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Fachkräftemangel: Kita-Personalnot - Kommunen kritisieren bürokratische Hürden

Fachkräftemangel

Kita-Personalnot - Kommunen kritisieren bürokratische Hürden

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    Die Kommunen fordern weniger Hürden bei der Personalgewinnung in Kitas. (Symbolbild)
    Die Kommunen fordern weniger Hürden bei der Personalgewinnung in Kitas. (Symbolbild) Foto: Arne Dedert/dpa

    Personalmangel, kürzere Öffnungszeiten oder sogar Schließungen: Angesichts der schwierigen Situation in vielen Kitas hat der hessische Städte- und Gemeindebund (HSGB) die Landesregierung aufgefordert, Bürokratie abzubauen. Dem Mangel an Personal müsse mit entschlossenen Korrekturen der Landesgesetze entgegengetreten werden, hieß es. So müsse der Zugang zu den Kita-Berufen erleichtert und Personalstandards flexibler gestaltet werden.

    Das Drehen bürokratischer Schleifen müsse ein Ende haben

    Oft gleichen die bestehenden Regelungen in der kommunalen Praxis einem langwierigen Hindernislauf, wie HSGB-Vizepräsident Matthias Baaß erklärte. «Sehr viel mehr Menschen würden sehr viel schneller den Weg in die hessischen Tagesstätten finden, wenn zahllose Hürden aus dem Weg geräumt würden und man wieder Vertrauen in die handelnden Personen vor Ort hätte.»

    Kein Träger und keine Kita-Leitung stelle ungeeignetes Personal ein, sagte Baaß, der Bürgermeister der südhessischen Gemeinde Viernheim ist. «Dafür braucht es keine Dreifachprüfung oberer Behörden! Das Drehen bürokratischer Schleifen muss aus unserer Sicht ein Ende haben!»

    Unter anderem spricht sich der Gemeindebund dafür aus, dass bei der Anerkennung von Quereinsteigern künftig neben der Prüfung durch das Sozialministerium keine extra Prüfung durch die Jugendämter erforderlich ist. So könne man sich ein Beispiel an Bayern nehmen, wo die Anerkennung ausschließlich über eine Stelle erfolge, hieß es. Zudem sollten etwa die Vorgaben für notwendige Aus- und Fortbildungen flexibler gestaltet werden.

    Ministerium: Wir nehmen die Schwierigkeiten ernst

    «Wir wissen um die Schwierigkeiten und nehmen diese sehr ernst», erklärte das Sozialministerium in Wiesbaden. Man sei offen dafür, Bürokratie zu reduzieren und neue Wege einzuschlagen. «Wir dürfen dabei jedoch nie die Qualität der frühkindlichen Bildung in Hessen aus dem Blick verlieren.» Und weiter: «Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam auch ohne ein nicht vertretbares Aufweichen der Standards gute Lösungen finden werden.»

    Und was sagt die Landeselternvertretung für Kitas in Hessen? «Unnötige bürokratische Hürden sind natürlich fehl am Platz», hieß es. Aber ein Bürokratieabbau dürfe nicht zulasten der Betreuungsqualität gehen. «Wir fordern klare und aufeinander abgestimmte Maßnahmen, die es ermöglichen, langfristig eine qualitativ hochwertige Betreuung für unsere Kinder anzubieten. Es darf nicht der Fall sein, dass sich Eltern zwischen Quantität und Qualität entscheiden müssen.»

    Studie: Nur 36 Prozent der Kita-Teams mit hoher Fachkraft-Quote

    Im Dezember 2024 zeigte eine Studie der Bertelsmann Stiftung, dass in Hessens Kitas immer weniger Vollprofis arbeiten. So geht in zunehmend mehr Einrichtungen der Anteil der Mitarbeitenden zurück, die mindestens über eine Qualifikation als Erzieher oder als Erzieherin verfügen. Weil vielerorts das Personal fehlt, würden immer mehr Menschen ohne die formalen pädagogischen Voraussetzungen eingestellt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, hieß es im «Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme».

    Laut den Daten gab es 2023 in Hessen nur in 36 Prozent der Kita-Teams eine hohe Fachkraft-Quote, bei der mehr als acht von zehn pädagogisch Tätigen über mindestens einen einschlägigen Fachschulabschluss verfügen.

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