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Faktencheck: mRNA-Impfstoffe schützen vor Tod durch Corona - dänische Studie

Faktencheck

Dänische Studie falsch interpretiert: mRNA-Impfstoffe schützen vor Tod durch Covid-19

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    In einem Artikel heißt es, dass eine dänische Studie beweise, dass die mRNA-Impfstoffe nicht gegen den Tod durch Covid-19 schützen. In dem Artikel wird die Studie allerdings falsch interpretiert.
    In einem Artikel heißt es, dass eine dänische Studie beweise, dass die mRNA-Impfstoffe nicht gegen den Tod durch Covid-19 schützen. In dem Artikel wird die Studie allerdings falsch interpretiert. Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild)

    Weltweit wurden inzwischen mehrere Milliarden Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Gleichzeitig zweifeln immer noch Menschen an der Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe. In den sozialen Netzwerken heißt es nun, eine dänische Studie zeige, dass die unter anderem verwendeten mRNA-Impfstoffe "keinen positiven Effekt auf die Senkung des Sterberisikos" hätten. Verwiesen wird auf einen Artikel, der sich mit dieser Studie auseinandersetzt. Darin heißt es, in einer Auswertung der Studie sei festgestellt worden, dass die "mRNA-Impfstoffe ohne Auswirkung auf Mortalität" seien. Stimmt das?

    Bewertung

    Der Artikel interpretiert die Studie ungenau - und auch auf Facebook wird sie irreführend wiedergegeben: Eine mRNA-Impfung gegen das Coronavirus verringert nachweislich die Sterblichkeit durch Covid-19. Das betont auch die Studie, auf die sich das Posting und der Artikel berufen.

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    Fakten

    Die Studie ist am 5. April 2022 als nicht-begutachtetes Preprint erschienen und befasst sich insbesondere mit den Zulassungsstudien der Corona-Impfstoffe. Dabei untersuchten die Forschenden die Todesfälle, die während der Durchführung der Studien aufgetreten sind. Dies können Unfälle, andere Erkrankungen, aber auch Covid-19 gewesen sein.

    Dass die mRNA-Impfungen, wie in dem Artikel angedeutet, angeblich keinen Einfluss auf die Mortalität bei Covid-19 haben, stimmt nicht. Stattdessen betonen die Forschenden sogar den Schutz vor einem tödlichen Covid-19-Verlauf (Seite 6):

    "Auf der Grundlage der RCTs [Daten der Zulassungsstudien] mit der längsten möglichen Nachbeobachtungszeit hatten die mRNA-Impfstoffe keine Auswirkungen auf die Gesamtmortalität, obwohl sie vor tödlichem COVID-19 schützen."

    Die hohe Nachfrage nach dem Corona-Vakzin Spikevax hat dem US-Impfstoffhersteller Moderna zu schwarzen Zahlen verholfen. Der mRNA-Impfstoff Spikevax wirkt den Untersuchungen zufolge mindestens ebenso gut wie das Mittel von Biontech.
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    mRNA-Impfstoffe schützen vor einem Tod durch Covid-19

    Die Impfstoffe schützen also vor einem Tod durch Covid-19, haben aber offenbar keine Auswirkung auf die Gesamtsterblichkeit der beobachteten Gruppe. Ein Ergebnis der Studie ist nämlich, dass die Vektorimpfstoffe (also die Impfstoffe der Hersteller Astrazeneca und Johnson & Johnson) im Vergleich nicht nur gegen schwere Covid-19-Verläufe schützen, sondern möglicherweise auch einen Schutz vor anderen Todesursachen, insbesondere Herzerkrankungen, bieten und somit eine Auswirkung auf die Gesamtsterblichkeit haben.

    Warum die Vektorimpfstoffe auch weitere Schutzwirkungen aufweisen, ist unklar. Die Autorinnen und Autoren sprechen sich für weitere Untersuchungen mit einem längeren Beobachtungszeitraum aus, um ein noch differenzierteres Bild der verschiedenen Corona-Impfstoffe und deren Auswirkungen auf die Gesamtsterblichkeit zu erhalten.

    Immunologe Watzl: Studie unterstreicht eigentlich den besonderen Nutzen der Corona-Impfungen

    Der Immunologe Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, bekräftigt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur die Einschätzung, dass die Studie eigentlich den besonderen Nutzen der Corona-Impfungen unterstreicht: "Die Studie zeigt ganz klar, dass sowohl mRNA- als auch Vektorimpfstoffe gegen Tod durch Covid-19 schützen. Das wird in der Studie auch ganz klar gesagt. Außerdem ist das mittlerweile zweifelsfrei durch viele Studien und Real World Data belegt."

    Real-World-Daten sind Daten, die nicht aus Studien gewonnen, sondern aus dem Behandlungsalltag erhoben werden. Dies können beispielsweise Informationen aus Krankheitsregistern oder anonymisierte Daten aus Patientenakten sein. Tatsächlich unterstreichen verschiedene Daten aus unterschiedlichen Ländern den besonderen Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf durch die zugelassenen Corona-Impfstoffe.

    Ab März 2020 hat die Corona-Pandemie das Allgäu fest im Griff: Abstand halten, Maske tragen, Kontaktbeschränkungen einhalten, Lockdowns durchstehen. All das gehörte wegen der Corona-Pandemie in der Region zum Alltag.
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