Der Gesang durch den Handy-Lautsprecher, der Segen im Briefkasten und die Spendenübergabe mittels selbst gebasteltem Kescher: Auf kreative Weise bereiten sich die Sternsinger auf ihre Mission in Corona-Zeiten vor. Am 29. Dezember soll die 63. Aktion Dreikönigssingen im Aachener Dom bundesweit eröffnet werden.
"Uns ist unglaublich wichtig, dass trotz der Situation der Segen jeden erreichen kann", sagte Sternsinger-Präsident Pfarrer Dirk Bingener der Deutschen Presse-Agentur. Neben Hygieneregeln wie Mittel zur Desinfektion der Hände für jede Gruppe hat das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" Ideen von und für Pfarreien veröffentlicht, wie das klappen kann. Und die seien sehr vielfältig, sagte Bingener.
"Der Sternträger kann die Aufgabe bekommen, für den nötigen Mindestabstand zu sorgen", sagte der Sternsinger-Präsident: eine Sternlänge Abstand. Es gebe auch Pläne für eine lebendige Weihnachtskrippe, wo die Kinder als heilige drei Könige stehen, statt von Tür zu Tür zu gehen. "Der Drahtesel wird zum Fahrradkamel und der Segen kommt über Megafon", nannte Bingener weitere Beispiele. Manche Pfarreien wollten den Segen auch eintüten und in Briefkästen werfen oder die Sternsinger per Videokonferenzen übertragen. "Singen muss diesmal das Handy", sagte er mit Blick auf Chorverbote allenthalben. Es gebe aber auch gute Segenssprüche zum Aufsagen.
"Heller denn je": Wichtige Botschaft der Sternsinger
Traditionell gehen Sternsinger von Tür zu Tür, um Segenswünsche zu bringen. Sie hinterlassen den Segensspruch C+M+B an den Haustüren. Das steht für den lateinischen Satz "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus). Zugleich sammeln sie Geld für einen guten Zweck. Nach zahlreichen Austritten gibt es in Deutschland noch rund 22,6 Millionen Katholiken und 20,7 Millionen Protestanten.
Die Aktion steht diesmal unter dem Leitgedanken "Heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft!". "Gerade in dieser Situation ist die Botschaft der Sternsinger wichtig", sagte Bingener. Natürlich könnten die Kinder nicht in Seniorenheime oder Kliniken gehen, aber vor den Gebäuden seien zum Beispiel Auftritte möglich.
Dass die Corona-Regeln in den Bundesländern unterschiedlich sind und sich womöglich bis zum Start des Dreikönigssingens regional verändern können, findet Bingener angesichts der Lage nachvollziehbar. Dank des ehrenamtlichen Engagements gebe es aber überall Pläne, wie die Aktion dennoch umgesetzt werden könne. Dass unter der Pandemie das Aufkommen an Spenden leidet, glaubt er indes nicht: "Ich hoffe, dass die Menschen ob der Situation doppelt großzügig sind."