der Regierungsbank sitzen. Die Grünen wollen ihre Personalien bereits morgen bekannt geben. SPD und FDP erst kommende Woche.
Minister der Ampel-Koalition: Welche Ministerien übernehmen die Parteien?
Kanzler (SPD): Eines ist klar: Kanzler wird Olaf Scholz. Er soll nach Möglichkeit schon am 6. Dezember vereidigt werden – spätestens aber am 8. Dezember.
Kanzleramtsminister (SPD): Auch hier scheint eine Personalie gesichert zu sein. Olaf Scholz wird wohl seinen langjährigen Vertrauten Wolfgang Schmidt als Kanzleramtsminister vorschlagen. Er war auch schon an der bisherigen Regierung beteiligt. Als Staatssekretär im Finanzministerium arbeitete in den vergangenen Jahren für seinen alten und vermutlich auch neuen Chef Olaf Scholz.
Finanzminister (FDP): Um kein Ministerium wurde wohl so erbittert gerungen wie um das Finanzministerium. Vor allem die Parteichefs der kleineren Parteien bewarben sich darum: Christian Lindner und Robert Habeck. In den vergangenen Wochen verdichteten sich die Hinweise, dass die FDP das Ressort übernehmen wird. Der nächste Finanzminister heißt damit aller Wahrscheinlichkeit nach Christian Lindner.
Wirtschaft und Klimaschutz (Grüne): Das neue Superministerium für Wirtschaft und Klima soll als Ausgleich an die Grünen fallen. Für die Partei ein Schlüsselressort, um die eigenen Ziele durchzusetzen: Kohlekraftwerke abschaffen, erneuerbare Energien ausbauen, Emissionen senken. Als aussichtsreichster Kandidat für den Posten wird Robert Habeck gehandelt. Erwartet wird auch, dass Habeck den Posten des Vizekanzlers übernimmt.
Außenministerium (Grüne): Mit ihren Ambitionen auf das Finanzministerium hat die FDP wohl noch ein weiteres Ressort geopfert: das Außenministerium. Bisher hatten die Liberalen bei jeder Regierungsbeteiligung den Außenminister gestellt – zuletzt mit Guido Westerwelle von 2009 bis 2013. Für die kommenden Jahren wird wohl eine Grüne Deutschland in der Welt vertreten. Erwartet wird, dass Annalena Baerbock den Posten übernimmt.
Arbeit und Soziales (SPD): Gehört zu den Schlüsselressorts der SPD. Hier können die Sozialdemokraten ihre Themen umsetzen: Sichere Renten, gerechte Bezahlung. Bisher leitete Hubertus Heil dieses Ministerium. Nicht unwahrscheinlich, dass er den Job auch für die kommenden vier Jahre übernimmt.
Justiz (FDP): Zählt traditionell zu den FDP-Ministerien. Und wird nach Informationen der Deutschen Presseagenturwohl auch dieses Mal an die Liberalen gehen. Als Namen kursieren Marco Buschmann, der bisherige parlamentarische Geschäftsführer, und Volker Wissing, aktuell Generalsekretär der Partei.
Umwelt (Grüne): Das Umweltministerium lag in den vergangenen vier Jahren in der Hand der SPD. Künftig werden es wohl die Grünen übernehmen.
Verkehr (FDP): Soll nach Informationen der dpa an die FDP fallen. Im Gespräch ist auch hier der bisherige Generalsekretär Wissing.
Verteidigung (SPD): Ähnlich wie das Verkehrressort ging das Verteidigungsministerium in den vergangenen 16 Jahren zuverlässig an die Union. In der neuen Regierungskonstellation soll wohl die SPD das Ministerium übernehmen.
Bildung (FDP): Das Bildungsressort ist das vierte Ressort, dass wohl die FDP führen wird. Die Partei sprach sich im Wahlkampf vor allem für eine schnellere Digitalisierung der Schulen sowie eine engere Zusammenarbeit von Bund und Ländern aus.
Agrar/Ernährung (Grünen): Neben Umwelt und Wirtschaft ein zentrales Ministerium für die Pläne der Grünen. Wer das Ministerium übernimmt, wird die Partei wohl am Donnerstag bekannt geben.
Familie (Grüne): Wurde bisher von den Sozialdemokraten geführt, die das Ressort jetzt aber wohl an die Grünen abtreten müssen.
Bauen und Wohnen (SPD): Wurde als Ministerium neu geschaffen. Den zuständigen Minister stellt wohl die SPD. Ihr Ziel: 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr schaffen.
Innenministerium (SPD): Fällt wohl ebenfalls an die SPD. Spekuliert wird über verschiedene Namen. Einer davon: Christina Lambrecht, die bisherige Justizministerin.
Gesundheitsministerium (SPD): Kein Minister war in den vergangenen zwei Jahren wohl so präsent wie Jens Spahn. Dem Gesundheitsminister fällt in der aktuellen Pandemie eine zentrale Rolle zu. Wer das Ministerium übernimmt, ist noch unklar. In den sozialen Medien ein gleichermaßen populärer wie verhasster Kandidat: Karl Lauterbach. Seine Fans werben jedenfalls schon unter dem Hashtag #WirwollenKarl für den SPD-Politiker aus Nordrhein-Westfalen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit (SPD): Hatte bisher der Krumbacher Gerd Müller inne, der mit dem Regierungswechsel aus dem Amt ausscheidet. Jetzt fällt das Ressort wohl an die SPD.