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Experiment mit Marmeladenbrot: Diesen Fehler machen Viele beim Abnehmen

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Experiment mit Marmeladenbrot: Diesen Fehler machen Viele beim Abnehmen

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    Ein einfaches Marmeladenbrot kann die Fettverbrennung maßgeblich beeinflussen. Das konnte zumindest ein Diabetologe zeigen.
    Ein einfaches Marmeladenbrot kann die Fettverbrennung maßgeblich beeinflussen. Das konnte zumindest ein Diabetologe zeigen. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Wer abnehmen will, hat eine schier endlose Palette an Tipps, Tricks, Diäten und Ernährungsformen, die Erfolg beim Abnehmen versprechen. So soll angeblich schon gewöhnliches Wasser helfen, die Kilos purzeln zu lassen, auch Grüner Tee, Schwarzkümmelöl oder Haferflocken sind ein beliebter Tipp. Es gibt dubiose Abnehm-Hilfsmittel, wie etwa Fruchtgummis zum Abnehmen, Hula-Hoop-Reifen oder KI-Apps, die beim Abspecken helfen sollen. Ernährungsformen wie die Pegane Ernährung oder Fasten erfordern eine regelrechte Ernährungsumstellung.

    Bei den meisten Methoden brauchen die Abnehmwilligen aber vor allem eines: Disziplin. Denn wie groß die Auswirkungen von einem Cheatday oder einem Ausrutscher in der Diät sein können, zeigt ein Experiment von einem Diabetologen – mit einem Marmeladenbrötchen.

    Abnehm-Experiment: Fettverbrennung messbar machen

    Das Experiment hat Stephan Martin gemacht, er ist Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums beim Verbund der Katholischen Kliniken Düsseldorf (VKKD). Martin berichtet davon in einem Blogpost auf Medscape, einer Online-Plattform für Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal. Er beschreibt darin eine Arbeit aus seiner Forschung.

    Im ersten Schritt des Experiments ging es darum, die Gewichtsabnahme – also die Fettverbrennung – messbar zu machen. Das funktioniert laut Martin, weil bei der Fettverbrennung freie Fettsäuren in der Leber zu Ketonkörpern und Aceton abgebaut werden. Das Aceton gibt der Körper daraufhin ab – unter anderem durch die Atemluft, im Blut und im Urin. Dort kann man es dann messen – und das machte der Diabetologe.

    Übrigens: Ketone werden als Hilfsmittel beim Abnehmen beworben. Abnehmwilligen wird zur ketogenen Ernährung oder zu Produkten und Rezepten wie dem Keto-Kaffee geraten. Doch die Wirkung der Stoffe ist umstritten

    Experiment: Wann setzt die Fettverbrennung ein, wenn man auf Kohlenhydrate verzichtet?

    Der Diabetologe wollte in dem zweiteiligen Experiment wissen, wie schnell die Fettverbrennung bei seinen Versuchspersonen einsetzt, wenn sie auf Kohlenhydrate verzichten, und welche Auswirkungen nur eine kleine Menge Kohlenhydrate darauf haben kann.

    Für das Experiment hat der Wissenschaftler zehn Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Blick gehabt. Er unterzog sie zuerst einem sogenannten Blutzuckerbelastungstest, wofür er den Insulinspiegel mithilfe eines Sensors bestimmte: „Wir [...] haben gemessen, wie viel Insulin sie produzieren und haben sie dann aufgefordert, keine Kohlenhydrate zu essen“, schreibt Martin.

    Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und lebenswichtig für den Organismus ist. Es beeinflusst den Blutzuckerspiegel, also den Anteil von Glukose im Blutplasma. Menschen, die nicht mehr auf das Hormon reagieren oder es nicht selbst bilden können, leiden unter einer der beiden Hauptformen oder einer Doppelform der Krankheit Diabetes mellitus.

    Das Hormon Insulin spielt allerdings auch beim Thema Fett eine Rolle: „Wir wissen, dass Insulin die Fettverbrennung blockiert“, erklärt Stephan Martin in seinem Beitrag und führt aus, dass er für sein Experiment anschließend die Keton- und Aceton-Konzentration im Atem der Versuchsteilnehmer gemessen hat.

    Am ersten Tag nach Beginn des Experiments sollen die Teilnehmer kaum Ketonkörper in der Atemluft gehabt haben. „Erst nach drei bis vier, manchmal erst nach sieben Tagen, zeigten sie eine gute Ketonkörper-Produktion“, berichtet der Wissenschaftler. Das bedeutet laut Martin, dass man nicht davon ausgehen könne, dass man schon nach einem Tag eine „tolle Fettverbrennung“ hat, wenn man Kohlenhydrate weglässt, um die Fettverbrennung zu aktivieren.

    Fehler beim Abnehmen: Marmeladenbrot-Experiment

    Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Experiments folgte eine „Kohlenhydrat-Challenge“: Alle Probanden bekamen zwei halbe Brötchen mit Marmelade zu essen. Die Folge: Diese eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit reichte aus, die Fettverbrennung einbrechen zu lassen. Erst nach drei bis vier Tagen sei die Fettverbrennung wieder auf dem Ausgangsniveau angelangt.

    Marmeladenbrot-Experiment: Was heißt das Ergebnis fürs Abnehmen?

    Aber was bedeutet das Experiment für Abnehmwillige? Es zeigt vor allem, welchen Fehler Menschen machen, wenn sie abnehmen wollen. Stephan Martin zieht vor allem zwei Erkenntnisse aus seinem Experiment. „Zum einen: Die Fettverbrennung entsteht nur ganz langsam“, sagt der Wissenschaftler und bezieht sich damit auf den ersten Teil des Versuchs. Grund dafür ist das Insulin im Körper, dessen Wirkung auch noch anhält, wenn man auf Kohlenhydrate verzichtet. Insulin kann die Fettverbrennung in den Fettzellen über drei bis vier Tage blockieren, schreibt Martin in seinem Blogeintrag.

    Der Versuchsteil mit dem Marmeladenbrot zeigt laut dem Diabetes-Experten, dass ein einziger Ausrutscher wie ein Marmeladenbrot die Fettverbrennung für Tage blockieren kann. „Wenn man sich diese Daten genauer anschaut, weiß man, warum so viele Menschen Gewichtsprobleme haben“, fasst Stephan Martin seine Versuchsergebnisse zusammen. „Je mehr Insulin sie produzieren, umso länger dauert es nach unseren Daten, bis die Fettverbrennung beginnt und ein Fehler macht das für Tage kaputt.“

    Übrigens: Das Medikament Ozempic liegt gerade im Trend und wird als „Abnehm-Spritze“ gehyped. Dabei handelt es sich eigentlich um ein Diabetes-Medikament. Zudem stehen die Abnehm-Medikamente in Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Und generell ist intensives Abnehmen mit Risiken verbunden.

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